Zirkularität als Schlüssel

Green Sourcing

Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist es ein Kraftakt, eine klare und ökologisch verträgliche Strategie zu fahren. ©Freepik Pro

Autor: Maximilian Fuchs
Zirkuläre Mode stellt die Weichen für eine umweltfreundlichere Zukunft der Branche und umfasst Design, Produktion, Konsum und Wiederverwendung.

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Die Mode- und Textilbranche steht weiterhin vor der großen Herausforderung, das Thema Nachhaltigkeit im Blick zu behalten. Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist es ein Kraftakt, eine klare und ökologisch verträgliche Strategie zu fahren. Während die einen nach dem Motto „Take, Make, Waste“ den Markt mit Wegwerf-Billig-Artikeln fluten, gehen verantwortungsbewusste und auf Zukunft ausgerichtete Unternehmen andere Wege. In eine Richtung, die auf Innovation und Zirkularität setzt.

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft spielt schon länger eine wichtige Rolle im internationalen Sourcing und hat zum Ziel, den Anteil fossiler und nicht erneuerbarer Ressourcen deutlich zu reduzieren und auf Alternativen zu setzen. Im Bestfall kommen Materialien zum Einsatz, die recycelbar und biologisch abbaubar sind, regenerative Quellen sind ein weiteres Plus. Am Ende gilt: Je einfacher der Materialmix ist, desto leichter lassen sich die Produkte am Lebensende recyceln oder kompostieren.

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Neue Alternativen

Neben den bekannten und bewährten Naturmaterialien wie Baumwolle, Hanf oder Bambus gibt es spannende Entwicklungen. Die Banana Fibre ist ein Abfallprodukt aus Bananenpflanzen. Neben der klassischen Variante gibt es auch Spezialitäten wie „Abacá“ (Bananenhanf), das bekannt ist für extreme Zugfestigkeit und Salzwasserbeständigkeit und genutzt wird für technische Anwendungen und als hochwertiger textiler Dämmstoff. Piñatex® ist ein nachhaltiger, veganer Lederersatz aus Ananasblattfasern, entwickelt im Rahmen einer Doktorarbeit. Die Produktion gilt als umweltfreundlich und weitgehend frei von kritischen Chemikalien; das Restmaterial wird als Dünger oder Biokraftstoff genutzt. Bei der SeaCell® handelt es sich um eine Faser aus Lyocell und Algen, die von der SMARTFIBER AG aus Rudolstadt entwickelt wurde. Zum Einsatz kommen FSC-Holz und isländische Meeresalge. Das Material ist weich, feuchtigkeitsregulierend, antioxidativ und hautfreundlich. In der Industrie kommt es bereits bei Produkten von FALKE, GIESSWEIN oder lululemon zur Anwendung. Schon fast ein Klassiker: Lenzing REFIBRATM, eine recycelte Zellulosefaser, die neben FSC-Holz einen Anteil an Baumwollabfällen enthält. Die Technologie wurde erstmals 2017 vorgestellt und ist inzwischen in Produkten von LEVI’S, Kings Of Indigo, FILIPPA K und vielen weiteren Brands zu finden.

Im Bereich des recycelten Plastiks (rPET) gibt es inzwischen einige Anbieter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Menge an Plastikmüll den Kampf anzusagen und aus dem ehemaligen Abfall die Basis für etwas Neues zu schaffen. PARLEY beispielsweise versteht sich selbst als eine neue Form der Umweltorganisation. Als ein globales Kooperationsnetzwerk, das Schöpfer, Denker und Führungskräfte aus kreativen Gemeinschaften, Umweltgruppen, Marken und Regierungen zusammenbringt, um das Bewusstsein für die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Ozeane zu schärfen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Zerstörung zu beenden“, so die Macher Cyrill Gutsch und Lea Stepken, die das Projekt 2012 lancierten. Sehr erfolgreich; so findet sich die recycelte Kunststofffaser Parley Ocean Plastic® inzwischen in Capsules von DIOR und adidas. Oder auch dauerhaft im Programm zum Beispiel beim niederländischen Textilunternehmen BYBORRE, das sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer Strickstoffe spezialisiert hat.