Autor: Markus Oess
Die Pitti erfüllt die Erwartungen. Darin sind sich alle schon am ersten Tag einig, die mit der Menswear-Messe in der Toskana zu tun haben. Auch der konzeptionelle Umbau wird gut angenommen. Der Zuschauerstrom ist trotz sommerlicher Hitze gewohnt beeindruckend. Die Stimmung heizt sich auf im positiven Wortsinn. Teils auch etwas befördert durch die Tatsache, dass derzeit Mailand verliert. In der Stadt selbst haben die Menschen gelernt, mit und von der Messe zu leben. Eine Unbeschwertheit, die heute einen besonderen Wert hat. Und modisch? Da wird fortgeschrieben, was sich schon in der Zeit davor angedeutet beziehungsweise herausgebildet hat: eine sommerliche Leichtigkeit und modische Funktionalität, frei nach dem Motto „everytime and everywhere“.
Mann soll sich wohlfühlen bei BRUNELLO CUCINELLI
BRUNELLO CUCINELLI definiert die neue Kollektion über drei Postulate: Colour, Refit und Details lautet das Motto. Egal ob im Supermarkt beim Kastenschleppen (wird wohl eher in den Jaguar SUV geladen) oder beim Geschäftsabschluss, der Mann soll sich wohlfühlen und sich frei bewegen können. Neben den Materialien, vor allem bei leichtem Leinen, steht die Verbindung zwischen Casual und Business im Vordergrund. Kein Look bleibt in einem der beiden Eckpunkte verhaftet, sondern verknüpft sich durch die Bildsprache der gesamten Kollektion zu einem neuen, individuellen, frischen und leichten Look.
Lifestyle-Gedanke bei bugatti wird weitergeführt
Lange Zeit nicht eben der Inbegriff für die modische Spitze (musste es auch nicht), hat sich das Label zusehends modernisiert, ohne den Zielkunden zu vergewaltigen (musste es auch nicht). Geschäftsführer Julius Brinkmann sieht die Pitti als ein Muss für die Marke, schließlich ist Italien der stärkste Auslandsmarkt. Dabei wollen die Herforder das Prinzip eines Komplettlook-Auftrittes für den Gesamtmarkt weiter umsetzen. Kapseln in kleinen Mengen für einzelne Märkte soll es in der Regel nicht mehr geben. Dafür wird der Lifestyle-Gedanke von bugatti konsequent im Sortiment und im Markt weitergeführt. Damit treffe man den Nerv der Zeit, sagt Julius Brinkmann. Lob vom Handel gebe es unter anderem für das Flexcity-Programm.
BALDESSARINI zeigt sich zufrieden
Sehr zufrieden ist Markus Freyer, Sales Director BALDESSARINI. Er sagt, dass sich die Stimmung im Handel vor dem Hintergrund der katastrophalen Stimmung noch im April erfreulich aufgehellt habe. Die Programme sind inzwischen thematisch unterteilt. Die Kollektion steht unter der Headline „to kondo“. Marie Kondo ist eine japanische Bestsellerautorin, die sich intensiv mit Entspannung beschäftigt. Ihr Nachname ist im Englischen inzwischen ein Verb und bedeutet so viel wie den Schrank aufräumen. Die Ahlers-Tochter hat zudem ihr Hosen-Sortiment ausgebaut und klassisch geschnittene Hosen ins Programm genommen. Teils NOS, teils seasonal NOS, liegen die aufwendig geschneiderten Hosen (mit einer Ausnahme 36er-Fußweite) bei einem Verkaufspreis ab 139 Euro bis 189 Euro. Auch für die Five Pockets wird zusätzlich Baumwolle in Wolloptik verarbeitet.
Mehr zur Männermode auf der Pitti Uomo lesen Sie in der Juli-Ausgabe der FT.