
Autorin: Tays Jennifer Köper-KelemenMode ist ein Gebrauchsgut? Nicht immer! Konsumenten kaufen limitierte Kollektionsteile, Kollaborations-Designs und seltene Vintage Pieces auch, um gezielt zu investieren. Drew Haines, Senior Director Marketplace bei der Plattform StockX, hat FASHION TODAY Fragen zum Thema beantwortet.
Kaufen. Tragen. Entsorgen. So lassen sich wohl konventionell die einzelnen Steps benennen, die Konsumenten mit Mode nehmen. Doch es geht auch anders. Mode wird von Endverbrauchern auch bewusst als Investitionsgut genutzt. Konkret stehen dabei limitierte Kollektionsteile, exklusive Kollaborations-Designs oder Vintage Looks im Fokus, die über einen Seltenheits- und Sammlerwert oder eine besondere Geschichte verfügen. Statt ihren Wert über das Tragen zu verlieren, erhalten sie diesen vielmehr oder steigern ihn sogar. Um eine höchstmögliche Wertsteigerung zu erreichen, so für einen Wiederverkauf, belassen Konsumenten die Looks im verpackten Originalzustand. Begehrte Artikel finden sich vorzugsweise in bestimmten Sneaker- und Taschen-Modellen. Doch auch Lederjacken, Archiv-Kleider von Designern und Luxus-Accessoires wie Uhren zählen zu beliebten Anlageobjekten.
FASHION TODAY hat bei der Plattform StockX nachgefragt, welche Rolle heutzutage Modeartikel als Investitionsgüter spielen. Drew Haines, Senior Director Marketplace, hat geantwortet.
FASHION TODAY: Wie funktioniert Ihre Plattform StockX?
Drew Haines: „StockX ist ein Live-Marktplatz, auf dem Käufer in Form eines Gebots angeben, was sie für ein Produkt zu zahlen bereit sind, und Verkäufer in Form einer Preisvorstellung angeben, zu welchem Preis sie verkaufen möchten. Anstatt einen willkürlichen Verkaufspreis festzulegen, lässt StockX die Community den Preis bestimmen. Wir bieten eine Fülle von Informationen, von Marktanalysen bis hin zu historischen Verkaufszahlen und Volumenmetriken, damit Kunden sichere Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen können.“
Welche Artikel werden auf Ihrem Marktplatz verkauft?
„StockX wurde 2016 gegründet und entwickelte sich schnell zur führenden Handelsplattform für Sneaker. Seit der Gründung haben wir unser Angebot auf Kategorien wie Bekleidung, Sammlerstücke und mehr ausgeweitet. Wir handeln ausschließlich mit ‚Dead-Stock‘-Waren, das heißt, alle Artikel müssen neu und ungetragen sein.“
„Modeartikel haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich zu Investitionsgütern entwickelt und nehmen heute neben traditionelleren alternativen Vermögenswerten wie Kunst, Oldtimern und Wein eine bedeutende Position ein.“
Welche Rolle spielen Modeartikel heute als Investitionsgüter?
„Modeartikel haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich zu Investitionsgütern entwickelt und nehmen heute neben traditionelleren alternativen Vermögenswerten wie Kunst, Oldtimern und Wein eine bedeutende Position ein. Wir beobachten, dass eine neue Generation von Verbrauchern, die Generation Z, sich von traditionellen Anlagen wie Aktien abwendet und in Artikel investiert, die sie auf nostalgischer und kultureller Ebene ansprechen. Produkte wie Sneaker, LEGO, Sammelkarten und Sammlerstücke fungieren nun als alternative Vermögenswerte – sie bieten sowohl persönliches Vergnügen als auch potenzielle Gewinne.“
Was ist der Grund für diese Entwicklung?
„Auf Makroebene wird der Investitionswert von Modeartikeln durch weitreichende, generationsübergreifende Veränderungen in der Einstellung junger Menschen zum Vermögensaufbau bestimmt. Die neue Generation von Verbrauchern sucht nach Investitionsmöglichkeiten, die auf persönlicher und kultureller Ebene sinnvoll sind und gleichzeitig zukünftige Renditen versprechen.
Es ist schwer zu sagen, wie lange es dauert, bis ein Modeartikel an Wert gewinnt, da dies von so vielen Faktoren beeinflusst wird. Man sollte jedoch bedenken, dass eine große Anzahl von Menschen Kleidungsstücke eher zum Tragen als zum Verkauf erwirbt, was bedeutet, dass es immer weniger ‚Dead-Stock‘-Produkte – also neue und ungetragene Artikel – gibt, die gehandelt werden können. Dies übt einen Aufwärtsdruck auf die Preise aus und hält die Volatilität in Schach, mehr noch als bei anderen nicht traditionellen Vermögenswerten, was zu einem stabileren und konsistenteren Markt beiträgt.“
Was sind Ihre Erwartungen für den zukünftigen Verlauf?
„Mode wird weiterhin als Anlage-Kategorie funktionieren, jedoch nicht in der umfangreichen, von Hype geprägten Weise, wie wir sie in den letzten zehn Jahren gesehen haben. Man kann mit Recht sagen, dass der Markt nicht verschwindet, sondern reift. Er wird Wissen, Geduld und Selektivität belohnen.“
Wie beeinflusst die Industrie den Investitionsstatus von Mode?
„Der Investitionsstatus von Modestücken ist nicht nur eine Schöpfung der Verbraucher – er wird aktiv von der Modebranche selbst geprägt und aufrechterhalten. Luxusmarken sorgen sorgfältig für Knappheit, Begehrlichkeit und langfristigen Wert, um bestimmte Produkte als Vermögenswerte und nicht als einfache Konsumgüter zu positionieren. Diese bewusste Strategie trägt dazu bei, das Ansehen der Marke zu stärken und die Nachfrage nicht nur im Einzelhandel, sondern auch auf dem Wiederverkaufsmarkt anzukurbeln.“
Planen Sie neue Funktionen oder Updates für Ihre Plattform?
„Ja, wir haben viele spannende Entwicklungen in der Pipeline, um unseren Käufern und Verkäufern noch mehr Möglichkeiten zu bieten, Zugriff auf ihre begehrten Kulturgüter zu erhalten.“