Düsseldorfer Ordertage: Es läuft

Rheinbrücke Düsseldorf ©LHD/Ingo Lammert

Grundrauschen

Kann Düsseldorf als Messestandort zurückkommen? Es kommt darauf an. Mit dem Areal Böhler steht eine attraktive Location zur Verfügung, die auch groß genug wäre, so viele Aussteller zu beherbergen, dass man von einer Messe sprechen kann. Klar ist, die Veranstaltung müsste deutlich früher starten, um als wirklicher Kick-off in die Saison zu gelten. Und es wäre deutliche Abkopplung von den Ordertagen, die einer solchen Messe guttäte und umgekehrt den Ordertagen nicht schaden würde. Reisen müssten potenzielle Aussteller und Besucher so oder so, warum nicht also zwei Mal nach Düsseldorf statt einmal zum Beispiel Berlin und einmal nach Düsseldorf? Ob es so kommt, bleibt erst einmal abzuwarten. Überlegungen in diese Richtung jedenfalls wurden auf den zurückliegenden Düsseldorf Fashion Days (DFD) diskutiert. Der Wunsch nach einem vollwertigen Branchentreff ist mithin vorhanden.

WERBUNG

Auf den DFD selbst rückten die Player noch enger zusammen. Mit den FASHN ROOMS und der Neonyt auf dem Areal Böhler, den vielen Showrooms und dem DFD Festival gab es zahlreiche Angebote, die das Thema Mode auch in die Stadt selbst hineintrugen. Was die Frequenz angeht, was es auf dem Areal Böhler schon ruhiger. Unzufriedenheit kam indes nicht auf. Bei KOI, Wunderwerk und Thiele war die Unterstützung der Messe unverkennbar auszumachen. Auch in der Halle 29 und 30 war das Grundrauschen da. Marken wie Bugatti, Fynch-Hatton oder Digel hatten gut zu tun. Gerhard Kränzle, der mit Hiltl in der Kaiserswerther Straße untergebracht ist, spricht gegenüber FT von einem guten Orderauftakt. Gleiches sagt auch Philippe Celeny von Digel. Formal Wear tut sich immer noch leichter als Casual. Allerdings: Man muss mehr tun, um die Ergebnisse des Vorjahres zu erreichen oder sogar zu übertreffen. „Die Leute kommen, aber sie kommen mit weniger Geld“, sagt Branchenkenner Dieter Gambke, der auch das Italo-chinesische Label Distretto berät und mit WISE MAN CLUB zusammen mit seinem Geschäftspartner Uwe Bernecker selbst noch einmal durchstarten will.

Während Stefan Boeing von AlphaTauri mit der neuen, aufgeräumteren Kollektion positiv nach vorne schaut, spricht Benvenuto-Chef Markus Kamsteg von weiteren Türen, die sich im Markt derzeit angesichts diverser Lieferprobleme mancher Konkurrenten öffnen. Mit besonderem Interesse schauten viele auf den Showroom der ehemaligen Ahlers-Marken Pioneer, Pierre Cardin und Baldessarini. Wie es mit den Marken nach der Übernahme durch die Röther-Gruppe konkret weitergeht, ist noch nicht klar, nur dass es weitergehen wird. Entsprechend groß ist die Neugierde und auch die Zurückhaltung in der Branche. Darüber spekuliert wird hinter vorgehaltener Hand aber schon. Düsseldorf ist immer noch gut genug für ein Gespräch.

WERBUNG