
Autor: Andreas GrüterFür die August-Ausgabe unserer „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Rubrik hatten wir Gregor Langerspacher, Head of Design bei JOOP! MEN, zu Gast. Bei einem frischen Gläschen Wein unterhielten wir uns über Kindheitserinnerungen, Routinen und kleine Fluchten. Viel Spaß beim Schmökern.
FASHION TODAY: Wir eröffnen die Juli-2025-Bar. Was darf ich Ihnen anbieten?
Gregor Langerspacher: „Da entscheide ich mich für einen Auxerrois vom Weingut Aufricht am Bodensee. Den habe ich dieses Jahr bei einer Weinprobe vor Ort neu für mich entdeckt! Es ist übrigens sehr schön dort!“
Was kommt dazu auf den Teller?
„Wassermelone mit Feta und Fritto Misto. Drei Zutaten, die scheinbar nicht zusammenpassen, aber in Kombination superlecker schmecken.“
Sie haben Ihr Leben der Modebranche gewidmet. Hatten Sie als 18-Jähriger andere Pläne?
„Lustigerweise nein. Ich hatte diesen Wunsch bereits mit acht Jahren und kein Stoffrest des Schneiders aus unserem Dorf war damals vor mir sicher.“
Welche Erinnerung an Ihre Kindheit hat sich eingebrannt, obwohl sie scheinbar unbedeutend war?
„Der Geruch der Insel Sylt.“
„Ich bin eigentlich ganz gerne ich. Ich schätze mein Leben.“
Drei Dinge, die man von Ihnen nicht erwarten würde …
„Ich habe den grünen Gürtel in Karate, bin handwerklich einigermaßen begabt und kann eine dreifache Pirouette.“
Wie viel von dem Menschen, der Sie mit 18 waren, ist noch in Ihnen?
„80 Prozent. Die Werte haben sich nicht geändert und die Lust auf das Leben ist größer geworden!“
Welche Geräusche sind für Sie Heimat?
„Das Knattern eines Rasenmähers an einem Samstagmorgen um 8 Uhr sowie bellende Hunde. Ich bin auf dem Land aufgewachsen …“
Routinen, auf die ich nicht verzichten möchte …
„Ein Glas Wein am Wochenende … manchmal auch öfter.“
Was würden Sie tun, wenn Sie für 24 Stunden unsichtbar wären?
„Einen Schulterblick im Alltag bei einem kreativen Genie. Kim Jones oder Galliano. Lagerfeld lebt ja leider nicht mehr.“
Wenn Sie einen Tag jemand völlig anderes sein könnten – wen würden Sie wählen?
„Ich bin eigentlich ganz gerne ich. Ich schätze mein Leben.“
Was macht für Sie gutes Leben aus?
„Leben in all seinen Facetten mit anderen Menschen zu teilen.“
Die Ampel an der verlassenen Überlandkreuzung steht weit nach Mitternacht auf Rot. Gehen oder stehen?
„Gehen – ohne Risiken ist das Leben zu beschaulich.“
Hierauf kann ich gut verzichten …
„Zweifel.“
Das muss immer drin sein …
„Zeit für Familie und Freunde.“
Meine kleinen Fluchten aus dem Alltag …
„Gartenarbeit, Reisen, Zeit mit Freunden und Restaurantbesuche.“
TV oder Radio?
„Streaming.“
Meer oder Gebirge?
„Meer im Sommer, Gebirge im Winter – Hauptsache, Natur zum Abschalten.“
Analoges oder digitales Leben? Wie halten Sie es mit Social Media?
„80 Prozent analog, 20 Prozent digital. Authentizität und sensuelles Erleben stehen bei mir nach wie vor weit vorne! Social Media gerne, aber hier bin ich sehr selektiv. Ich verfolge ausschließlich Dinge, die ich wirklich spannend finde. Ich selbst poste nicht.“
Ein Buch und eine Platte für die einsame Insel.
„,Drach‘ von Szczepan Twardoch – ein Buch über Vergänglichkeit, stetigen Wandel und die Konstante darin. Musikalisch würde mir ,Permanent Damage‘ von Joesef den Aufenthalt versüßen. Easy und unbeschwert.“
Was würde Ihr 15-jähriges Ich wohl heute über Sie sagen?
„Er macht genau den Job, den ich mir für mich wünsche.“