Neue Linie für die Kernmarke

BRÜHL

Die Zweitmarke Bros. bringt 15 Prozent des Gesamtumsatzes. Alle Bilder ©C. Brühl
Autor: Markus Oess

Der hessische Hosenspezialist BRÜHL startet mit einer neuen Kapsel und rundet sein Angebot nach oben ab. Eine Konkurrenz zur moderneren Zweitmarke Bros. sieht Firmen-Chef Maro Nachtrab nicht. BRÜHL Luxury Line heißt die neue Kapsel und zielt auf den klassischen BRÜHL-Kunden.

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„BRÜHL macht noch immer den Kern unserer Marke aus.“ Maro Nachtrab, Geschäftsführung C. Brühl.

„Wir haben lange überlegt und uns dann für BRÜHL Luxury Line entschieden“, sagt Maro Nachtrab gegenüber FT. Er ist der Geschäftsführer des Hosenspezialisten BRÜHL, Rotenburg an der Fulda. Hinter der neuen Linie verbirgt sich eine Kapsel, die BRÜHL an die bisherige Kollektion anbaut, mit „neuen hochwertigen Qualitäten, die den Namen tatsächlich auch rechtfertigen“, betont Nachtrab. Preislich bewegt sich die neue Linie bei der Kernpreislage von 99 Euro. „In Ländern, die nicht ganz so preissensibel sind wie der deutsche Markt, gehen wir sogar rauf bis 109 Euro und arbeiten mit einer Kalkulation von 2,7“, sagt Nachtrab.

Die BRÜHL Luxury Line wird in Modern Fit angeboten, mit 38er-Fußweite und einer Leibhöhe von 20 Zentimetern. Zum Einsatz kommen Stoffe von italienischen Webern und die Hessen haben in die Verarbeitung investiert. Nachtrab hat feste Vorstellungen, wen er mit der neuen Kapsel ansprechen will: „Wir haben uns passformtechnisch im Laufe der Jahre optimal auf unsere Zielkunden eingestellt und wissen, mit diesem Produkt treffen wir auf das Komfortbedürfnis unserer Zielkunden zu 100 Prozent. Wir wollen die Best Ager ansprechen, Männer um die 60 Jahre, die wissen, was sie wollen und vor allem, was nicht. Für unsere Verhältnisse sind die Hosen modisch spitz und wir statten sie zusätzlich mit einem eigens entwickelten Lederetikett aus. Jetzt testen wir die Kollektion im Markt und wollen das Programm dann verfeinern. Läuft alles nach Plan, werden wir dann auch mit PoS-Unterstützung im Handel starten.“

Keine Überscheidung mit BRÜHL Bros.

Nach wie vor steht das Geschäft der Hessen auf drei Säulen: BRÜHL mit einem Umsatzanteil von 55 Prozent, Bros. mit einem Umsatzanteil von rund 15 Prozent und Private Label, die immerhin 30 Prozent des Geschäftes ausmachen. Nachtrab sieht mit der neuen Kapsel auch keine Konkurrenz zu Bros., wie er betont: „Wir haben uns bewusst für eine Abgrenzung zu Bros. entschieden, denn wir bedienen mit BRÜHL immer noch einen anderen Kunden als mit Bros. Zumal BRÜHL noch immer den Kern unserer Marke ausmacht. Seit Jahren schon läuft das Geschäft mit unserer Kernzielgruppe gut. Aber wir wollen jetzt auch den nächsten Schritt gehen und die Marke auch preislich nach oben abrunden.“

Die Langstreckenläufer

BRÜHL macht mit dem Versandhandel gute Geschäfte. Und das hat gute Gründe, sagt Brühl-Chef Maro Nachtrab.

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„Der Versandhandel ist alles, aber nicht tot. Sicher zieht der Online-Handel immer noch Marktanteile an sich. Aber die Versandhändler, die jetzt noch am Markt sind, haben sich eine ausgezeichnete Expertise erarbeitet und agieren aus einer Position der Stärke heraus. Vor allem haben die Versandhändler ein unfassbar gutes und umfassendes Kundenverständnis und sind heute in der Lage, auch ihr gesamtes Marketing differenziert auf ihre Klientel abzustimmen. Der Stammkundenanteil ist in dem Geschäft überdurchschnittlich hoch und auch die Retourenquoten liegen unter denen der Internet-Shops. Wir jedenfalls sind mit den Ergebnissen in dem Segment überaus zufrieden.“

Im zurückliegenden Jahr hat das Unternehmen insgesamt ein „schönes einstelliges Plus“eingefahren und konnte nach Prozessoptimierungen unter anderem mit Investitionen in die Logistik und die IT auch die Prozessgeschwindigkeit steigern. „Nach wie vor ist natürlich der deutsche Markt unser stärkstes Standbein. Italien ist noch immer der größte Auslandsmarkt, gefolgt von Frankreich und Großbritannien. Wichtig sind auch für den Export guter Service und gute Produkte und wir werden überdies künftig in beide Themen investieren“,schaut der Manager auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2019.

In China gehen die Aktivitäten mit dem Partner vor Ort kontinuierlich voran. Stand heute verfügt das Label in dem Land über 20 Stores und das Vertriebsnetz soll fortlaufend ausgebaut werden. Dies, zumal die erzielbaren Verkaufspreise im Schnitt mehr als doppelt so hoch sind wie in Deutschland. Zur Corona-Krise sagt Nachtrab, es sei nicht einfach, die Situation aus der Ferne einzuschätzen: „Ich hoffe sehr, dass die aktuelle Ausbreitung des Coronavirus bald wirksam eingedämmt ist. Ich bin jedenfalls absolut sicher, dass die Chinesen mit allem Nachdruck daran arbeiten.“