Umfrage: Abkehr von Amazon

Neben dem Handelsgeschäft gewinnen auch die weiteren Geschäftsfelder zunehmend an Bedeutung. Screenshot ©Amazon

Zu mächtig, zu undurchsichtig

Das ist bekannt, der Online-Gigant Amazon steht in der Kritik von Verbraucherschützern, Gewerkschaften und Verbänden. Neben gefälschten Bewertungen, schlechten Arbeitsbedingungen, neonazistischen T-Shirts, Plagiaten und dem Umstand, dass Amazon bei Retouren Millionen neuwertige Produkte vernichte, gehe es vor allem um die Marktmacht. Das stellen die Macher einer Auftragsumfrage für mydealz, die nach eigenen Angaben mit 50,9 Millionen Kontakten pro Monat größte Social-Shopping-Plattform in ihrer Mitteilung der Bekanntgabe der Ergebnisse voran. Laut den Marktforschern von Statista ist die Beliebtheit des US-Giganten unter den Deutschen nicht gerade stark ausgeprägt.

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43,7 Prozent der befragten Deutschen finden Amazons Marktmacht bedenklich. 87,4 Prozent von ihnen kaufen deshalb bewusst weniger bei Amazon ein. Und 67,9 Prozent der Deutschen würden die Einführung einer Digitalsteuer nach französischem Vorbild gutheißen. „Zwei Aspekte dürften Amazon aber bedenklich stimmen. Erstens finden es vor allem junge Verbraucher kritisch, dass Amazon so viele Marktanteile auf sich vereint. Zweitens überwiegt der Anteil der Verbraucher, die Amazons Marktmacht nicht problematisch finden, nur in einer einzigen Altersgruppe: 45,8 Prozent der Verbraucher im Alter von 35 bis 44 Jahren finden Amazons hohen Marktanteil unbedenklich und nur 42,3 Prozent bedenklich. In allen anderen Altersgruppen sind die Kritiker in der Mehrzahl“, heißt es dazu.

Zu den Gründen für die Skepsis: 70,7 Prozent der Befragten haben Bedenken, dass andere Online-Händler unter Amazons Marktmacht leiden. 68,2 Prozent fürchten für sich selber Nachteile und denken, Amazon könne „die Preise so hoch ansetzen wie sie wollen“, wenn der Wettbewerb fehlt. 68 Prozent – Mehrfachantworten waren möglich – gaben an, ein (zu) starkes Amazon könne Zulieferern die Preise diktieren.

Auch als Unternehmen kommt Amazon nicht gut weg. Dass das Unternehmen in Deutschland kaum oder keine Steuern zahlt, stört 64,5 Prozent der Verbraucher, die auch Amazons Marktmacht problematisch finden. 62,5 Prozent von ihnen beanstanden, dass Amazon „kein besonders ethischer Arbeitgeber“ sei.

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Neun von zehn befragten Verbrauchern (87,4 Prozent) haben ihr Einkaufsverhalten angepasst. Jeder dritte Verbraucher (33,9 Prozent) kauft inzwischen wieder „prinzipiell so viel wie möglich im klassischen Handel“ und „nur“ jeder Sechste (14,9 Prozent) „prinzipiell so viel wie möglich bei anderen Online-Händlern“. Überdies bringen viele Verbraucher auch wenig Vertrauen gegenüber den Bewertungen auf der Plattform entgegen.