Geld gesellt sich zu Geld

Kommentar

Silke Bohrenfeld

Autorin: Silke Bohrenfeld

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Mit Vorliebe habe ich mir die gerade abgelaufene Serie „Die Höhle der Löwen“ angesehen. Jeden Dienstagabend präsentierten Start-ups, Tüftler und Forscher ihre teilweise verrückten Ideen und warben um Vertrauen – und um Geld. Auf der anderen Seite saßen vier erfolgreiche Unternehmer und stellten Venture Capital zur Verfügung. Per Handschlag kam es zu einem Deal, ohne Bonitätsprüfung, Kenndaten oder BWAs. Natürlich wird es wohl später, wenn die Kameras ausgeschaltet waren, zu einer gründlicheren Sondierung gekommen sein. Aber grundsätzlich vertrauten die Investoren ihrem Bauchgefühl und Instinkt.

Ein faires Engagement, das sich das eine oder andere Unternehmen bei Finanzierungsrunden auch von seiner Bank wünschen würde. Schließlich ist es die originäre Aufgabe vor allem der Sparkassen und der Volksbanken, Unternehmen mit Geld zu versorgen, um ihnen Investitionen zu erleichtern und die Wirtschaft anzukurbeln. Einfach, schnell und unbürokratisch. Eine Aufgabe, die Banker erfüllt sehen. Sie sind der Meinung, dass es noch nie so einfach war, Geld zu bekommen. Doch ob das stimmt, darf bezweifelt werden. Vor allem nach Basel III. Auch wenn sich niemand mit dieser Meinung zu weit aus dem Fenster lehnen will: Die den Banken durch Basel III aufgenötigte höhere Eigenkapitalquote haben diese doch längst in ihre Kredite eingepreist. Risikogerechte Finanzierung nennen sie das im Fachjargon. Konkret heißt das für Unternehmen: mehr hinterlegte Sicherheiten, ausgefeiltere Dokumentation, längere Vorbereitungen für die Kreditbeantragung und natürlich höhere Kosten. Also alles andere als einfache Kreditvergabe.

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Große und solide finanzierte sowie konventionell aufgestellte Unternehmen haben damit vielleicht keine Probleme. Das war schon immer so: Geld gesellt sich zu Geld. Doch wie sieht es beispielsweise mit Start-ups oder Unternehmen aus problematischen Branchen aus, die wahrscheinlich kein Triple-A-Rating bekommen? Diese versuchen es dann doch überwiegend und lieber bei privaten Investoren, die Venture Capital zur Verfügung stellen, ohne dass sämtliche Zahlen in ein vorgefertigtes Raster passen, und auf diese Art der einen oder anderen unkonventionellen Idee zum Leben verhelfen.