HUGO BOSS: Schmerzhafter Gewinnrückgang

Mark Langer, HUGO BOSS AG (Bild: ©HUGO BOSS AG)

Autor: Christoph Wiest

39 Prozent weniger Jahresergebnis. Einfach war es nicht, sagt Mark Langer, Vorstandsvorsitzender der HUGO BOSS AG, über das zurückliegende Jahr 2016. „Wir haben aber schnell und konsequent auf das veränderte Umfeld reagiert und umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, um unseren Kurs zu korrigieren.“
Die Neuausrichtung beginne zu greifen, erste Erfolge, vor allem in China, würden sichtbar, führt der Konzern-Chef weiter aus. In diesem Jahr wollen die Konzernoberen das im vergangenen Herbst beschlossene Maßnahmenpaket konkret umsetzen. „Wir passen unser Geschäftsmodell an das veränderte Kundenverhalten an. Mit der klaren Ausrichtung unseres Markenportfolios auf BOSS und HUGO werden wir unsere Stärke im gehobenen Premiumsegment besser ausspielen können. Ich bin sehr zuversichtlich, dass HUGO BOSS nach dieser Phase der Stabilisierung wieder zu nachhaltigem und profitablem Wachstum zurückkehren wird.“ 

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Die Zeiten, in denen von großen Wachstumszielen gesprochen wurde, sind erstmal vorbei. In diesem Jahr sollen die Geschäfte stabilisiert, währungsbereinigt der Umsatz gehalten werden. Auch das EBITDA vor Sondereffekten soll sich in einem Korridor von minus 3 bis plus 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr einpendeln.

2016 sei „von einem schwierigen Marktumfeld und unternehmensinternen Herausforderungen geprägt“ gewesen, räumt das Management ein. Ein diszipliniertes Kosten- und Rabattmanagement habe den Rückgang des Ergebnisses immerhin abfedern können. Es wurden mehr als 100 Millionen Euro an Kosten und Investitionen eingespart. Gleichzeitig habe das Unternehmen an der Stärkung seiner Marktposition in den Kernmärkten gearbeitet.

Der Umsatz des Konzerns ist 2016 um 4 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro abgeschmolzen. Währungsbereinigt liegt das Minus bei 2 Prozent. In der Region Europa ist der Umsatz in lokalen Währungen um 1 Prozent leicht gestiegen. „Einem hohen einstelligen Wachstum in Großbritannien und Zuwächsen in kleineren Märkten standen Umsatzeinbußen in Deutschland und Frankreich gegenüber“, führt das Unternehmen aus. In der Region Amerika ging der Umsatz währungsbereinigt um 12 Prozent zurück, hauptsächlich wegen der Umsatzverluste in den USA im zweistelligen Bereich. Das Unternehmen hat die Distribution seiner Marken im Großhandel zurückgefahren. In der Region Asien/Pazifik gingen die Umsätze währungsbereinigt um 2 Prozent zurück. Das Volumen lag in China zwar währungsbereinigt 6 Prozent unter Vorjahr, sei aber im vierten Quartal auf vergleichbarer Fläche um knapp 20 geklettert.

Die Umsätze im eigenen Retail lagen im Jahr 2016 in lokalen Währungen 2 Prozent über dem Vorjahreswert, flächen- und währungsbereinigt sprang aber ein Minus von 6 Prozent heraus. Zum Jahresende unterhalten die Metzinger 442 eigene Läden (2015: 430). Die Umsätze im Großhandelsgeschäft schmierten in lokalen Währungen um 9 Prozent ab, hauptsächlich aufgrund der Trennung von „rabattgetriebenen Partnern in den USA. Das Lizenzgeschäft lag vor allem aufgrund der positiven Entwicklung bei Düften um 12% über Vorjahr“. Währungsbereinigt liegt das Minus bei 11 Prozent.

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Der Umsatz mit Herrenmode hat in lokalen Währungen 2 Prozent verloren. Die Kosten- und Restrukturierungsbemühungen konnten dennoch einen Einbruch des EBITDA vor Sondereffekten um 17% auf 493 Millionen Euro nicht verhindern. Das Jahresergebnis brach sogar um 39 Prozent auf 193,6 Millionen Euro ein.