Gemeinsam stark

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Die Unitex konnte im vergangenen überproportional wachsen. Gerhard (li.) und Xaver Albrecht, Geschäftsführung unitex ©unitex

Autor: Markus Oess
Nach zwei Jahren Pandemie und den Folgen des Ukraine-Krieges sind die Mitgliedshäuser der unitex nahezu wieder auf Vor-Corona-Niveau zurückgekehrt und die unitex selbst ist inzwischen mitglieder- und lieferantenstärkste textile Verbundgruppe der Republik. Die Geschäftsführer der Neu-Ulmer Verbundgruppe, Gerhard und sein Sohn Xaver Albrecht, setzten mit neuen Angeboten gegen die aktuellen Herausforderungen und im laufenden Strukturwandel auf die Stärken der Gemeinschaft. Das FashionFestival im Mai, das im vergangenen Jahr Premiere feierte, ist ein weiterer Baustein. Es geht um Business, um das Netzwerken – und um guten Spirit.

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FT: Herr Xaver Albrecht, Sie sind seit Juli 2022 neben Ihrem Vater Geschäftsführer der unitex. Was hat sich für Sie persönlich seither verändert?
Xaver Albrecht:
„Ehrlich gesagt, gar nicht mal so viel. Ich bin ja bereits seit Mai 2019 in meiner Rolle als Mitglied der Geschäftsführung aktiv in strategischen und administrativen Bereichen der unitex GmbH tätig. Natürlich ist die Verantwortung jetzt noch größer, aber ich hatte in den vergangenen Jahren viel Zeit und Gelegenheit, in diese Position hereinzuwachsen.“ 

Herr Gerhard Albrecht, die Personalie kam ja nicht eben überraschend. Wie groß ist das Nachfolgeproblem ihrer Anschlusshäuser im Augenblick, wo sind die größten Hürden zu nehmen?
Gerhard Albrecht:
 „Die größten Hürden liegen sicherlich zunächst einmal in der reinen Verfügbarkeit von geeigneten Nachfolgern und Nachfolgerinnen. Für das Führen eines erfolgreichen Handelsunternehmens ist ein hoher zeitlicher Aufwand notwendig und die betriebswirtschaftlichen Anforderungen sind enorm und sehr volatil.
Das sind aber die falschen Ansätze. Unsere Mentalität in Deutschland ist oft von den Hürden und Problemen in den Überlegungen geprägt. Damit meine ich nicht, dass man unkritisch und blauäugig sein sollte. Nein, aber man sollte optimistisch, positiv und mit Herzblut an die Gestaltung der Zukunft gehen. Dann wird man auch die möglichen Hürden nehmen.“

Wie sieht es mit dem Personal generell aus? Der Handel konkurriert nicht nur untereinander um die besten Köpfe, sondern auch mit anderen Branchen …
Gerhard Albrecht:
 Fachkräftemangel ist aktuell eines der größten Themen. Das betrifft nicht nur den Einzelhandel, aber natürlich auch unsere Mitglieder. Wir haben uns vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt – die besten Fachkräfte können sich ihre Arbeitgeber aussuchen. Je attraktiver der Arbeitgeber ist, desto größer sind seine Chancen, das richtige Personal zu finden. Hier haben unsere Mitglieder entscheidende Vorteile gegenüber der Konkurrenz: Sie sind deutlich erfolgreicher als der Durchschnitt der Marktteilnehmer.

Wie können Sie hier unterstützen?
Gerhard Albrecht:
 „Unsere Service-Partner haben hier ein großes Portfolio an unterstützenden Dienstleistungen. Angefangen bei einer Recruiting-App, über maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildungsangebote bis hin zu Personalmanagement-Software. Und natürlich unterstützt sich unsere unitex-FashionCommunity auch untereinander – ein starkes Netzwerk mit unschlagbaren Vorteilen.“ 

Kaum war die Pandemie vorbei, stand im vergangenen Jahr die nächste Krise mit dem Ukraine-Krieg vor der Tür. Wie ist die unitex durch das Jahr 2022 gekommen?
Gerhard Albrecht:
 „Die Zeit war auch für uns nicht ohne Herausforderungen, aber wir haben sie sehr gut gemeistert. Dank überproportionalen Wachstums im Jahr 2022 – wir konnten mehr als 55 neue Mitglieder aufnehmen und über 35 neue Lieferanten-Partner gewinnen – sind wir nun die mitglieder- und lieferantenstärkste Verbundgruppe für den textilen Einzelhandel in Deutschland. Ein entscheidender Faktor für diese positive Entwicklung war auf jeden Fall das unitex-FashionFestival.
Auch der Zentralregulierungsumsatz hat ein zweistelliges prozentuales Wachstum hingelegt.

Wie sieht es bei Ihren Mitgliedsfirmen aus?
Gerhard Albrecht:
 „Es war ein weiteres herausforderndes Jahr für den Mode-Einzelhandel. Aber im Dezember startete eine regelrechte Aufholjagd. Und so konnten unsere Mitglieder das Jahr doch noch recht positiv abschließen: laut dem neuen unitex-Datalake mit 99,5 Prozent zum Vor-Corona-Vergleichsjahr 2019.“

„Mit dem Know-how der Gemeinschaft hat man einfach Vorteile.“

Was waren die größten Herausforderungen im vergangenen Jahr und was heißt das für dieses Jahr?
Gerhard Albrecht: „Gleich zu Anfang des Jahres hat der russische Angriffskrieg viel Unsicherheit ausgelöst. Und die damit verbundenen Sanktionen hatten (und haben) natürlich auch wirtschaftliche Auswirkungen auf viele unserer Lieferanten-Partner. Für einige war Russland zuvor ein wichtiger Markt. Auch die Lieferketten waren für Produzenten ein großes Problem: Einige Produkte waren überhaupt nicht zu bekommen, andere erst nach langem Warten.
Und wie auch in den Jahren zuvor war Digitalisierung eines der stärksten Themen der gesamten Wirtschaft. Darum legen wir auch unseren Fokus weiterhin darauf. Eine weitere Herausforderung waren aber auch die Energiekosten. Wir konnten in vielen Belangen weiterhelfen und werden auch in Zukunft tatkräftig unterstützen. Die Inflation wird weiter auf hohem Niveau Bestand haben. Es sind deswegen nochmals alle Prozesse bezüglich Effizienz und alle Ausgaben auf Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Das ist und bleibt anspruchsvoll, aber wendige und dynamische mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer können und werden diesen Ansprüchen gerecht werden.“

Was rechnen Sie sich für Ihre Mitgliedshäuser und die unitex selbst aus?
Gerhard Albrecht:
 „Planungen und Vorhersagen werden immer schwieriger und genau deswegen sind die mittelständischen Unternehmen, die der unitex angeschlossen sind, in den Krisenphasen wendiger und resilienter gewesen als der Gesamtmarkt. Das wird auch für die Zukunft so sein. Mit dem Know-how der Gemeinschaft hat man einfach Vorteile.“

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Das FashionFestival wird größer, mehr Aussteller, mehr Party – gibt es dann auch mehr Output?
Xaver Albrecht:
„Korrekt, das unitex-FashionFestival 2023 wird mit noch mehr Ausstellern noch größer und es wird auch länger. Den konkreten Output wird man erst nach dem Event messen können. Aber eines unserer Hauptziele werden wir auf jeden Fall erreichen können: Wir wollen wieder mehr Zuversicht und Optimismus in die Branche bringen. Und: Auf dem unitex-FashionFestival können die Händler ihr Netzwerk erweitern – auch dieses Jahr sind alle Händler eingeladen, nicht nur unsere Mitglieder. Wie wir alle wissen, ist Networking gerade in den aktuellen Zeiten oft das ausschlaggebende Element für den Erfolg. Gemeinsam ist man einfach stärker.“

Was ist geplant, wie ist der Stand der Dinge?
Xaver Albrecht:
Wir haben viel geplant. Das unitex-FashionFestival ist ja viel mehr als nur eine Modemesse. Es geht in erster Linie um die Gemeinschaft, um Business, um das Netzwerken. Da darf natürlich auch ein inspirierendes Rahmenprogramm nicht fehlen. Am Dienstag hält ,Miss LinkedIn‘ Céline Flores Willers eine Keynote zum Thema Personalbranding und am Mittwoch begeistert die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit Angelika Schindler-Obenhaus (CEO von GERRY WEBER), Robert Küper (CEO der Betty Barclay Group) und Gernot Lenz (CEO von TOM TAILOR). Zudem stellen wir die Neuentwicklungen des unitex-Datalake vor. Und natürlich werden wir auch die Abende zusammen feiern: Newcomerin Leony startet am Dienstag mit ihrem Live-Auftritt. Der krönende Abschluss am Mittwochabend: ein internationaler Star live on stage mit anschließender Afterparty featured bei DJane 2elements. Ganz neu dieses Jahr sind die Masterclasses: die Geheimnisse hinter den Erfolgsgeschichten unserer Mitglieder – von Händler für Händler.
Zum Stand der Dinge: Die Aussteller lesen sich jetzt schon wie das Who’s who der Modebranche. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit CECEBA, FUCHS SCHMITT, TIMEZONE, s.Oliver und der kompletten Betty Barclay Group – um nur einige zu nennen. Und auf viele neue Partner, wie zum Beispiel CREATION GROSS, DIGEL, ROY ROBSON, FYNCH-HATTON, MUSTANG, TOM TAILOR und die GERRY WEBER GRUPPE.“

„Das unitex-FashionFestival versteht sich als Inspirationsmesse.“

Warum eigentlich findet das Festival ausgerechnet im Mai statt?
Xaver Albrecht:
Das unitex-FashionFestival versteht sich als Inspirationsmesse. Darum ist der Zeitpunkt so gewählt, dass die Lieferanten zum einen noch die aktuellen Kollektionen präsentieren können, aber auch bereits einen Ausblick auf das Kommende liefern. Und wir haben den Termin auch ganz bewusst auf den Wonnemonat Mai gelegt, um der in den letzten Jahren gebeutelten Branche einen positiven Spirit zu schenken.“

Was wird Ihr persönliches Highlight sein?
Xaver Albrecht:
Auf keinen Fall verpassen darf man das Abschluss-Konzert am Mittwochabend – ein internationaler Star live on stage. Aber mein persönliches Highlight ist, unsere gesamte unitex-FashionCommunity persönlich begrüßen zu dürfen. Denn darum geht es ja beim unitex-FashionFestival: um das Netzwerken, um die Gemeinschaft und das zusammen Feiern.“ 

Größer, länger

Nach der Premiere im vergangenen Jahr mit 800 Händlerinnen und Händlern sowie 80 Brands aus den Bereichen Fashion und Dienstleistung hat das diesjährige unitex-FashionFestival am 23. und 24. Mai in Neu-Ulm mehr Aussteller. Das Rahmenprogramm wird erweitert und die Dauer verlängert. Neu präsentieren sich als Industriepartner auf dem Festival unter anderem CREATION GROSS, DIGEL, ROY ROBSON, FYNCH-HATTON, MUSTANG, TOM TAILOR und die GERRY WEBER GRUPPE.

Auch seitens der Händler gebe es eine rege Nachfrage nach den Tickets. Eingeladen seien alle Einzelhändler, egal ob Mode, Schuhe oder Sport. Das Rahmenprogramm wird erweitert und damit verlängert sich auch die Dauer der Veranstaltung. Sie endet dieses Jahr nicht am Mittwochnachmittag, sondern erst am späten Abend in einer Afterparty mit Live-Konzert eines internationalen Stargastes. „Für unseren Hauptact am Mittwoch haben wir genau den Richtigen gefunden“, sagt Xaver Albrecht, Geschäftsführer der unitex GmbH, Neu-Ulm. „Wir freuen uns riesig auf Nico Santos!“ Santos ist aktuell der erfolgreichste deutsche Pop-Star.

Auf dem Podium werden unter anderem Angelika Schindler-Obenhaus (CEO von GERRY WEBER), Robert Küper (CEO der Betty Barclay Group) und Gernot Lenz (CEO von TOM TAILOR) erwartet. Neu im Programm sind die Masterclasses von Händlern für Händler ebenso wie das Dienstagabend-Programm mit einem Live-Konzert von Leony und einen Lounge-Abend.