Real or fake?

Models im Netz

©pixabay

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
Models aus Fleisch und Blut, Klamotten zum Anfassen? Braucht man heute nicht mehr zwingend. Die digitale Revolution fördert neuerdings Avatare als Werbegesichter und rein virtuelle Entwürfe als Trendlooks. Sieht so nun das Modegeschäft der Zukunft aus?  

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The Fabricant realisierte für Puma eine Kampagne mit digitaler Sportswear. ©The Fabricant

Sie sind jung, hübsch und verfügen über eine porenfreie Haut – Avatare halten Einzug in die Modewelt. Unlängst sind sie nicht mehr nur in Videospielen zu finden, sondern veröffentlichen auch spaßige Selfies auf eigenen Instagram-Accounts oder posen lässig auf Kampagnenbildern großer Modehäuser. Designerlabels wie BALMAIN, Salvatore Ferragamo oder RALPH LAUREN haben mitunter bereits Projekte mit computergenerierten Modellen realisiert. Entsprechend gibt es auf die Buchung von Avataren spezialisierte Modelagenturen wie das in London ansässige Unternehmen The Diigitals. Die künstlichen Figuren kommen dem menschlichen Vorbild zumeist verblüffend nahe, die prominentesten unter ihnen tragen die Namen Miquela, Shudu, Blawko und Bermuda. Daneben machen auch fantasievolle Kunstgestalten auf sich aufmerksam, die an Aliens oder Elfen aus Videogames wie Final Fantasy anknüpfen. Noonoouri ist eine solche, äußerst erfolgreiche Kunstfigur. Das in München animierte Mädchen scheint einem Manga-Comic entsprungen und avancierte innerhalb kürzester Zeit zum wahren Instagram-Star. Sie war bis dato in diversen virtuellen High-Fashion-Kampagnen zu sehen, zudem ließen sich VIPs wie Kim Kardashian und Heidi Klum mit ihr ablichten.

Kerry Murphy, Gründer von The Fabricant

Doch der Trend hin zu Virtualität dreht sich in der Mode nicht nur um künstliche Models. Es ist direkt auch Bekleidung betroffen. The Fabricant ist ein Unternehmen aus Amsterdam, das sich selbst als Digital Fashion House bezeichnet und ausschließlich digital existierende Mode entwirft. PUMA, NAPAPIJRI und TOMMY HILFIGER haben unter anderem bereits mit The Fabricant zusammengearbeitet, im Fokus standen dabei vor allem Marketing-Kampagnen mit animierten Videoclips. Neben Unternehmen mit Marketing-Ambitionen stellen aber auch Privatpersonen eine Zielgruppe für den Entwurf virtueller Bekleidung dar. Da sich das Leben mehr und mehr in die digitale Welt verschiebt, über Videospiele und Social Media, steigt der Wunsch nach einem individuellen Look auch auf dieser Ebene. Das gesellschaftliche Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit fördert noch den Trend um nicht real existierende Mode, müssen so doch keine wertvollen Ressourcen genutzt werden. Wie die Zukunft aussieht? Kerry Murphy, Gründer von The Fabricant, hat dazu eine klare Vorstellung und kommentiert gegenüber Fashion Today: „Modemarken müssen sich digitalisieren, um nachhaltig zu sein, und Verbraucher sind hungrig nach neuen Erfahrungen. Die digitale Mode wird größer werden als die Modeindustrie selbst, da unser Leben sehr schnell immer digitaler wird. Wir werden unsere vielen virtuellen Identitäten auf unseren vielen verschiedenen Kanälen, in Spielen, sozialen Medien oder sonstigen virtuellen Räumen, auch kleiden.“

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