HDL/ S: Branche verliert Schwung

Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer HDSL ©HDSL

Jahreszahlen

Die Umsätze mit Schuhen und Lederwaren sind nur nominell leicht im Plus und der Außenhandel verzeichnete gerade in der zweiten Jahreshälfte 2023 deutliche Einbußen bei der Einfuhr von Schuhen. Das teilt der deutsche Industrieverband HDL/S auf der SHOES Düsseldorf (3. bis 5. März) mit. „Unsere schon vorsichtigen Prognosen drohen verfehlt zu werden, da die Inflation die Konsumbereitschaft schwächt“, sagt Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie mit Blick auf die niedrigen Wachstumsprognosen der deutschen Wirtschaft. Die Branche blicke mit Unsicherheit in die Zukunft. Es brauche klare Signale seitens der Politik, damit die Stimmung nicht endgültig kippe.

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Im Jahr 2023 betrug der Gesamtumsatz von im Inland gefertigten von Schuhen rund 2,21 Milliarden Euro. Das Plus von 1,84 Prozent, reiche nicht aus, um die gestiegenen Kosten aufzufangen, so der Verband. Im Inland wurden 1,64 Milliarden Euro 2023 umgesetzt (+ 1,86 Prozent). Der Auslandsumsatz legte 2023 um 1,79 Prozent auf 568 Millionen Euro zu. Rund 60 Prozent entfallen dabei auf Abnehmer innerhalb der Eurozone. Die Zahl der Betriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten blieb 2023 mit 33 Betrieben stabil. Im Jahresdurchschnitt waren in diesen Betrieben 2023 rund 9.000 Personen beschäftigt. Die Löhne sind im Schnitt leicht gestiegen. Die Bruttolohn- und Gehaltssumme betrug 2023 rund 25.700 Euro.

2023 überstieg der Gesamtwert der Exporte die 10-Milliarden-Grenze, was einer Steigerung von 4,17 Prozent entspricht. Wichtigste Handelspartner in Europa bei der Ausfuhr sind Frankreich und Polen. Nach Polen wurden im Jahr 2023 Schuhe im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro ausgeführt (+ 15,4 Prozent). Der Ausfuhrwert für Schuhe nach Frankreich lag 2023 mit rund 944 Millionen Euro rund 5,6 Prozent unter Vorjahresniveau.

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Die Einfuhren erreichen ein Volumen von 11,7 Milliarden Euro (-15,2 Prozent). Hauptimportländer sind in Europa Italien und in Asien China, Vietnam und Indien. Für italienische Schuhwaren begann das Jahr 2023 noch stark, verlor aber im Jahresverlauf an Schwung. In der Summe betrug der Einfuhrwert am Jahresende 1,07 Milliarden Euro (-8,6 Prozent). Auch der Handel mit China ging mit 2,8 Milliarden Euro um 26,3 Prozent deutlich zurück. Vor allem im letzten Jahresdrittel brachen die Beschaffungsmärkte regelrecht ein.

Die Erzeugerpreise bei Schuhen sind im letzten Jahr noch einmal deutlich gestiegen. Allerdings verlangsamte sich der Anstieg im Laufe der Monate spürbar. Von Januar bis Dezember 2023 stieg der Index (2015=100) von 120,5 auf 124,2, das entspricht rund 3,7 Prozent. Bei den Verbraucherpreisen gab es im Segment Schuhe einen Anstieg um rund 3,1 Prozent. Trotz des schwierigen Marktumfeldes gebe es Optimismus in der Branche, heißt es weiter. Dem immer größeren Thema Nachhaltigkeit begegne die Industrie offen und beteilige sich aktiv bei der Suche nach Anreizen, diese Anforderungen zu implementieren.