Autor: Markus OessIm September dieses Jahres hatte The LYCRA Company angekündigt, ihre Fasern künftig auch für Arbeitsbekleidung anzubieten. Punkten wollen die US-Amerikaner mit Innovationen. Die Anforderungen an moderne Arbeitsbekleidung sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Gefordert sind Funktionalität, Tragekomfort, Haltbarkeit und zunehmend auch nachhaltige Materialkonzepte. Gleichzeitig soll Workwear beweglich bleiben, Belastungen standhalten und idealerweise klimaregulierende Eigenschaften mitbringen. Entscheidend ist dabei nicht allein das Design, sondern auch die eingesetzten Fasern.
Arbeitsbekleidung muss heute mehr leisten als reine Schutzfunktion. Elastizität, Rücksprungkraft, Feuchtigkeitsmanagement und Langlebigkeit gehören ebenfalls zu den Kriterien. Hinzu kommt der Anspruch, diese Eigenschaften über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg zu sichern – von der Herstellung bis zum Recycling. The LYCRA Company positioniert ihr Faserportfolio in diesem Umfeld aus Performance und Nachhaltigkeit, teilte das Unternehmen im September bei der Bekanntgabe des Einstiegs in die Workwear mit.
Ein zentrales Beispiel ist die LYCRA® T400® EcoMade Faser. Sie wurde für den Einsatz in High-Performance-Workwear entwickelt und kombiniert dauerhafte Dehnbarkeit mit hoher Strapazierfähigkeit. Die Faser besteht aus einer speziellen Bi-Komponentenstruktur aus zwei Polymeren mit unterschiedlichem Schrumpfverhalten. Durch einen Standard-Wärmeprozess entsteht eine permanente Kräuselung, die dem Gewebe dauerhafte Elastizität und Rücksprungkraft verleiht. Gleichzeitig unterstützt die Struktur den Feuchtigkeitstransport.
Die LYCRA® T400® EcoMade Faser ist GRS-zertifiziert und wird zu 18 Prozent aus erneuerbaren, pflanzenbasierten Rohstoffen sowie zu 50 Prozent aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Gewebe mit dieser Faser behalten ihre Eigenschaften auch nach industrieller Wäsche. Laut Hersteller hält die Faser bis zu 100 industrielle Waschgänge aus, ohne an Performance zu verlieren.
Wie diese Technologien in der Praxis eingesetzt werden, zeigt das Beispiel Sapphire Finishing Mills. Der pakistanische Stoffhersteller hat seine MoveX®-Arbeitskleidungskollektion um Technologien der The LYCRA Company erweitert. Zum Einsatz kommen unter anderem LYCRA® T400® und COOLMAX® Fasertechnologien. Ziel ist es, Dehnbarkeit, Rücksprungkraft, Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsmanagement in einem industriell waschbaren Gewebe zu vereinen. Die Stoffe sind für den Einsatz unter wechselnden Arbeitsbedingungen konzipiert und lassen sich nach Angaben des Herstellers ebenfalls bis zu 100-mal industriell waschen. Ein spezieller Finishing-Prozess sorgt zusätzlich für die Optik und Haptik eines gesponnenen Garns.
Mit Blick auf zunehmend längere und heißere Sommer rückt auch das Thema Kühlung stärker in den Fokus. Die COOLMAX® EcoMade Faser ist eine dauerhaft feuchtigkeitstransportierende Polyesterfaser, die entweder vollständig aus Textilabfällen oder aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden kann. Die kühlende Wirkung entsteht durch den speziellen Faserquerschnitt, der Feuchtigkeit vom Körper weg an die Oberfläche des Gewebes transportiert, wo sie verdunstet. Diese Eigenschaft ist in der Faser selbst verankert und bleibt auch nach industrieller Wäsche gemäß ISO 15797 erhalten.
Für den Einsatz auf der Baustelle im Sommer spielen zudem UV-Schutz und Atmungsaktivität eine zentrale Rolle. The LYCRA Company kündigt in diesem Zusammenhang eine neue COOLMAX® UPF Gewebetechnologie mit einem UV-Schutzfaktor von 50+ an, die in Kürze auf den Markt kommen soll. Sie soll kühlende Eigenschaften mit hohem UV-Schutz verbinden und damit gezielt auf die Anforderungen von Workwear unter extremen Bedingungen reagieren.


