Kein Bier vor vier

Auf ein Kaltgetränk …

„Ich finde einen Anzug schon toll, trage ihn aber nur zu Hochzeiten.“ Joseph Reiter, geschäftsführender Gesellschafter beim Hemdenspezialisten HATICO © HATICO

Autor: Andreas Grüter

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Regelbruch in Folge vier unserer „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Serie: Statt eines solchen steht für Joseph Reiter, geschäftsführender Gesellschafter beim Hemdenspezialisten HATICO, erst einmal eine Tasse Kaffee auf dem FASHION-TODAY-Tresen. Was ihn neben einer ordentlichen Portion Koffein noch so antreibt, erzählt der Rennrad-Enthusiast und Marathonläufer in spe uns an diesem schönen Vormittag.

Ein Kaltgetränk um zehn Uhr morgens ist nicht Ihr Ding? Was präferieren Sie zu dieser frühen Stunde und was wäre Ihre Wahl, wenn wir ein bisschen an der Uhr drehen könnten?
Joseph Reiter: „Morgens gibt es nichts Besseres als eine Tasse pechschwarzen Kaffee und für die spätere Stunde entscheide ich mich auf jeden Fall für ein eiskaltes helles Bier.“

Sie haben mit Mathematik und Wirtschaft zwei eher nüchterne Studiengänge hinter sich. Fühlen Sie sich in der extrovertierten Modewelt dennoch gut aufgehoben?
„Ich fühle mich tatsächlich sehr gut aufgehoben. Wir sind ja ein Familienbetrieb, weshalb Mode für mich immer schon eine gewisse Rolle gespielt hat. Meinem Vater war es allerdings immer wichtig, dass seine Kinder ihren Interessen folgen. Ich habe mein Bachelorstudium in Mathematik und Wirtschaft in Oregon absolviert und mir haben die Themen wirklich zugesagt. Ich bin dann auch erst einmal meinen eigenen Weg gegangen und habe knappe drei Jahre in der Versicherungsbranche gearbeitet. Aber wie das so ist, kam irgendwann die Frage nach der HATICO-Nachfolgeregelung auf und ich wurde gefragt, ob ich es nicht probieren wolle. Ich bin zwar ein Zahlenmann, hatte aber immer eine Affinität zur Fashion und habe schließlich den Sprung ins kalte Wasser gewagt.“

Sie sind passionierter Läufer und Radrennfahrer. Wie bewegen Sie sich am liebsten fort – auf vier Rädern, auf zwei Rädern oder zu Fuß?
„Auf zwei Rädern.“

Geht es Ihnen dabei eher um Geschwindigkeit oder um Strecke?
„Eigentlich beides. Die Kombination macht es für mich.“

Eine sportliche Herausforderung, die Sie unbedingt noch angehen wollen?
„Ein Marathon. Überhaupt mal die gesamte 42-Kilometer-Strecke laufen und weil ich dabei durchaus ehrgeizig bin, sollte die Zeit auch unter drei Stunden liegen.“

Und eine berufliche Herausforderung, die Sie kicken würde?
„Ich würde gerne den Umsatz des Familienunternehmens in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Ein ehrgeiziger, aber durchaus machbarer Plan, wie ich finde.“

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Der Anzug: für Sie Notwendigkeit oder Passion?
„In Anbetracht der Tatsache, dass DIGEL unser größter Private-Label-Kunde ist und das hier vielleicht liest, muss ich jetzt natürlich genau überlegen, was ich antworte. Nein, Spaß beiseite. Ich finde einen Anzug schon toll, trage ihn ehrlich gesagt aber nur zu Hochzeiten.“

Gitarre oder Computer, Vinyl oder Spotify – was ist Ihr Soundtrack und wie hören Sie ihn am liebsten?
„Musik höre ich eigentlich nur über Spotify und dann Gitarrensounds von Sting, Christopher Cross, Toto oder Foreigner, aber auch Jazz oder Country. Ich liebe es übrigens auch, auf Konzerte zu gehen. Ich habe früher eine ganze Weile selbst als Schlagzeuger in einer Band gespielt und treffe mich immer noch ab und an mit Kumpels, um ein bisschen zu jammen. Zu mehr reicht die Zeit leider nicht.“

Wenn ich das Rad der Zeit zurückdrehen könnte, würde ich Folgendes ändern.
„Eigentlich nichts. Ich würde alles genau so wieder machen.“

2020 war generell …
„… sehr herausfordernd. Um es mal höflich auszudrücken. Uns hat es aber wahrscheinlich wirtschaftlich nicht annähernd so schlimm erwischt wie die Großen. Mit unserem Functional Shirt by pure, einem klassischen Business-Hemd mit den Eigenschaften eines Laufshirts, haben wir vor allem auf den Exportmärkten viel kompensieren können. Zudem haben wir dann ja auch noch Schutzmasken aus derselben Ware entwickelt, die sich gut verkaufen. Wenn wir angesichts eines neuen strengen Lockdowns bis zum Jahresende überhaupt keinen Umsatz machen würden, würden wir mit minus 20 Prozent zum Vorjahr aussteigen. Wir rechnen aber eher mit einem Minus von 16 bis 17 Prozent.“

Und für Sie persönlich war 2020 …
„… eher unspektakulär. Wir haben viele neue Entwicklungen in der Firma angestoßen und damit habe ich mich eigentlich fast das ganze Jahr beschäftigt.“

2021 kann …
„… nur besser werden!“