Zwischen den Kulturen der Welt

Louvre Abu Dhabi

Der französische Architekt Jean Nouvel kreierte den einzigartigen, von Wasser umgebenen Bau mit Kuppeldach. ©Nina Peter

Autorin: Nina Peter

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2017 wurde das erste Universalmuseum der arabischen Welt – der Louvre in Abu Dhabi – eröffnet.

Leicht staubige Sonnenluft, milde Februar-Temperaturen, saubere Straßen und helle Gebäude – Abu Dhabi hat einen ganz eigenen Charme, der sich von der glanzvollen Nachbarmetropole Dubai stark unterscheidet. Seit nicht einmal 50 Jahren existiert die Großstadt und bietet rund 1,5 Millionen Menschen aus aller Welt (80 Prozent der Bevölkerung sind Ausländer) eine Heimat. In Schulklassen treffen daher nicht selten zwischen 15 und 20 Nationalitäten aufeinander. So ist auch das Straßenbild: international, divers und mit einem hohen Anspruch an Sicherheit und Sauberkeit, optisch modern und ein Mix aus arabischen und westlichen Elementen.

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Abu Dhabi ist aufgrund seines rasanten Wachstums nicht nur eine der modernsten Städte der Welt, sondern gleichzeitig Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Da die Stadtväter beabsichtigen, in rund zehn Jahren dort doppelt so viele Einwohner zu beherbergen, passiert es, dass man als Besucher ein Jahr später staunend vor gänzlich neu errichteten Stadtvierteln, Grünflächen und Parks, Neubauanlagen und Straßen steht. Gerade außerhalb der Innenstadt breitet sich die Metropole über dem flachen, sandigen Land stetig weiter aus. Den Persischen Golf sieht man nahezu von jedem Ort, und Wasser durchläuft die mit Brücken verbundene Inselstadt.

Fast ungewöhnlich flache Architektur © Nina Peter

Die Insel Saadiyat ist Abu Dhabis Kulturgral, was aber eigentlich nicht verwunderlich ist; denn die Stadt selbst steht für Tradition und Kultur und zieht damit bewusst eine andere Zielgruppe an als das gigantische Dubai, wo Shopping- und Luxus-Begeisterte auf ihre Kosten kommen. Vom Massentourismus möchte man sich wegbewegen. Dem begegnet man dort auch kaum. Schon gar nicht im sogenannten Wüsten-Louvre, dessen außergewöhnliche Silhouette im Kontext der sonstigen Architektur fast ungewöhnlich flach wirkt. In strahlendem Weiß liegt das Gebäude mit seiner beeindruckenden netzartigen Kuppel direkt am Meer, eigentlich sogar im Meer; denn es bahnt sich seine Wege durch die einzelnen Quader des Museums, in denen man schnell die Zeit vergisst und sich leiten und treiben lassen kann – durch die hellen, großzügigen Räume und durch die Geschichte der Welt – angefangen in der Antike. 30 Jahre darf der Bau den Titel „Louvre“ tragen, der Leihgaben aus mehreren französischen Museen zeigt und unter der Leitung von Manuel Rabaté steht. Der Louvre in Abu Dhabi gilt als das erste Universalmuseum in der arabischen Welt. Der Direktor des Museé du Louvre Jean-Luc Martinez unterstreicht, dass die Sammlung die Geschichte der Menschheit erzählt und diese nicht in Länder und Epochen segmentiert, sondern als ein großes Ganzes aufbereitet. Dazu gehören auch Exponate der Weltreligionen, die gleichwertig zur Geltung kommen. Geografisch liegen die Emirate zwischen Afrika, Europa und Asien und bilden laut Museumsdirektor eine Art Drehscheibe der Welt. Dabei gehe es um Diversität – diese spiegele sich sowohl in der Auswahl der Kunstwerke als auch in der Struktur der Besucher aus aller Welt wider. Inzwischen hat das Museum mehr als eine Million Interessierte angelockt und sicherlich auch mit seiner angenehmen, entspannten und ebenfalls auch sehr kindergerechten Atmosphäre in den Bann gezogen.