Autor: Andreas GrüterFür die Aprilausgabe unserer „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Rubrik hatten wir den Pariser Modemacher Lutz Huelle zu Gast. Bei diversen Runden Margaritas unterhielten wir uns über traurige Frühstückslektüren, die inspirative Kraft der Popkultur und den Fluchtpunkt Mykonos. Viel Vergnügen beim Lesen.
First things first – welches Kaltgetränk darf ich dir anbieten?
Lutz Huelle: „Eine Margarita bitte.“
Worauf stoßen wir an?
„Auf die zweite Margarita.“
Endstation Fashion. Wie bist du in der Branche gelandet?
„Über ein unbändiges Interesse an Popkultur und die unbändige Lust, mich zu amüsieren.“
Wenn ich keine Mode machen würde, wäre ich jetzt …
„… Inhaber einer Bar auf Mykonos.“
Du lebst in Paris. Traumstadt oder notwendiges Übel?
„Ehrlich gesagt beides. Mein Urteil schwankt hin und her zwischen den beiden Extremen, manchmal mehrmals am Tag.“
Geld oder Leben?
„Haha, ist das ein Zitat aus Boney M.s ‚Ma Baker‘?“
An der Modebranche gefällt mir, dass …
„… es immer noch ein Platz zu sein scheint, wo alles möglich ist, und dass dieser Platz so viele extreme, lustige, wahnsinnige und interessante Menschen vereint.“
… und das gefällt mir daran gar nicht.
„Das endlose Hamsterrad.“
Du hast drei Wünsche frei. Wofür entscheidest du dich?
„Frieden in der Ukraine, einen Investor und eine dritte Margarita.“
Deshalb habe ich das letzte Mal geweint.
„Am Ende von ‚Ich bin Circe‘, dem Buch von Madeline Miller, das ich beim Frühstückskaffee gelesen habe. Und dabei bin ich eigentlich überhaupt nicht nah am Wasser gebaut.“
Etwas, auf das ich stolz bin.
„Ganz ehrlich, darauf, wie viele Klippen wir in den letzten 23 Jahren umschifft haben. Und darauf, dass wir nie aufgegeben haben, wenn es schwierig wurde.“
Etwas, das ich bereue.
„Ich bereue gar nichts. Da halte ich mit Frau Piaf.“
Älter werden ist …
„… besser, als nicht älter zu werden.“
Geld oder Leben?
„Haha, ist das ein Zitat aus Boney M.s ‚Ma Baker‘?“
Deine modischen guilty pleasures.
„Guilty pleasures hatte ich in der Mode nie. Dafür aber eine ganze Menge in der Musik …“
Deine drei Platten und Bücher für die Insel.
„Bei der Musik entscheide ich mich für Suede ‚Dog Man Star‘, Electribe 101 ‚Electribal Memories‘ und Robyn ‚Honey‘. Und ohne ‚Call Me By Your Name‘ von André Aciman, ‚England’s Dreaming‘ von Jon Savage und Stefan Austs ‚Der Baader-Meinhof-Komplex‘ geht’s nicht auf die Insel.“
Abenteuerferien im Zelt oder Urlaub im Hotel?
„Da entscheide ich mich, ohne lange nachzudenken, für ein Hotel.“
Social Media ist …
„… gefährlich!“
Am meisten bewundere ich …
„… Großzügigkeit und Toleranz.“
Am meisten verabscheue ich …
„… fehlende Empathie.“
Der schönste Ort der Welt ist …
„… mein Schreibtisch und ein Platz an der Bar.“
Wo siehst du dich in 30 Jahren?
„Am Schreibtisch sitzen und an der nächsten Kollektion arbeiten.“
