Wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft

NEONYT

„Im Kontext Recycling ist aktuell sicherlich die größte Frage, wie schädlich die Mikropartikel sind." Max Gilgenmann ©Janine Kühn

Autorin: Nina Peter
 

Innovationen im Kontext einer nachhaltigen Zukunftsperspektive für die Modebranche stehen bei der NEONYT im Fokus. Gerade Recycling trifft aktuell den Nerv der Hersteller und bietet Potenziale zur Abfallminimierung. FT hat mit Max Gilgenmann – Content Director der NEONYT – über Relevanz, Potenziale und Risiken der Wiederverwertung gesprochen.

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FT: Wie wichtig ist das Thema Recycling in Ihren Augen inzwischen?
Max Gilgenmann: „Diese Frage entwickelt sich gerade zu einem der wichtigsten Themen und bildet im Zusammenhang mit skalierbaren Upcycling-Konzepten sowie vor allem Secondhand beziehungsweise Reselling und vermehrt auch Vermiet-Services einen entscheidenden Industriezweig für den Aufbau kreislauforientierter Geschäftsmodelle, die im Massenmarkt funktionieren. Ein Nadelöhr ist aktuell noch, dass die Infrastruktur in der Wertschöpfung durch Wiederverwertung noch eine nachgeordnete bis vernachlässigte Rolle spielt.“

Welche Ansätze finden Sie in diesem Kontext derzeit besonders wegweisend?
„Da gibt es auf der NEONYT jede Menge Beispiele, darunter etwa die Denimbrand MUD JEANS, die getragene Jeans entgegennimmt, diese schreddert und daraus neue Jeans herstellt. Oder die CONVERSE-‚Renew‘-Serie in Kooperation mit den Re- und Upcycling-Pionieren von BANK & Vogue, die auf der letzten NEONYT-Konferenz FASHIONSUSTAIN vorgestellt wurde. Hier wurden für eine neue Kollektion von Chucks getragene Jeans verarbeitet und so zwei Klassiker auf nachhaltige Weise vereint. Auch die circularity.ID des Start-ups circular.fashion, die aktuell im Launch ist und zu der es im Januar im Rahmen der nächsten FASHIONSUSTAIN eine Masterclass geben wird, gehört dazu. Das Unternehmen versieht Kleidungsstücke mit Codes, anhand derer ein geschlossener Recyclingkreislauf möglich wird.“

Ist Recycling immer gut oder gibt es auch hier Möglichkeiten des Greenwashings?
„Grundsätzlich gibt es ja leider nichts, was nur positive Auswirkungen hat. Im Kontext Recycling ist aktuell sicherlich die größte Frage, wie schädlich die Mikropartikel sind, die sich von jeglichen Fasern beim Tragen und Waschen lösen. So dürfte Mikroplastik von recycelten Polyesterfasern grundsätzlich nicht besser sein als solches von neu produziertem, wenn es über die Gewässer und Tiere auf unseren Tellern landet. Dennoch ist die Verwendung recycelten Polyesters ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Gerade in Bereichen, in denen Textilien mit speziellen Funktionen gefragt sind, wie etwa im Outdoorbereich, der sich immer mehr hin zum Mode-Mainstream entwickelt, wie man auf der nächsten NEONYT gut erkennen können wird.“

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NEONYT – globaler Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation
14.–16. Januar 2020
Tempelhof, Hangar 4
Platz der Luftbrücke, 12101 Berlin

Öffnungszeiten:
Dienstag/Mittwoch 9–18 Uhr
Donnerstag 9–17 Uhr