Nachhaltigkeit mit System

Italien

Italienisches Qualitätsmerkmal Nachhaltigkeit (Bild: Albini Group, Ecotone)

Autor: Angela Cavalca

Die italienischen Institutionen haben im Bereich Textil und Mode vor einigen Jahren ein Komitee für Mode und Accessoires eingerichtet, in dem sich die wichtigsten italienischen Vereine und Verbände innerhalb des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung vertreten. Von dem Komitee wurde eigens eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit ins Leben gerufen, die der Camera Nazionale della Moda Italiana (CNMI), der italienischen Modekammer, und dem Verband Sistema Moda Italia untersteht.

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2012 hat die CNMI ein Nachhaltigkeitsmanifest der italienischen Mode lanciert, das den Weg zur bewussten und nachhaltigen Mode für die Unternehmen der Branche in zehn Punkten zusammenfasst. Dank der Zusammenarbeit von Sistema Moda Italia, Altagamma, Federchimica, Associazione Tessile e Salute und Unione Nazionale della Industria Conciaria (UNIC) wurde dann 2016 das Dokument mit den „Richtlinien zu ökotoxikologischen Anforderungen an Bekleidung, Lederwaren, Schuhe und Accessoires“ veröffentlicht. Gegenwärtig wird auch an einem Leitfaden für den Einsatz von Chemikalien in Produktionsprozessen gearbeitet und weitere Schlüsselthemen wie Rohstoffbeschaffung, Lieferkettenkontrolle durch wechselseitige Audits sowie soziale und ökologische Verantwortung sind in Bearbeitung.

Neue Richtlinien für einen nachhaltigeren Einzelhandel in Bezug auf bioklimatisches Design und architektonische Leistung werden kurzfristig erwartet. Darüber hinaus wurden von den bedeutendsten italienischen Modehäusern bis hin zu den jüngeren Designern wichtige Entscheidungen getroffen – wie etwa bei GIORGIO ARMANI, der seit 2016 Tierpelz aus seinen Kollektionen verbannt. Im kommenden Jahr wird GUCCI es ihm gleichtun. Während der Green Carpet Fashion Awards im September in Mailand haben sich die Modegrößen in öffentlichen Engagements dahingehend positioniert, zukünftig in dieser Richtung weiterzugehen. Junge Talente wurden gleichfalls unterstützt und eingeladen, auf der Basis dieser Leitsätze zu arbeiten.

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Seit einigen Jahren haben Unternehmen der Textilbranche auf verschiedenen Ebenen im gesamten Produktionszyklus Maßnahmen gestartet und in neue Produkte investiert, die auch auf Fachmessen wie MilanoUnica und Pitti Filati zu finden sind. Darunter die Initiative Energieffizienz der Gruppo Albini, das SAVEtheWATER-Projekt von Canepa oder die Partnerschaftsinitiative von Spinnereien wie filpucci mit Re.VerSo, die durch ein neues Re-Engineering-Produktionssystem Wolle und Kaschmir in Italien vollkommen neu verarbeiten. Von neuen Materialien spricht man besonders auch im Zusammenhang mit der Arbeit von italienischen Start-ups in Kooperation mit den Universitäten. Es handelt sich um spezielle Produkte wie Orange Fiber, eine Cellulose in Form von Pflanzenfasern aus den Schalen von Zitrusfrüchten, die für seidige Stoffvarianten verarbeitet werden kann, oder Macroteria, ein neues, kürzlich getestetes Material organischer Herkunft, hundertprozentig biologisch abbaubar, das im Mode- und Designbereich eine echte Alternative zum traditionellen Leder darstellt. Solche Initiativen und Innovationskräfte können nur zu einer positiven Zukunftsvision führen.