ETERNA und die anderen

Kommentar

Markus Oess

Autor: Markus Oess

Es läuft bei ETERNA. Rekordumsatz, stabile Ertragslage und der Schuldenberg wird kontinuierlich abgetragen. Als Henning Gerbaulet ins Unternehmen kam, sah die Sache noch anders aus. Im August 2013 hatte Creditreform ETERNA um eine Stufe von BB- auf B+ heruntergestuft. „Maßgeblich für diese Entscheidung seien erwartungsgemäß die Geschäftsentwicklung 2012 sowie die vorläufigen Halbjahresergebnisse 2013 gewesen, teilte Eterna seinerzeit mit. Gerbaulet hatte zwar gehofft, das Rating halten zu können, räumte aber ein, rein aus den Zahlen heraus die Abstufung akzeptieren zu müssen.“ Da war er gerade mal acht Monate im Amt. Der Schritt offenbare die immer noch vorhandenen bilanziellen Schwächen von ETERNA, eine millionenschwere Last des schuldenfinanzierten Buy-outs an die PE-Investoren Quadriga und Alpha aus dem Jahr 2006, schrieb die Fachpresse.

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Bei einem abermals gesunkenen Umsatz von 95 Millionen Euro wies ETERNA 2012 einen Verlust von 4,7 Millionen Euro aus. Eine glatte Verdoppelung des Verlustes gegenüber dem Vorjahr. Seinerzeit hat die Konkurrenz von der Schwächephase der Bayern profitiert. Der Hemdenschneider musste Marktanteile abgeben. Da war es erst mal ziemlich egal, ob die Probleme jetzt vom Investor aufgehalst wurden oder hausgemacht waren. Die Zeit drängte und zunächst ging es auch darum, das rettende Ufer zu erreichen und wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Keine leichte Übung, zum einen die Nase über Wasser zu halten, um nicht in Schulden zu ersaufen, selbige zu ordnen und gleichzeitig operativ nach vorn zu kommen.

Zwischenzeitlich ist das Unternehmen vertrieblich wieder in der Spur, hat es einen erfolgreichen Markenrelaunch gegeben, die Schulden wurden kontinuierlich reduziert und die langfristige Anschlussfinanzierung steht. Das ist schon bemerkenswert, denn Mittelstandsanleihen sind mit Blick auf die jüngsten Ereignisse ja etwas aus der Mode gekommen. Die Übung darf folglich als gelungen bezeichnet werden und das wohlgemerkt in einer Marktumgebung, die nun nicht gerade als Komfortzone durchgeht. Im vergangenen Jahr steigerten die Passauer ihre Erlöse um 4,3 Prozent auf 101,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 11,2 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Eine Portion Glück braucht man auch, aber Gerbaulet hat ETERNA wieder in die Spur gebracht. Nicht allein zwar, denn ein Unternehmen mit einem 100-Millionen-Umsatz ist nun wahrlich keine One-Man-Show. Aber auch das zeichnet gutes Management aus, das passende Personal zu finden und auch wirken zu lassen. Gut möglich also, dass ETERNA an der Reihe ist, von der Schwäche der Konkurrenz zu profitieren.

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