
Der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) hat die beschlossene Anhebung des Mindestlohns auf 13,90 Euro ab Januar 2026 und 14,60 Euro ab Januar 2027 kritisiert. Vor dem Hintergrund stagnierender oder rückläufiger Umsätze und steigender Kosten im stationären Handel sieht der BTE die Gefahr massiver Strukturbrüche. „Die Mindestlöhne haben sich seit Anfang 2022 um über 30 Prozent erhöht. Jetzt kommt noch einmal eine Erhöhung um 14 Prozent obendrauf“, sagt BTE-Präsident Mark Rauschen. Die Lohnspirale werde insgesamt nach oben gedreht, viele mittelständische Geschäfte könnten zusätzliche Personalkosten nicht mehr tragen. „Die Gefahr von Insolvenzen und Geschäftsschließungen […] wird nochmals deutlich ansteigen“, sagt Rauschen. Gleichzeitig warnt er vor Wettbewerbsverzerrungen zugunsten internationaler Billigplattformen.
BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels sieht zudem negative Auswirkungen auf das Ausbildungssystem: „Es ist zu befürchten, dass junge Leute vermehrt auf eine solide Ausbildung verzichten werden.“ Die vom BTE vorgeschlagene Nullrunde beim Mindestlohn konnte politisch nicht durchgesetzt werden. Eine weitere Erhöhung lehnt der Verband ab.