Standortfragen
Laut neuem DIHK-Report Unternehmensgründung 2025 verliert der Gründungsstandort Deutschland weiter an Attraktivität. Fast sechs von zehn Gründerinnen und Gründern äußern Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen für Unternehmertum – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der sehr Unzufriedenen hat sich binnen zwei Jahren fast verdoppelt. Damit bewerten Gründer die Situation schlechter als während der Corona-Pandemie. „Diese Entwicklung bereitet mir große Sorge, nicht nur als Präsident, sondern auch als Unternehmer“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. „Gründerinnen und Gründer sind ein Innovationsmotor unserer Volkswirtschaft. Wenn wir ihre Dynamik verlieren, verlieren wir Zukunft.“
Als Hauptprobleme nennen Gründer übermäßige Bürokratie, hohe Steuern, steigende Energie- und Arbeitskosten sowie eine mangelhafte digitale Infrastruktur. Adrian fordert eine schnelle und flächendeckende Modernisierung des Standorts: „Die von der Bundesregierung vorgelegte Modernisierungsagenda kann ein wichtiger Schritt sein, aber nur, wenn sie konsequent umgesetzt wird.“ Die Zahl der IHK-Gründungsgespräche blieb 2024 auf dem zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung 2003. Immerhin wächst das Interesse von Frauen an der Selbstständigkeit: Erstmals lassen sich fast ebenso viele Gründerinnen wie Gründer beraten. Zentrale Motivation bleibt die „unternehmerische Berufung“, doch auch fehlende Erwerbsalternativen gewinnen an Bedeutung. Drei Viertel der Befragten fordern schnellere und einfachere Genehmigungsverfahren, mehr als die Hälfte ein verständlicheres Steuerrecht und besseren Zugang zu Fördermitteln.
