Besser als gedacht

EDITORIAL

Markus Oess ©FT

Pure Lebensfreude, heller Sonnenschein, klares Meer, lecker Eis und gutes Essen. Klar, auch Mode ist ein Triggerwort, das jedem zu Italien einfällt. Also haben wir uns in der Redaktion gedacht, so kurz vor der Pitti Uomo und dem Start in die Saison Frühjahr/Sommer 2026 das südliche Land genauer anzusehen. Wir schauen auf die Topläden und die Lage im Handel. Wir stellen fest, auch in Italien sieht die Lage nicht eben rosig aus. Aber irgendwie scheint die Sache doch einen Ticken erträglicher, wirkt alles bunter und heller, freundlicher. Gerne lassen wir uns anstecken von der Freude an den schönen Dingen des Lebens, die in Italien immer noch ein bisschen schöner scheinen. Warum auch nicht? Wir sollten nur nicht vergessen, dass hinter dem Erfolg der italienischen Mode auch viel Kompetenz und harte Arbeit stecken. Das Land steht für Design, für Handwerkskunst und für Luxus wie kein anderes. Es hat sich die heimische Textilproduktion bewahrt. Und so vielfältig wie die Mode ist auch der Modehandel in dem Land. Wir schauen bei einigen Topläden vorbei. Aber die italienischen Händler, die unabhängigen, kleinen zumal, stehen vor den gleichen Herausforderungen wie die deutschen: Strukturwandel, Digitalisierung mitsamt der unliebsamen Billigkonkurrenz aus Fernost, anhaltender Kosten- und Margendruck. Auch die stark exportorientierte Modeindustrie muss sich dem internationalen Wettbewerb stellen. Willkommen in der globalisierten Welt. Es ist nicht die schlechteste Idee, wenn Europa nun enger zusammenrückt, um in ihr nicht nur zu überstehen, sondern mitzugestalten.

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Wir zeichnen den Weg der Mailänder Brand Palm Angels nach. Wir stellen die noch recht junge Marke NOIR DÉCHIRÉ vor. Wir haben mit Julian Krüger von h + p über den Wandel der Order gesprochen und wie gerade der mittelständische Handel damit umgehen sollte. Außerdem geben die Marken OLYMP, TOM RIPLEY und LUIS TRENKER einen Ausblick auf die kommende Order. JOOP! Living-Chef Kristian Markus erläutert, warum auch im Wohnzimmer „Fashion First“ gilt. Und wir haben mit Mario Galgano über klerikale Kleidung gesprochen. Er ist seit 2006 Redakteur bei der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan und Vatikan-Berichterstatter der Katholischen SonntagsZeitung.

Es gibt also durchaus auch Gutes zu berichten. Bei allen Kriegen und Krisen in unserer globalisierten Welt braucht der Mensch auch Zuversicht in die Zukunft, in ihre positive Gestaltbarkeit. Was sonst könnte den Menschen zum Handeln bringen, zum Willen zur Veränderung? Nehmen wir KATAG-Chef Dr. Daniel Terberger beim Wort – es wird besser als gedacht.

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Ihr

Markus Oess