Kein Zweifel, der Brite PM Warson könnte der kleine europäische Bruder von Nick Waterhouse sein, denn überdeutlich ist die musikalische Verwandtschaft. Dennoch hören wir keine Plagiate, eher schon reife Exponate derselben stilistischen Nische. Und die heißt eben R&B, Early Soul, Rock ’n’ Roll, Blues, Vintage-Garagensound typisch kalifornischer Machart. Soundästhetisch deutlich in den späten 1950ern und 1960ern verwurzelt. Das Album ist perfekt in diesem authentischen Retro-Sound produziert (von Warson selbst!), mit Bläsern und Chormiezen. Der Groove hat gerne eine exotische Note mit Mambo- und Rumba-Flavour und untertourigem Shuffle Beat. Der soulige Gesang orientiert sich deutlich an Waterhouse, leicht blechern mit historischen Mikrofonen aus vergangenen Dekaden aufgenommen. Die edle Gitarre platziert pointierte Licks, die Orgel setzt funky Akzente. Das Ganze nie überladen, sondern erstaunlich schlank produziert. Die Beats sind meistens nur mittelschnell und dennoch höllisch tanzbar. Nach einigen im Underground höchst erfolgreichen Singles (unter anderem ein furioses „Hit the Road Jack“-Cover) ist dies nun ein ausgesprochen reifes Debütalbum mit einem echten Floorfiller, nämlich einer treibenden Fender-Rhodes-befeuerten Coverversion des unsterblichen „I Don’t Need No Doctor“, ein echter Genre-Klassiker von Ray Charles (geschrieben übrigens von Ashford & Simpson), neben Sam Cooke vermutlich ein einflussreiches Vorbild für PM Warson. Insgesamt ein rundum überzeugendes Debütalbum und nicht nur für Fans von Nick Waterhouse eine ganz dicke Empfehlung. (Joe Whirlypop)
Mit perlenden, jangelnden Gitarren, aber auch etwas Orgel, was mich sofort an ewige Lieblingsbands wie die neuseeländischen Bats oder die britischen Felt und The Weather Prophets erinnert. Hinter dem Projekt steckt Tausendsassa Glenn Donaldson aus San Francisco, der hier fast alles ganz allein macht (Beatbox!), dabei aber einen reifen Bandsound zaubert und seine Geschichtslektionen im Bereich Gitarren-Indie der späten 1980er definitiv gelernt hat. Den Retro-1980er-Sound kriegt er wirklich perfekt hin, meine Assoziationen oszillieren zwischen Chills, The Church, Go-Betweens und allerlei Creation-Bands wie The House of Love oder Biff Bang Pow. Ein großer Einfluss waren auch Dan Treacy und Television Personalities, wie das Promo-Info verrät. Auch der verschlafen-verhallte Gesang passt perfekt. Dieses dritte Album von The Reds, Pinks & Purples ist ein Fest für Freunde von Vintage-Indie, vor allem aber von purem, zeitlosem Pop. (Joe Whirlypop)
Der knarztrockene Bass sorgt für untergründigen Funk, der entspannte, aber ausdrucksstarke Gesang für Wohnzimmer-Wohlfühl-Soul. Als Gäste sind unter anderem Mac DeMarco und Tom Misch dabei. Freut mich sehr, dass vergleichsweise junge Menschen sich an gutem AOR-Pop erfreuen können, auch wenn mich der heutzutage wohl unvermeidliche (zum Glück minimale) Autotune-Content ein kleines bisschen stört. Die Songs haben dafür altersweise und reife Größe. Auch die Label-Konstellation mit Stones Throw finde ich ebenso bezeichnend wie angenehm. (Joe Whirlypop)