
Autorin: Angela CavalcaMit dem Denim-Projekt GROSSI interpretiert der junge Designer Andrea Grossi die italienische Volkskultur mit Ironie und Charme neu.
Als universelles Symbol der Demokratie wird Denim zum Medium, um Geschichten von poetischem Realismus zu erzählen. Im Mittelpunkt steht das Made in Italy, eine kurze Lieferkette im Herzen Italiens, die den Wert der Handwerkskunst als grundlegendes Element der Mode zelebriert.
Der in Reggio Emilia geborene Designer Andrea Grossi brachte seine kreative Leidenschaft schon früh zum Ausdruck und begann mit Unterstützung seiner Familie das Modedesign-Studium an der Polimoda in Florenz. Die zukünftige stilistische Vision des jungen Designers wurde bereits in der Abschlusskollektion 2019 deutlich sichtbar – durch die Verbindung zu seiner Heimat und die Bejahung einer bestimmten Art von Identität, die im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen. Nach seinem Abschluss trat Grossi sofort in das Denim-Style-Büro von DIESEL unter der kreativen Leitung von Glenn Martens ein. Diese Zeit war sehr inspirierend und vermittelte auch technische Grundlagen. Als Finalist beim Hyères Festival 2020 präsentierte er seine zweite Kollektion, deren Ästhetik auf textilen Experimenten und der Erkundung männlicher Silhouetten beruht. Von 2020 bis 2024 wirkte Grossi an den Show- und Saisonkollektionen für DIESEL mit und inzwischen arbeitete er mit verschiedenen Marken wie KARA, PDF, Delvis (Un)Limited und Candiani zusammen.
Das Label GROSSI debütierte auf der Mailänder Modewoche im Januar dieses Jahres mit der Herbstkollektion 2025 mit dem Ziel, die DNA der Denim-Garderobe zu erweitern und die Geschichte der italienischen Subkultur ohne Patina zu erzählen. Mit der Installation „The Casting“ in der Fondazione Sozzani erzählte Grossi von einer Reise, einer transversalen Identität, die mit gesellschaftlichen Normen bricht, um sich selbst zu entdecken. Die Jeans, das Symbol der Populärkultur schlechthin, wird dekonstruiert, rekonstruiert und in neue, unvollkommene Formen verwandelt. Aus starren Stoffen entsteht ein Denim mit einem flüssigen, fließenden und umhüllenden Aussehen, das mit formalen Silhouetten und Texturen in schwarzem Leder experimentiert. Solarisierter Cordsamt erinnert an eine Vintage-Garderobe, die mit durchdachten Schnitten neu interpretiert wird.
Das Thema der Transformation ist zentral. Denim wird von starr zu fließend, Jeans verlieren ihre ursprüngliche Identität durch innovative Behandlungen – wie Devoré, Laser und Waschungen – und erfinden sich neu, werden zu Plüsch oder sogar zu Unterwäsche. Die Drucke „Emilia Paranoia“ sind in Zusammenarbeit mit dem Künstler Nic Paranoia entstanden und feiern die gemeinsamen emilianischen Ursprünge mittels einer ironischen Darstellung des Bahnhofs Mediopadana in Reggio Emilia.
Vertrieben wird die Herbstkollektion im STONE SOUP in Brescia, im Assembly New York, im PNG Store in Tokio und im SAMPLAS in Seoul.