
Umweltschutz
Südwesttextil und der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) sehen in der geplanten Ökodesign-Verordnung der EU erheblichen Anpassungsbedarf. Zwar sei das Ziel, den CO₂-Fußabdruck von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu senken, sinnvoll, bei der konkreten Ausgestaltung fehle es jedoch an Differenzierung und Umsetzbarkeit. Beide Verbände verweisen auf zwei Studien des Joint Research Centers und des Ökoinstituts, die den Angaben zufolge zeigen, dass viele Vorschläge zur Förderung von Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recycling ambitioniert sind, aber kaum Rücksicht auf produktspezifische Eigenschaften nehmen. So würden Natur- und Kunstfasern einheitlich bewertet – etwa bei der Knötchenbildung („Pilling“), obwohl diese je nach Faserart unterschiedlich auftritt. Auch innerhalb von Produktgruppen blieben Unterschiede unbeachtet, etwa zwischen einer Sommerjacke und einer technischen Outdoorjacke.
Die Einführung hoher Rezyklatquoten könne sich zudem negativ auf die Haltbarkeit auswirken, da recycelte Fasern oft kürzer und weniger belastbar seien. Aus Sicht der Verbände müssten bestehende Normen wie REACH oder ISO berücksichtigt werden, um Doppelregulierungen zu vermeiden. Auch wirtschaftliche Aspekte, etwa bei der Ersatzteillagerung über zehn Jahre, stünden teils in keinem Verhältnis zum angestrebten Nutzen.„Für ein erfolgreiches Ökodesign braucht es praktikable, wirtschaftlich tragfähige Lösungen – und die Einbindung der Industrie von Anfang an“, sagt Edina Brenner. „Die Erfahrungswerte der Branche müssen in den Regulierungsprozess einfließen“, sagt BSI-Geschäftsführer Stefan Rosenkranz.