Studie: E-Commerce tritt auf die Bremse

Viele Onlineshops sind kaum voneinander zu unterscheiden. (Bild: Adobe Stock)
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Gesättigter Online-Markt

Im aktuellen Online-Retailing-Report der globalen Marktforschungsfirma Mintel lag der Wert des deutschen Online-Handelsmarkt im zurückliegenden Jahr bei 65,1 Milliarden Euro. Das bedeutet zwar immer noch ein komfortables Plus von 11,3 Prozent. Aber: Aufgrund der derzeit schwächelnden Konjunktur prognostiziert Mintel, dass sich das Wachstum 2019 auf 6,9 Prozent verlangsamen wird. „Beim deutschen E-Commerce handelt es sich um einen relativ gesättigten Markt – daher ist es wenig verwunderlich, dass sich der Anteil der Online-Shopper mittlerweile auf einem hohen Niveau eingependelt hat. Die Herausforderung liegt dabei, mehr Kaufanreize und Impulse zu setzen, um die Frequenz der Online-Käufe zu steigern“, sagt Armando Falcao, europäischer Einzelhandels-Analyst bei Mintel. Deshalb lege beispielsweise Amazon so viel Wert auf Prime, und auch eBay arbeite mit einem ähnlichen Kundenangebot mit dem Ziel, mit Premium-Mitgliedschaften eine höhere Anzahl von Online-Einkäufen zu erreichen. Unterm Strich rechnet Mintel mit einem Marktvolumen von 88,3 Milliarden Euro.

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Auf Platz Nummer eins der beliebten Warengruppen steht nach wie vor noch Kleidung (von 61 Prozent der Befragten gekauft), gefolgt von Hardcopy-Medien wie Büchern, CDs und Videospielen (34 Prozent) sowie Parfüms, Kosmetik- und Pflegeartikel (32%). 2017 kauften in den vergangenen 12 Monaten 92 Prozent der Deutschen online ein. Diese Zahl hat sich in den zurückliegenden drei Jahren kaum geändert.

Inzwischen besitzen 86 Prozent der Deutschen ein Smartphone, der Umfrage zufolge auch 78 Prozent der über 55-Jährigen. „Der Mobile Commerce gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Obgleich jüngere Käufer eher über ihr Smartphone einkaufen – die Zielgruppe der Smartphone-Besitzer über 55 Jahren hat Potenzial nachzuziehen. Zudem bieten mobile Handelsstrategien Multi-Channel-Händlern eine bessere Möglichkeit, ihre Online- mit ihrer Offline-Präsenz miteinander zu verbinden, wobei mobile Endgeräte nicht nur dem Online-Einkauf dienlich sind, sondern auch zu einem verbesserten Einkaufserlebnis im physischen Geschäft beitragen können“, sagt Falcao.

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Weitere Erkenntnisse der Umfrage: 85 Prozent der Verbraucher sagen, dass sie im Netz nach Schnäppchen suchen, während weitere 74 Prozent spezielle Produkte bei verschiedenen Online-Händlern vergleichen. „Insgesamt neigen Deutsche neuen Unternehmen und Marken gegenüber meist zu Skepsis. In diesem Sinne fällt es ihnen wahrscheinlich einfacher, etablierten Einzelhändlern zu vertrauen.“ Auch den sozialen Medien fallen bei der Entscheidungsfindung besonders bei jungen Käufern eine wichtige Rolle zu.