Von der Zukunft in die Zukunft

Designer wie Nicolas Ghesquière oder Christophe Lemaire nannten die Truppen des Imperiums aus den Starwars-Filmen als Inspirationsquelle. ©pixabay
Autorin: Cordelia Albert

Raumschiff an Erde – Kostümbildner an Modedesigner: Was an Kleidung in Science-Fiction-Filmen getragen wird, kann nicht nur Kultstatus bei den Fans erlangen, sondern auch Trends beeinflussen oder sogar erschaffen. Doch es geht auch andersherum. Dann wird Mode als Zitat im Film aufgegriffen.

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„Luke, ich bin dein Vater.“ So gut wie jeder weiß, worum es geht. Auch, wenn es im Originalfilm eigentlich „Nein, ich bin dein Vater“ heißt, klar ist, dass es sich um den Film „Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ handelt. Mehr noch, jeder hat auch ein Bild dazu im Kopf, wenn Darth Vader seinen Sohn Luke Skywalker über die Familienverhältnisse aufklärt: schwarzer Umhang, schwarze Maske, Laserschwert. Und auch, wie Luke gekleidet ist, wie der Krieger des Imperiums in seiner futuristischen Uniform oder die weiß gewandete Prinzessin Leia mit ihren beiden Zopfschnecken aussieht, ist bekannt. Fans können oft nicht nur jede Textstelle mitsprechen, sondern sie sind auch stilsicher, was das entsprechende Outfit angeht. Und selbst wenn man sich nicht zu den Anhängern zählt, den typischen Look eines bekannten Streifens kennen die meisten Kinogänger.

Film beeinflusst Mode

Denn Film und Mode sind ein untrennbares Team und an die starken, unkonventionellen Leinwandbilder erinnert man sich. Das gilt besonders für den Bereich der Science-Fiction mit seinen ungewöhnlichen Sets und Kostümen. Diese sind so ganz anders als alles Gesehene und deshalb bleiben sie in den Köpfen hängen – auch in denen der Modedesigner, die auf der Suche nach den kommenden Trends hier ebenfalls Inspirationen finden. Der Film beeinflusst die Mode: „Qualitativ hochwertiges Kostümdesign kann auf Generationen hinaus die Kollektionen, Editorials, Werbekampagnen und manchmal sogar einen ganz neuen Look inspirieren. Kein Filmgenre kann das besser als Science-Fiction, wo exzessiv mit Styling gespielt wird und neue Konzepte von Wirklichkeit erfunden werden. Wenn die Kostümdesigner es richtig anstellen, kann ein Film die Mode auf Jahrzehnte hinaus prägen“, schreibt dazu Journalist Jeremy Lewis im Jahr 2017 in der Zeitschrift i-D.

Als stilbildend etwa gelten die alten Star-Wars-Filme, deren Kleider-Mix aus Alt und Neu, aus römischen Tuniken und modernen weißen Uniformen lange die Mode beeinflusste. Designer wie Nicolas Ghesquière oder Christophe Lemaire nannten die Truppen des Imperiums beispielsweise als Inspirationsquelle. Eine modische Definition von Coolness hat dagegen zum Beispiel der Film „Matrix“ mit sich gebracht: Keanu Reeves mit dunkel getönter Sonnenbrille und langem schwarzen Mantel steht für zeitlose Lässigkeit – auch im kommenden vierten Teil. Der Stil von Harrison Ford als Blade Runner oder Arnold Schwarzenegger als Terminator wurde ebenfalls in der Mode aufgegriffen und der androgyne Style von David Bowie im Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ beeinflusste aktiv die männliche Geschlechterrolle. Die Outfits aus dem Film „Her“ von Spike Jonze wiederum waren so erfolgreich und gefragt, dass man sie daraufhin beim US-amerikanischen Modelabel OPENING CEREMONY kaufen konnte.

Mode beeinflusst Film

Doch dieser Prozess ist keine Einbahnstraße, denn es geht auch andersherum: Dann beeinflusst die Mode den Film. So engagierte beispielsweise Kult-Regisseur Stanley Kubrick den Modeschöpfer und Couturier der englischen Queen, Hardy Amies, für die Kostüme seines Epos „2001: Odyssee im Weltall“ und Luc Besson beauftragte keinen Geringeren als den Designer Jean Paul Gaultier für die Entwürfe für seinen Film „Das fünfte Element“. Auch der Stil vergangener Epochen wird bewusst gewählt, um einem Werk eine bestimmte Aussage zu geben. Für den Film „Gattaca“ orientierten sich die Kostümbildner an der Mode der 1930er- und 1940er-Jahre und setzten sie in modernsten Stoffen um, um einen aktuellen Look zu schaffen.

Neben all diesen gelungenen Entwürfen gibt es natürlich noch allerlei Skurriles, schlimme Outfits erfolgreicher Filme und Serien, die ihre Fans haben, auch wenn sie nicht stilbildend in Verbindung mit Mode gebracht werden können, wie beispielsweise die an brave Jersey-Pyjamas erinnernden Uniformen von Captain Kirk und Co vom Raumschiff Enterprise. Selbst diese haben einen enormen Wiedererkennungswert, auch wenn der vielleicht eher für die Verkleidung an Karnevalstagen taugt. So wie eigentlich alle kultigen Science-Fiction-Looks.

Die bedeutendsten Science-Fiction-Filme sind nicht immer die modisch wichtigsten:

Die zehn modischsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten (Quelle i-d.vice.com)

10 – Matrix (1999)

9 – Gattaca (1997)

8 – Mad Max 2: Der Vollstrecker (1981)

7 – Star Wars: Eine neue Hoffnung (1977)

6 – Solaris (1972)

5 – Alien (1979)

4 – Der Mann, der vom Himmel fiel (1976)

3 – Blade Runner (1982)

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2 – Das fünfte Element (1997)

1 – 2001: Odyssee im Weltraum (1968)

 

Die zehn besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten (Quelle: filmstarts.de)

10 – Matrix (1999)

9 – Welt am Draht (1973)

8 – Stalker (1979)

7 – Blade Runner (1982)

6 – Alien (1979)

5 – E.T. – Der Außerirdische (1982)

4 – Terminator 2 (1991)

3 – Metropolis (1927)

2 – Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980)

1 – 2001: Odyssee im Weltraum (1968)