„We are back”

JETSET

JETSET reaktiviere mit Erfolg die Community und Fanbase der Vergangenheit, sei aber durch Look und Design alterslos. ©JET SET

Autor: Markus Oess
 
Seit gut einem Jahr ist der Ex-STRELLSON-Manager Thomas Jaeger bei dem Luxus-Label JETSET als Geschäftsführer an Bord. Er und sein Sales Director Crispin Spindler wollen mit dem Label wachsen und Neukunden gewinnen. „Als Ganzjahresluxus“ mit erweitertem Programm soll das gelingen, betonen beide Manager gegenüber FT. Zu sehen ist die neue Kollektion in München und London.

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Nicht alle Schweizer werden ihn kennen, wohl aber seine alte Firma, die er 2007 an die Handelsgenossenschaft MIGROS verkauft hat. Die Rede ist von Philippe Gaydoul, ehemals Inhaber des Schweizer Discounters DENNER. Mit dem Erlös aus dem Deal gründete er zusammen mit seiner Mutter Denise Gaydoul die GAYDOUL GROUP. Diese „engagiert sich als aktive Beteiligungsgesellschaft mit Schweizer Werten in zukunftsträchtigen Unternehmen“, sagt Gaydoul. So ist es auf der Website zu lesen. Laut Wikipedia stieg die Gruppe im Juli 2008 mit einer 90-Prozent-Beteiligung ins Mode-Unternehmen NAVYBOOT ein und kaufte im Oktober 2009 die Schweizer Strumpfmoden-Kette fogal. Es folgten Mehrheitsbeteiligungen am Schweizer Luxuslabel JETSET (Ende 2009) und am Uhrenhersteller hanhart (Oktober 2010). Außerdem hält das Unternehmen Aktienkapital an der Neuen Helvetischen Bank. hanhart, fogal und NAVYBOOT wurden inzwischen wieder verkauft. Nicht aber JETSET. „Wir investieren in Marken, die sich von der Konkurrenz abheben und ein hohes Internationalisierungspotenzial haben. Dank unserer Beteiligung wird das erfolgreiche Konzept von JETSET für einen ganzen Lifestyle stehen und sich weltweit in den bedeutendsten Städten verbreiten. Unser Ziel ist es, JETSET auf internationalem Niveau als ein sich ständig weiterentwickelndes Konzept von zeitgemäßem und luxuriösem Freizeit-Lifestyle zu etablieren und die Marke noch weiter zu bringen“, schreibt die GAYDOUL GROUP über das Engagement.

From the Slopes to the City” Thomas Jaeger, Geschäftsführer JETSET

Thomas Jaeger ist seit einem Jahr bei JETSET als Geschäftsführer tätig. Das Designteam besteht aus zwei Freelance-Designern aus Mailand, die „Know-how aus dem internationalen Performance- und Luxussegment mitbringen“, wie Jaeger sagt. Er und Sales Director Crispin Spindler unterstützen das Designteam mit Händlerfeedback, um dabei das Image mit der Heritage von JETSET in die heutige Zeit zu übertragen. Spindler arbeitet seit gut zweieinhalb Jahren bei den Schweizern. Katja Grunder kümmert sich neben ihrer Tätigkeit als COO um die Supply Chain.

Das Zentrallager von JETSET befindet sich in Deutschland. Der Logistikdienstleister LOGITEX wickelt die Auslieferung ab. Der Onlineshop wurde dieses Jahr neu aufgesetzt. Jetzt soll nach Deutschland und der Schweiz der internationale Markt für den Webshop aufgeschaltet werden. Aktuell steuern Women 80 Prozent und Men 20 Prozent des Umsatzes bei. Neben der Expansion bei Women soll in Zukunft der Anteil der Menswear überproportional zulegen. Die Preislagen bei Jacken beginnen bei 600 Euro und liegen im Schwerpunkt bei 899 Euro und in der Spitze bei 1.500 Euro. Hosen kosten zwischen 400 und 800 Euro, Strick zwischen 300 und 400 Euro. Die Kalkulation liegt bei 2,7.

„From the Slopes to the City: JETSET ist eine Skimarke. Mit einer einzigartigen Historie und einer großartigen Heritage, die wir ins Hier und Heute geholt haben. Wir bieten nicht nur Skikleidung an, sondern haben mit unseren City Looks seit der letzten Saison die Skipisten und Après-Ski-Partys verlassen. Wir lassen uns vom Stil und unserer bemerkenswerten Vergangenheit als die Luxus-Fashionmarke auf der Piste inspirieren und bringen diesen modern interpretiert ins Hier und Jetzt – für Women und Men, für die Piste, das Après-Ski und für die Stadt“, sagt Jaeger gegenüber FT. Das Label sei überraschend, mutig, innovativ, funktional mit einer gewissen Sexiness. „Wir verstehen uns als aktive Lifestyle Brand, als Ganzjahresluxusmarke und etablieren die Marke neben den Resorts auch in den Städten. Unsere Spring/Summer-Kollektionen verbinden die Segmente Outerwear – Athleisure – Beachwear mit einem Active Lifestyle Approach“, führt Jaeger weiter aus.

„Jetzt sind wir so aufgestellt, dass wir die nächste Stufe angehen.” Crispin Spindler, Sales Director JETSET

„JETSET is back. Wir punkten nicht allein mit Skikleidung, Passform und Funktionalität, sondern bringen einen ikonischen City Look. Wir funktionieren auf der Fläche neben MONCLER, BOGNER, STONE ISLAND und DIOR sehr gut. Das bekommen wir auch von Händlern wie GORSUCH (USA), LODENFREY und breuninger, sagt Spindler. JETSET reaktiviere mit Erfolg die Community und Fanbase der Vergangenheit, sei aber durch Look und Design alterslos und erfreue sich deshalb auch großer Beliebtheit bei der jüngeren Stilgruppe, fügt Jaeger an. Derzeit beliefert das Label rund 60 Kunden aus dem In- und Ausland. Auch Online ist ein wichtiges Spielfeld für die Schweizer. „Wir arbeiten unter anderem mit NET-A-PORTER, MYTHERESA und Browns UK zusammen. Das sind Top-Adressen, die allesamt einen hohen Qualitätsanspruch haben und uns als Luxusbrand eine hohe Visibilität ermöglichen – gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten ebenso wie gegenüber dem Wholesale“, betont Spindler.

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Die Produkte werden nach Unternehmensangaben nachhaltig produziert. „80 bis 90 Prozent der Ware kommen aus Italien. Strick und Jersey beziehen wir teilweise aus Portugal. In diesen Produktbereichen sind wir auch GOTS-zertifiziert. Bei Funktionsbekleidung arbeiten wir eng mit Schoeller Textil zusammen. Anstatt Daune nutzt JETSET eine synthetische Füllung aus recycelten PET-Flaschen“, erläutert Jaeger. Es gibt ein kleines Programm an Seasonals zur Nachorder, aber der überwiegend große Teil der Mode ist Orderware.

„Jetzt sind wir so aufgestellt, dass wir die nächste Stufe angehen und mit einer klaren Distribution expandieren werden, um mit Neu- wie auch Bestandskunden deutlich zu wachsen. Unser Eigentümer steht voll hinter unseren Plänen und unterstützt unser Vorhaben, nachhaltig zu wachsen“, unterstreicht Spindler abschließend. Zur Saison Frühjahr/Sommer 2023 zeigen die Schweizer die Kollektion in temporären Showrooms in München (18. bis 23. Juli im Lodenfrey-Park) und London (5. bis 9. August im Standard Hotel). Neben dem Ausbau der Presse-Aktivitäten und dem Wachstum auf Social Media fokussiert sich die Marke auf Kooperationsmarketing mit einer neuen Markensprache mit den Wholesale-Kunden. 

 

Zur Marke

JETSET wurde 1969 in St. Moritz gegründet und hat unverändert seinen Sitz im Engadin. Die Marke hat ihren Ursprung in der Skimode und zeigte von Beginn an eine Kombination von Luxus, Mode und Sport. Seit Dezember 2009 gehört das Unternehmen zur GAYDOUL GROUP. Bunte Drucke, starke Farben, innovative Materialien sowie körperbetonte Schnittformen prägen den Stil. Zu den JETSET-Kunden zählten unter anderem auch Gunter Sachs, Gianni Agnelli und Grace Kelly.