Die Magnetkraft ist zurück

Pitti Uomo #104

Die Messe ist gut besucht und mit mehr Ausstellern kann sich das Angebot für die Händler sehen lassen. alle Bilder ©FT

Autor: Markus Oess
Mit einem guten Start in die Sommersaison hat die Florentiner Messe Pitti Uomo den Modereigen FS 2024 eröffnet. Die Messe ist gut besucht und mit mehr Ausstellern kann sich das Angebot für die Händler sehen lassen. Diesmal haben sich 825 Aussteller angemeldet. Im vergangenen Januar waren es noch 790. Die Internationalität hat sich mit der Rückkehr der Asiaten deutlich verbessert. Auch in einem komplexen wirtschaftlichen Umfeld gehen die Player von einem guten Saisonverlauf aus.

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Antonio De Matteis, neugewählter Präsident der Pitti Immagine, rechnet mit einer starken Sommerausgabe der Pitti Uomo. Der Kiton-Chef betont gegenüber FT, dass der Anteil internationaler Aussteller bei mehr als 40 Prozent liege. Mode sei für Italien eine wichtige Industrie. Er freue sich, dass die Exporte der italienischen Menswear im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um 24,7 Prozent gestiegen seien, sagt De Matteis. Bei den Hemden lag das Plus sogar bei 41,3 Prozent. Die Besucherzahlen dürften das Niveau der zurückliegenden Winterausgabe wieder erreichen. Die Winterausgaben werden stets stärker besucht als die im Sommer. Zur Pitti Uomo #103 kamen mehr als 18.000 Besucher. „Ein klares Zeichen, dass die Pitti zurück ist. International gibt es zur Pitti keine Alternative”, sagt De Matteis. Vermutungen, die Messe starte einen neuen Versuch, Womenswear zu etablieren, dementiert De Matteis: „Wir haben schon früher die Präsentation auch von Womenswear auf der Messe zugelassen, sofern Aussteller beide Segmente bedienen und sie das wünschen.” Diesmal sei es nur noch einmal proaktiv angesprochen worden, da es aktuell für die Damenmode weniger Alternativen gebe als früher.

Bei der modischen Aussage ist ein klares Bekenntnis zur Natürlichkeit in den Materialien ein Schlüsselthema. Leinen und Baumwolle stehen im Fokus, werden aber smarter und mehr sophisticated. Casual-Allüre vermischt sich mit Formellem. Brunello Cuccinelli setzt mit Bohemien Evolution Seventies-Vibes in Szene. Breitere Revers oder Pyjama-Krägen bei Hemden sind zu weiteren hochgeschnittenen Hosen typische Looks. Neue verwaschene Pastell-Nuancen sind charakteristisch für diese Saison. Das sieht man auch bei Daniele Fiesole in Strick aus Leinen-Melangegarnen in sanften sonnigen Shades. LBM1911 bringt lässige Zweireiher mit Leinen-Hoodies. Der Zweireiher ist modisch gesetzt und bringt Anzugslooks mit weiteren Hosen und offenen Jackets Lässigkeit bei. Authentische Workwear bleibt weiter eine starke Inspirationsquelle. Hosen zeigen Cargo-Taschen und ausdrucksvolle, kernige Qualitäten. Die sportlich inspirierten Styles werden bei Herno in ultraleichte Sommerlichkeit übersetzt. Featherweight ist angesagt. Das wurde auch klar bei der spektakulären Balloon-Präsentation von Husky.

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Bei den Schuhe verlieren die Sneaker ihre Vormachtstellung. Der supersofte Loafer wie bei Green George läuft ihm den Rang ab. Pitti Uomo ist auch immer wieder eine Plattform für World Fashion. In aufsehenerregenden Looks zeigt Chulaap fantasievolle Exzentrik. Er vermischt kulturelle Einflüsse aus Afrika mit asiatischen Elementen und legt seiner Kreativität keine Zügel an. Einige italienische Marken wollen insbesondere ihre Präsenz in Deutschland gezielt ausbauen, wie zum Beispiel Distretto12 oder Duno. Alessandro Hong von Distretto12 hat unter anderem die Beratungsdienste von Dieter Gambke und Uwe Bernecker genutzt, um in Deutschland einen neuen Außendienst aufzubauen. Dieser stehe nun, sagt Hong. Mittelfristig will er das Deutschland-Geschäft auf einen zweistelligen Millionenbetrag hochbringen.

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