Umsatz der Modeindustrie erreicht Vor-Corona-Niveau

Gerd Oliver Seidensticker ©GermanFashion

Bilanz

Die deutsche Modeindustrie hat im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 10,8 Prozent auf 6,78 Milliarden Euro verzeichnet. Das teilt der Industrieverband German Fashion mit. „Dieses Plus hilft unseren Unternehmen, flexibel ihr Business zu gestalten und auch Investitionen etwa in Form von Personal und Know-how vorzunehmen“, sagt Gerd-Oliver Seidensticker. Präsident des Verbandes und Geschäftsführer des gleichnamigen Hemden- und Blusenspezialisten. „Weiterhin haben sich im letzten Jahr einige ungünstige Entwicklungen wieder beruhigt. So sind sowohl die Logistikkosten als auch die Rohstoffpreise auf ein erträgliches Maß gesunken“, sagt Seidensticker weiter. Zudem zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei den Beschäftigtenzahlen ein Plus von 3,8 Prozent. Die Anzahl der Betriebsstätten blieb mit einem leichten Plus stabil. Allerdings beziehen sich die statistischen Zahlen auf Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern. Für die gesamte Branche schätzt der Verband das Volumen auf 11,6 Milliarden Euro. Die Zahl der Firmen liegt demnach bei etwa 500 mit rund 32.000 Beschäftigten.

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Im Exportgeschäft sprang unterm Strich vor allem durch die Erschließung von neuen Märkten und forcierte Aktivitäten in etablierten Exportländern ein Plus von knapp 11 Prozent heraus. „Der Anteil des Exportumsatzes beträgt 43 Prozent. Damit wird deutlich, wie exportlastig die deutsche Bekleidungsbranche ist“, sagt Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von German Fashion. Laut Außenhandelsstatistik sind die zehn größten Exportmärkte: Polen, Schweiz, Österreich, Niederlande, Frankreich, Italien, Belgien, Tschechien, Spanien und UK. Gleichzeitig zeigen die Importe teils deutlich nach unten. Der Grund dafür liegt in der starken Zunahme in der Produktion den beiden Vorjahren, sodass 2023 auch Lagerbestände abverkauft werden konnten. Insgesamt sanken die Einfuhren um 16,4 Prozent auf 36,6 Milliarden Euro. Der Rückgang , sagt Lange, sei eine Rückkehr zur Normalität, nachdem es imVorjahr zu entsprechenden Steigerungen gekommen war. Dennoch sorgten „leichte Steigerungen der Preise“ trotz rückläufiger Importe für das Umsatzplus bei den deutschen Herstellern. Die wichtigsten Produktionsländer bleiben nach wie vor China, Bangladesch, Türkei, Vietnam. Italien, Indien, Kambodscha, Pakistan, Myanmar und Tunesien.

Das Umsatzplus und das Erreichen des Vor-Corona-Niveaus sind zwar grundsätzlich ein gutes Zeichen, doch ist die Stimmung aufgrund der wirtschaftlichen Lage gedrückt“, sagt Seidensticker. „Eine repräsentative Umfrage unter unseren Mitgliedern zeigt eine stagnierende Umsatzerwartung für 2024 bei gleichzeitiger negativer Entwicklung des Ertrages. Insgesamt fällt die Beurteilung der wirtschaftlichen Perspektive für 2024 schlechter aus als Anfang letztes Jahres“, sagt der Verband-Chef.

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