PoS-Marketing geht unter die Haut

CG – CLUB OF GENTS

Bronko Steel vom SevenOaksTattoo Studio aus Marktheidenfeld. ©FT

Autor: Markus Oess

Tattoos für lau? Das zieht. Mit der Free-Minimal-Tattoo-Tour ist CG – Club of Gents (Création Gross) ein echter Hit gelungen. Die Hersbrucker laden ein und die jungen Leute kommen in Scharen in die Läden. Auch in Mayen, einem 20.000-Seelen-Städtchen, war das nicht anders. Über Facebook sorgt die Tour für eine wachsende Fangemeinde.

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Francina und Sergej, beide Anfang 20, wollen sich ein Tattoo stechen lassen. Was genau in die Haut geritzt wird, ist noch nicht ganz klar. Sergej beugt sich immer noch bei der Motivsuche konzentriert über sein Smartphone. Aus dem gleichen Grund sind auch Kira, Alina, ihr Mann Martin und Anna-Lena mit ihrer Mutter da. Die junge Marke CG – Club of Gents geht wieder auf Tour im deutschen Handel, um mit Free Minimal Tattoos bei jungen Käufern zu werben. Inzwischen hat sich das herumgesprochen. Nicht allein Stopps in Großstädten wie Nürnberg, Berlin oder Frankfurt ziehen. In dem 20.000-Seelen-Städtchen Mayen sind es mehr als 200 Menschen, die sich im Vorfeld angekündigt hatten. Über Facebook haben die jungen Leute davon erfahren. Ob sie vorher schon mal von CG gehört haben? Alle sechs schütteln den Kopf. Aber die Klamotte finden sie schon cool. Mission erfüllt, denn genau das wollte Jürgen Putzer, Marketing-Chef von Création Gross, auch erreichen. Seit Jahren schon feilt man in Hersbruck an einer Zwei-Marken-Strategie. Neben der klassischen Business-Linie Carl Gross wird das Contemporary-Label gezielt aufgebaut.

Gastgeber in Mayen ist das Modehaus Küster, das am Marktplatz dort ein Vollsortiment auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern anbietet. Das Frühlingsfest am verkaufsoffenen Sonntag und der eben fertiggestellte Umbau (der letzte Pinselstrich erfolgte am Freitag zuvor) waren der willkommene Anlass für die Free-Tattoo-Party. HAKA-Chefin Katharina Schlaudt habe davon zum ersten Mal auf der Panorama in Berlin gehört und ihr Interesse angemeldet. Katja Küster-Schmitt und Markus Schmitt führen das Haus in der dritten Generation. „Der Baukasten läuft gut, klar, besonders in den Monaten April und Mai, wenn geheiratet wird. Aber auch die Zustellartikel verkaufen sich prima“, sagt die Firmen-Chefin.

Für Katharina Schlaudt, Abteilungsleiterin HAKA beim Modehaus Küster, war die Aktion ein echter Erfolg. Die Produkte von Création Gross, also auch Carl Gross, brächten verlässlich Umsatz, aber sie hätten an diesem Sonntag auch Kunden angelockt, die sonst nicht zur Stammklientel des Hauses zählten oder die zweite Etage des Hauses, in der die Anzüge verkauft werden, eher meiden.

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Inzwischen tourt Bronko Steel vom SevenOaksTattoo Studio aus Marktheidenfeld weiter durch Deutschlands Modehäuser, um im Auftrag der Franken Tattoos zu stechen. Immer an den Wochenenden, unter der Woche muss der Laden laufen. Nahezu 40 Tattoos sticht Bronko an so einem Tag, sagt Larry Kerosin. Er kümmert sich um die Organisation, regelt den Ablauf, hilft bei der Motivwahl. Im Schnitt kommen die 20-Jährigen, gut die Hälfte sind übrigens Frauen. Das letzte Mal war auch eine 82-jährige Dame dabei. Es war ihr erstes Tattoo.

Laut Marketing-Chef Putzer haben mehrere 100 Menschen seit vergangenem Sommer auf diesem Wege ihr Tattoo erhalten. Geworben wird ausschließlich über Social Media (Facebook und Instagram). Pro Veranstaltung auf Facebook erreichen wir im Schnitt 50.000, in der Spitze bis zu 200.000 Menschen“, meint Putzer gegenüber FT. Woche für Woche kommen auf der Facebook-Seite etwa 200 Likes dazu. Putzer hat eigens einen Internet-Auftritt „#SUITEDandINKED“ (www.suitedandinked.com) aufschalten lassen. Der stehe noch am Anfang. „Es werden jetzt dann Bildergalerien von den einzelnen Tattoo-Events eingerichtet und regelmäßig Gewinnspiele lanciert. Immer mit dem Ziel Markenbildung beim Endverbraucher“, erläutert Putzer. Jedes Event findet bei einem der Handelspartner statt. „Wir übernehmen für unsere Händler die komplette Organisation und Online-Moderation der Veranstaltungen. In der heißen Phase vor dem Event erreichen uns am Tag circa 20 Nachrichten oder Anfragen zum Event, etwa welches Motiv tätowiert werden kann oder wie die Verlosung abläuft.“ Für 2017 sind 30 Events in ganz Deutschland geplant.