Autor: Markus OessDie Marke TOM RIPLEY wächst trotz schwierigen Marktumfelds deutlich. Geschäftsführer Wolfgang Müller setzt auf ein starkes Online-Geschäft, neue Vertriebsstrukturen in Europa und ein Designbüro in London. Parallel präsentiert die Marke eine fokussierte Herbst/Winter-Kollektion 2026/2027, die italienische Fertigung, Quiet Luxury und Retro-Elemente verbindet.

TOM RIPLEY bleibt auf Expansionskurs. Das Unternehmen erzielt im laufenden Jahr ein deutliches Plus, vor allem durch den Online-Shop, der sich nach Worten von Wolfgang Müller zum größten Einzelvertriebsweg entwickelt hat und Gewinne abwirft. „Der Markt ist schwer wie nie, trotzdem liegen wir mit TOM RIPLEY mit 50 Prozent sehr deutlich im Plus. Haupttreiber dieser Entwicklung ist der Online-Shop. Hier verzeichnen wir sogar ein Plus von 100 Prozent. Besonders freut mich, dass wir nicht nur viele Wiederkäufer, sondern auch Neukunden gewinnen, und das stetig. Wir haben viele Kunden, die acht- oder neunmal TOM-RIPLEY-Teile nachgekauft haben. Das zeigt, die Marke funktioniert“, sagt Müller. Der direkte Marktzugang spielt für die strategische Steuerung der Marke eine immer größere Rolle. Er nennt den Online-Shop überdies „einen Vorteil, weil wir sehen, was funktioniert und was nicht“, und bestätigt zugleich dessen Profitabilität. Für das kommende Jahr plant TOM RIPLEY erneut zweistelliges Wachstum im digitalen Kanal.
Auch international richtet sich die Marke breiter auf. In Österreich arbeitet TOM RIPLEY mit der Agentur Knaus, in Belgien mit Franklin Clavie und dessen CAP’N CRUNCH BV, wodurch der Vertrieb in wichtigen Märkten stabilisiert wurde. Gleichzeitig wird die DACH-Region weiter verdichtet. „Damit sind wir jetzt im Ausland sehr gut aufgestellt. Wir konzentrieren uns nun auf die DACH-Region und Benelux. Hier wollen wir den Markt aufbauen und den Vertrieb hochfahren. Auch in Deutschland geht es voran, vor allem im Süden, wobei wir den Vertrieb zum Norden hin weiter verdichten“, bilanziert Müller.
Design aus London
Eine zentrale Rolle spielt künftig das neue Designbüro in London. Müller hat sich für das Design der Kollektion externe Hilfe geholt. So soll die Marke näher an der internationalen Trendbewegung arbeiten und Mode direkt dort entwickeln, wo neue Impulse entstehen. Der neue Claim – „Designed in London. Handmade in Italy. Operated in Germany.“ – fasst die Identität zusammen. Müller hat damit auch Potenzial für weitere Aktivitäten in Großbritannien ausgemacht: „Mittelfristig sehe ich in dem Designbüro in London natürlich auch ein Sprungbrett für weitere Aktivitäten in UK, aber dies perspektivisch frühestens ab 2027, 2028.“
Parallel dazu stärkt die Marke ihre Sichtbarkeit im Markt. Eine neue vierteilige Kapsel mit Influencer Tobi Haas wird Mitte März mit einem Event in München online gelauncht. Die Verkaufspreise liegen hier bei 150 bis 200 Euro. „Die Kapsel stellen wir auch dem Händler zur Verfügung, allerdings mit Zeitversatz, wenn es auf der Fläche auch Sinn macht. Wir gehen mit rund 100 Teilen im März an den Start“, führt der Firmenchef dazu aus. Die limitierte Linie dient TOM RIPLEY als Test, um die Relevanz sozialer Medien und digitaler Aktivierungen genauer zu bewerten.
Mit Retro-Ästhetik
Die Herbst/Winter-Kollektion 2026/2027 rückt die gestalterische Weiterentwicklung der Marke in den Fokus. Sie setzt auf Quiet Luxury, klare Linien und eine Retro-Ästhetik, die an die 1950er- und frühen 1960er-Jahre erinnert. Die Farbwelt reicht von Ecru, Beige und Dolomiti bis zu dunkleren Tönen wie Espresso, Barolo und Viola. Marine und Schwarz dienen als ruhende Basis. Zeitlose Silhouetten, High-Neck-Formen, verkürzte Knopfleisten und Polokragen-Varianten bilden die formale Grundlage. Retro-inspirierte Dessins wie Chevron, Struktur-Jacquards und Rippenmuster prägen das Bild.
Starke Akzente setzen Checkerboard Pieces – Pullover und Pullunder –, Strickjacken im Preppy-Stil, Strick-Blazer sowie ein Strick-Overshirt, inspiriert von der klassischen CPO-Jacke. Die Kollektion führt zudem Kurzarm-Strick als saisonübergreifende Layering-Option ein, gefertigt aus reiner Merinowolle. Ergänzt wird die Linie durch Mützen und Schals aus recyceltem Kaschmir, die den Einstieg in eine langlebige Garderobe erleichtern sollen. Produziert wird ausschließlich in italienischen Familienbetrieben.
Für die Präsentation auf der Pitti Uomo zeigt sich Müller zuversichtlich. Er kündigt einen überarbeiteten Stand an und erwartet steigende Frequenzen im Winter, nachdem er frequenzseitig mit der Sommer-Ausgabe nicht vollends zufrieden war. „Ich freue mich auf die Pitti in Florenz, mit TOM RIPLEY verspüren wir aktuell Rückenwind“, sagt er.




