Die Sprache der Jungen

Italien

CARLO VOLPI, Italiens Designnachwuchs (Bild Pitti Immagine)

Autor: Angela Cavalca

Authentizität spielt eine wichtige Rolle bei der Arbeit der jungen Designer-Generation in Italien, die ihre soziale, kulturelle und technische DNA nicht verloren haben. Es ist eine neue Modesprache entstanden, die durch kreatives Design, Materialienkultur, ein Netzwerk von Werkstätten, nahe der Anfertigungsmöglichkeiten zusammen mit den neuen technologischen Mitteln und Kommunikationswege, den modernen Herrenstil prägt.

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Stefano Ughetti ist mit seinen Wurzeln eng verbunden. Geboren im weltbekannten norditalienischen Textilzentrum Biella, unternahm er seine ersten Designschritte im Bereich Home-Decor. 2005 eröffnete Ughetti in seiner Heimatstadt den Concept-Store für Herrenmode Superstar. Nur zwei Jahre später entstand seine eigene Linie CAMO, eine Abkürzung von Camouflage. Das Konzept setzt auf eine bequeme und modische Kleidung, die eine bestimmte Identität in jedem Teil ausdrücken soll, mit der jeder Mann mit sich selbst in Einklang steht. Die ausgesprochenen cleanen Linien der Kollektionen sind mit einem Mix von technischen und natürlichen klassischen italienischen Stoffen realisiert. Neue Projekte für die Produktion von Filzhüten und Schuhen wurden gestartet, die in Zusammenarbeit mit Spezialisten durchgeführt werden. Durch internationale Wettbewerbe sowie Ausstellungen ist die Marke weltweit bekannt geworden und wird in Frankreich, England, Deutschland, Russland, Korea, Japan, in den U.S.A. und Kanada vertrieben.

MAURIZIO MIRI

Mit dem Fokus auf Jacken hat Maurizio Mangano sein Label MAURIZIO MIRI mit einem bestimmten ganz persönlichen Stil 2009 gestartet. Bei dem Familienunternehmen in Brescia, hatte der Designer schon in jungen Jahren in Kontakt mit der Modewelt, auch mit dem Vertrieb bilden. Das Konzept setzt auf kommerzielle Produkte, die mit dem originellen Stil ein hochwertiges Image vermitteln. Neue Proportionen und Schnitte, Detailspiele auf den Jacken-Revers, geschnittene Kantenverarbeitungen, Metallknöpfe sind einige der Schwerpunkte der Kollektionen, die dank wegen der ausgewogenen Passformen und ihrer Kleidsamkeit von allen Männern jedes Alters tragbar sind. Als Special Guest bei den wichtigsten italienischen Herrenmode-Messen konnte Mangano seine Kollektion einem internationalen Publikum zeigen. Mit Erfolg, denn er ist bereits bei den bekanntesten italienischen Boutiquen und bald auch in Japan vertreten. Die Produktionskette ist komplett italienisch. Das Atelier befindet sich in Brescia und die Produktion erfolgt in Perugia, die Stoffe kommen aus Biella und werden teilweise mit speziellen Ausrüstungen in Prato verarbeitet.

MATTEO LAMANDINI

Einer der jüngsten der gefeierten Designer ist MATTEO LAMANDINI, der auf dem Fashion Hub während der letzten Herrenmodewoche in Mailand seine Kollektion präsentierte. Lamandini kommt aus Modena und hat in Bologna und später in der Marangoni Modeschule Fashion Design studiert. Nach Jobs bei MSGM und Marni, gewann er 2014 den Preis „Designer for Tomorrow“. Der Preis erlaubte es ihm seine eigene Kollektion und eine Kapsel für Tommy Hilfiger zu kreieren. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die formelle Kleidung neu, ironisch und ohne Regeln zu interpretieren und zu dekonstruieren. So wird für die Sommersaison 2018 die formelle Kleidung nach diesem Konzept erarbeitet, inspiriert von der urbanen Welt. Dabei ist de Kollektion durchzogen von Einflüssen der Sports- und Streetwear. Geplant ist ein Stoff-Mix von Checks und Nadelstreifen sowie die Anwendung von transparenten Nylon für Outerwearjacken die das Muster darunter durchschimmern lassen.

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VITTORIO BRANCHIZIO

Aber auch im Strickbereich arbeiten inzwischen junge Designer mit sehr persönlichen Kollektionen. VITTORIO BRANCHIZIO entspringt einem multikulturellen Milieu. Nachdem er zunächst zehn Jahre Arbeitserfahrung als Co-Designer für die italienische Strickmarke D.Exterior, arbeitete, lancierte er 2014 unter seinem eigenen Namen seine Linie. Danach nahm er an verschiedene Scouting-Projekten der Branche teil und gewann 2015 den Who’s On Next Preis. Seine Arbeit gründet auf dem Experimentieren von Strickverarbeitungen und Garne durch neue Technologien und technische Eigenschaften der Materialien. Die Inspirationen aus der Kunstwelt stehen im Vordergrund seiner Recherche und vermitteln den Strickteilen einen romantischen Minimalismus der Formen, der mit komplexen Texturen und Geometrien gemischt wird und so Kollektionen prägt. Die Strickteile werden in Italien mit hochwertigen Garnen hergestellt, oft nochmals bearbeitet, um neue edle und malerische Effekte zu erhalten, die durch den Beitrag von Künstlern kontemporäre Exklusivität gewinnen.

CARLO VOLPI

Die vibrierende Ästhetik der Strick-Kollektionen von CARLO VOLPI  lebt von dessen Vorliebe für das Handgemachte und dem Einsatz neuer Technologien. Volpi kommt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Florenz. Er zog 1998 nach London, um zu studieren. Sein Label, das er 2014 gründete, war in den letzten Jahren bei den großen Events in Italien vertreten, unter anderem auch auf der Mailänder Modewoche gezeigt. Volpi ist Gewinner des Who’s On Next Preises 2016. Sein Konzept geht gegen die Konventionen und Stereotypen der Strickwelt. Unkonventionelle Kult-Strickteile mit Unisex-Fit sind mit einer ausgeprägten Farbigkeit und Ironie gestaltet, die mit gemischten Stiche und Strickmotive kombiniert werden.

  • Stefano Ughetti
  • CAMO HW 2017/18
  • Maurizio Mangano
  • MAURIZIO MIRI FS 2017
  • MAURIZIO MIRI FS 2017
  • Matteo Lamandini
  • MATTEO LAMANDINI HW 2017/18
  • MATTEO LAMANDINI HW 2017/18
  • Vittorio Branchizio
  • VITTORIO BRANCHIZIO
  • VITTORIO BRANCHIZIO FS 2017
  • Carlo Volpi (Bild: Pitti Immagine)
  • CARLO VOLPI HW 2017/18 (Bild:Pitti Immagine)