Autorin: Marilyn ReppIm März 2024 hielt Jensen Huang, Gründer des US- Technologieunternehmens und Chip-Entwicklers NVIDIA, eine bemerkenswerte Rede, in der er verkündete: „Der ChatGPT-Moment für Robotik könnte unmittelbar bevorstehen.“ In dieser visionären Aussage betonte er die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Weiterentwicklung der Robotik. Huang prophezeit, dass Roboter zukünftig durch Beobachtung von Menschen lernen werden, angetrieben durch die stetig fortschreitende Grundlagentechnologie der KI.
Obwohl Huangs Vortrag große Aufmerksamkeit erregte, löste er keinen neuen Technologie-Hype aus. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass die Zukunft in Richtung schlauer Roboter führt, die durch KI gesteuert werden. Die Kombination aus KI und Robotik ist gewissermaßen wie Magie. Während intelligente Softwaresysteme kontinuierlich verbessert werden, ist es nun an der Zeit, diesen Systemen eine Hardware zu bieten, die echte Probleme im Alltag und in Unternehmen löst. Denken wir beispielsweise an selbstfahrende Autos oder Pflegeroboter. Oder Roboter für Haushaltsaufgaben – wer würde das nicht lieben? Aber was bedeutet Robotik für den Einzelhandel? Bereits heute spielt Robotik im Einzelhandel eine Rolle, insbesondere in den Bereichen Logistik und Lagerverwaltung. Auch im Verkaufsraum setzen Unternehmen wie DECATHLON beispielsweise RFID-Roboter ein, die abends die Verkaufsfläche durchfahren und alle Produkte scannen. Das ermöglicht eine genaue Bestandskontrolle und erhöht die Effizienz, obwohl es sich hierbei nicht um eine Künstliche Intelligenz handelt. Roboter können heute schon wunderbar repetitive Aufgaben wie das Reinigen von Böden oder das Verwalten von Inventar übernehmen. Das erlaubt es den Mitarbeitenden, sich auf anspruchsvollere und kundenorientierte Aufgaben zu konzentrieren, was letztendlich zu einer Steigerung der Produktivität und Kundenzufriedenheit führt. Vor allem in Zeiten eines massiven Personalmangels ist das Gold wert.
Robotik im Verkauf?
Wenn es um die Frage geht, ob Roboter im stationären Einzelhandel bald Verkäuferinnen und Verkäufer ersetzen werden, bin ich jedoch skeptisch. Die Akzeptanz der Kunden ist derzeit nicht gegeben, und die aktuellen Roboter sind noch nicht ausgereift genug. Sie sind zu langsam, haben Schwierigkeiten beim Hören und stehen oft im Weg, was sie befremdlich wirken lässt. Es bedarf noch erheblicher Verbesserungen hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und Bedienkomforts.
Trotz meiner Skepsis bin ich davon überzeugt, dass Robotik oder eine Kombination aus KI und Robotik der nächste Technologie-Hype sein wird. Doch Hype allein garantiert noch keine weitreichende Anwendung dieser Technologien in Unternehmen oder Haushalten. Wir brauchen noch weitere Entwicklungen und Anpassungen, bevor Roboter im Einzelhandel eine alltägliche Realität werden können.
Zur Person
Raus aus der Komfortzone, rein in die Zukunft! Das ist Marilyn Repps Botschaft an mittelständische Unternehmen. Beim Handelsverband Deutschland ist sie stellvertretende Geschäftsführerin vom Mittelstand-Digital Zentrum Handel und unterstützt dort den Handel bei der digitalen Transformation. In ihrem Podcast „Zukunft des Einkaufens“ scannt sie die neuesten Trends und Innovationen der Branche. Marilyn Repp ist außerdem eine gefragte Speakerin und Autorin rund um das Thema Metaverse und Web3 im Handel.
