Marika Hackman – „Big Sigh“

GEHÖRT – GEKAUFT

„Big Sigh“ ist der jüngste Vorstoß einer Musikerin, die mit jeder Veröffentlichung erfinderisch geblieben ist. ©Steve Gullick
Autor: beats international

„Big Sigh“ ist der jüngste Vorstoß einer Musikerin, die mit jeder Veröffentlichung erfinderisch geblieben ist. Im Laufe der Jahre wurde ihr rätselhafter, genreverwandelnder Sound mit „dem Liebeskind von Nico und Joanna Newsom“, Blur und PJ Harvey aus der „Rid of Me“-Ära verglichen, während der Guardian in seiner Fünf-Sterne-Kritik zu Any Human Friend von 2019 ihre „tödlich scharfen Pop Hooks“ lobte. Auf „Big Sigh“ jedoch wagt sich Marika auf neues Terrain. Es ist ein ständiges Tauziehen zwischen organischer Instrumentierung und der härteren Dynamik synthetischer Verzerrung – als würde man eine verlassene Industriebrache betreten, die mit Gift-Efeu bewachsen ist. Es beginnt mit „The Ground“, einem cineastischen, scoreartigen Stück, das an „Daydreaming“ von Radiohead erinnert. Der verblüffend unschuldige Song vermittelt dem Hörer das Gefühl, als würde sich eine Tür zur Welt öffnen, und ist einer von vielen Songs, in deren Mittelpunkt das Klavier steht. In „No Caffeine“ wird das Klavier wie in House of Horrors eingesetzt, um das Gefühl von taumelnder Panik zu verstärken, während die Klaviere in „The Lonely House“ ein starkes Instrumental bilden.

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Wenn es ihre eindringlichen Klanglandschaften sind, die einen zuerst anlocken, dann ist es ihre lyrische Akrobatik, die sich im Gehirn festsetzt – Bilder von Grauen, Sehnsucht und schräger Romantik. „Die Art und Weise, wie ich auf dieser Platte über Liebe und Sex geschrieben habe, unterscheidet sich sehr von Any Human Friend, das ein Fest des sexy Spaßes und der viszeralen, ranghohen Geilheit war. Das hier hingegen ist sensibel – eine nachdenklichere Reflexion.

Wenn es Marika Hackmanns Klanglandschaften sind, die einen zuerst anlocken, dann ist es ihre lyrische Akrobatik, die sich im Gehirn festsetzt – Bilder von Grauen, Sehnsucht und schräger Romantik. ©Steve Gullick

Eine Zeit lang überlegte sie, ob sie nicht ein bisschen weniger schmutzig sein sollte. „Aber ich muss einen Song dazwischenschieben. ,Slime‘ ist dieser eine. Der Song erinnert an das Chaos einer neuen Beziehung, an die ersten Schübe von Leidenschaft und Intimität. Es ist eine Reflexion über die Zerstörung, die verursacht werden kann, wenn man mit jemandem zusammenkommt und andere Faktoren im Spiel sind. Auf der einen Seite gibt es eine neue Sache, die wirklich aufregend und heiß und lustvoll ist, aber es kann auch eine Menge Gewitterwolken geben, die umherschweben, eine Menge sozialer Rückschläge.

Auf „Big Sigh“ erzählt Marika nicht nur von ihren Erfahrungen mit der Angst, sondern rechnet auch mit ihr ab. Zum ersten Mal wurde sie im Alter von 17 Jahren mit akuter Angst konfrontiert, als ihr Blinddarm platzte – ein beinahe tödlicher Vorfall, der durch eine Sepsis im Krankenhaus noch verschlimmert wurde. „Das war ein großer Schock für meinen Körper. Ich war noch ein Kind und danach hatte ich schnell weitere Traumata, mit denen ich nicht fertig wurde. Damals hatte ich meine erste Panikattacke und seitdem bin ich ängstlich. Es hat lange gedauert, dieses Album zu machen. Es war nicht einfach und als ich am Ende angelangt war, war ich ruhig. Ich wollte Abstand davon gewinnen und es in seinem eigenen Raum ruhen lassen. Jetzt hat sich der Staub gelegt und ich kann wieder in die Welt von ,Big Sigh‘ eintauchen – und ich bin begeistert.”

In eine neue Welt eintreten, sich vorwärts bewegen, sich abnabeln. Einatmen, ausatmen. Großer Seufzer.

VÖ: 12.01.2024

Live-Tour
11. April 2024: Berlin – HOLE44
12. April 2024: Hamburg – Molotow
14. April 2024: Köln – Artheater

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Sleater-Kinney – „Little Rope”

Trauer hat den notwendigen Nachgeschmack des Träumens. Nach einem plötzlichen Verlust ist das Verlorene zwar weg, nicht jedoch sein Umriss. Es ist ein seltsam unsicherer Ort, an dem seltsam unsichere Gedanken gedeihen. Die Regeln der Realität sind vorübergehend außer Kraft gesetzt und die Trauer macht aus der Welt einen Negativraum – einen Raum zwischen den Dingen.
Das ist der Raum, an dem sich Sleater-Kinney auf ihrem neuen Album ohne Vorwarnung wiederfanden. „Little Rope“ ist eine der schönsten, am feinsten geschichteten Platten ihrer fast 30-jährigen Bandkarriere. Das Album als makellos zu bezeichnen, wäre dennoch eine Beleidigung für das ganze Vorhaben: Denn mit „Little Rope“ stürzen sich Sleater-Kinney kopfüber in die Fehlerhaftigkeit, ins Gebrochensein. Es ist eine Meditation darüber, was das Leben in einer Welt der ständigen Krise mit uns macht – und was wir im Gegenzug der Welt antun. Oberflächlich betrachtet, reichen die zehn Songs des Albums von sparsam bis hymnisch, von eingängig bis unnachgiebig. Darunter verbergen sich jedoch die vielleicht komplexesten und subtilsten Arrangements, die Sleater-Kinney je hervorgebracht haben, und ein textlicher und emotionaler Kompass, der fest auf etwas gerichtet ist, das zugleich befreiend und furchterregend ist: das Gefühl, dass der einzige Weg, Kontrolle zu wahren, darin besteht loszulassen.

„Little Rope“ ist eine der schönsten, am feinsten geschichteten Platten der fast 30-jährigen Bandkarriere von Sleater-Kinney. ©Chris Hornbecker

Es ist Herbst 2022, als Carrie Brownstein einen Anruf erhält. Am Apparat ist Corin Tucker, die selbst gerade einen Anruf von der amerikanischen Botschaft in Italien bekommen hat. Jahre zuvor hatte Brownstein auf einem Passformular Tucker als Notfallkontakt angegeben und während sie inzwischen ihre Telefonnummer geändert hat, ist die von Tucker noch dieselbe. Die Mitarbeiter der Botschaft versuchen verzweifelt, Brownstein zu erreichen. Sie haben die schlimmstmögliche Nachricht: Während eines Italienurlaubs sind Brownsteins Mutter und Stiefvater bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
In den Monaten danach sucht Brownstein Trost in einer Tätigkeit, die ihr sehr vertraut ist: dem Gitarrenspiel. „Ich glaube, ich habe seit meinen Teenagerjahren und frühen Zwanzigern nicht so viel Gitarre gespielt“, sagt sie. „Ich habe meine Finger stundenlang über das Griffbrett gleiten lassen, einfach, um mich selbst daran zu erinnern, dass ich immer noch zu grundlegenden motorischen Fertigkeiten fähig war, zu Bewegung und zur Existenz.“
Als Brownstein und Tucker die ersten Nachwehen der Tragödie überstanden haben, beginnen sich langsam Teile von dem herauszubilden, was das emotionale Rückgrat von „Little Rope“ werden soll. Wie gehen wir mit Trauer um, mit wem durchleben wir sie und wie verändert sie uns? Beim Schreiben der neuen Songs sind Tucker und Brownstein allein im Raum, nur mit ein paar Gitarren und Verstärkern – ein Prozess, der sich seit den Anfangstagen der Band Mitte der 1990er-Jahre nicht verändert hat. Manchmal verwandeln sich Songs, die ruhig begannen, nach und nach in etwas Triumphierendes. Und manchmal entpuppen sich die triumphalen als die ganz leisen Songs.
Das Ergebnis ist ein Zusammenprall von Gewissheiten und Ungewissheiten. Deutlich wird das schon in den ersten Sekunden des Openers „Hell“, wenn sich zwischen der klaustrophobischen Klangfläche und tröpfelnden Akkorden die emotionale These von „“ abzuzeichnen beginnt.

VÖ: 19.01.2024

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Pearl & The Oysters – „Coast 2 Coast Remixes”

©Ardhira Putra

Pearl & The Oysters – das Duo Juliette Pearl Davis und Joachim Polack – haben einige ihrer Lieblingsmusiker und -kollaborateure hinzugezogen, um eine EP mit neu bearbeiteten Tracks aus ihrem Album „Coast 2 Coast“ zu erstellen.

Verpassen Sie nicht die Auftritte von Pearl & The Oysters in einer Stadt in Ihrer Nähe! ©Sandy Honig

Heute stellen sie die komplette Sammlung der Remixe vor. Vom sonnengetränkten Synthie-Pop von Vicky Farewell bis hin zu den Late Night Grooves von Brijean – die „Coast 2 Coast Remixes“ lassen Pearl & The Oysters’ bunte Welt neu aufleben. Weitere Remixer sind Jerry Paper, The High Llamas, Salami Rose Joe Louis, Peanut Butter Wolf und Maylee Todd.

Pearl & The Oysters tourten kürzlich mit „TV Girl“ durch die USA und werden das Jahr mit Shows an der Westküste abschließen, bevor sie im Januar zum Eurosonic Festival und weiteren Headline-Shows nach Europa kommen. Verpassen Sie nicht die Auftritte von Pearl & The Oysters in einer Stadt in Ihrer Nähe!

Live-Tour

23.01.2024: Köln – BUMANN & SOHN
24.01.2024: Hamburg – Aalhaus
25.01.2024: Berlin – SCHOKOLADEN
26.01.2024: Frankfurt – GASTSTÄTTE ZUR INSEL
27.01.2024: Zürich – Waxy Bar

Pearl & The Oysters folgen: Instagram| bandcamp | YouTube

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Birgit und Sven-Erik ©beats international

beats international

Das 2002 gegründete Unternehmen beats international wurde von Birgit Peter und Sven-Erik Stephan gegründet.

Mittlerweile hat sich beats international zu einer gefragten PR-Agentur für Musik entwickelt und ist bekannt für Glaubwürdigkeit und Authentizität.

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