
Orderauftakt
Frequenz sinkt, Order unauffällig– das ist das gemischte Bild zur Orderrunde in Düsseldorf. In den Showrooms entlang der Kaiserswerther Straße, in den Hallen 29/30 sowie bei den Igedo-Formaten KAP ONE und Two Days wurde überwiegend sachlich gearbeitet. Vielerorts gab es eine positive Grundstimmung – allerdings keine Euphorie.
Mit dem neuen Format Twodays in die Rheinterassen hat die Igedo eine weiteren Neuanfang initiert. „Für mich ist auch der frühere Termin fein“, sagt Olivier Choukair, Mitinhaber der Schuhmarke Melvin & Hamilton. „Ob der Handel das auch so sieht, bleibt abzuwarten.“ Er rechnet branchenweit eher mit leichten Rückgängen. Yavuz Atalay, Inhaber vonYVZ Denim, sieht in der Neuaufstellung Vorteile gegenüber früheren Formaten: „Für mich ist das neue Konzept mit den Two Days besser als zuvor.“ Der Kölner Anbieter ist auf der Suche nach B2B-Agenturen, um nach dem B2C-Start in den Wholesale einzusteigen.
Dominik Meurer, Inhaber der Hinterhofagentur, sieht Vorteile im Umzug weg vom Areal Böhler und dem Neustart mit Kap One in der Kaiserswerther Straße: „Wir sind näher am Geschehen. Die Frequenz ist ok, viele informieren sich.“ Die Agentur mit Sitz in München vertreibt Marken wie Wool & Co oder Hartford und setzt auf hochwertige Einstiegspreislagen mit Margen zwischen 3,0 und 4,0. „Dass die Igedo mit Kap One hierhergezogen ist, ist ein guter Move,“ sagte Thomas Kremer, Sales Director von Van Laack, die in unmittelbarerer Nachbarschaft einen Showroom, unterhalten. Düsseldorf bleibe ein wichtiger Standort, auch wenn die Hemdenmarke internationale Wachstumsimpulse doch eher vom noch relativ neuen Showroom in Paris erhält.
Die neue Hemdenmarke fakts. war mit ihren Gründern André Kraus und Lukas Kappler vor Ort. Der Fokus von fakts. liegt auf einem ausgewogenen NOS-/Orderverhältnis, internationalen Kunden (vor allem Belgien und Irland) und dem forcierten Ausbau des deutschen Wholesale-Geschäfts. Während fakts. im Ausland mit Agenturen zuasammenabreitet, ist man hierzulande historisch bedingt auf der Suche nach Agenturen. Bis zu drei Stützpunkte könnten es werden. Die Preislagen liegen zwischen 99 und 149 Euro, das Performance-Hemd ist stärkster Artikel. „Wir sind jetzt ready to start“, sagt Kraus. Thorsten Stiebing, Geschäftsführer von Joop!, betont die Bedeutung des Fachhandels: „Wir sollten dankbar sein, dass wir in Deutschland noch starke Häuser wie Garhammer oder L+T haben.“ Die Order verlaufe „unaufgeregt“. Sein Amtskollege Jan Mangold von windsor. sieht stabile Orderzahlen, mahnt aber zur Strukturdebatte: „Es gibt zu viel Ware im Markt und zu wenig Nachfrage. Die Frequenz ist das Problem. Wir müssen Begehrlichkeit erzeugen – aber bitte nicht in Schönheit sterben.“ Philipp Lübbenjahn, Sales Director Eterna, sieht ebenfalls eine „reibungslosen Orderrunde“. In Düsseldorf seien „alle wichtigen Händler vor Ort gewesen“. Der Besucher aus Osteuropa beziehungsweise Russland / Unkraine ebenso wie Einkäufer aus Middle East blieben diesmal angesichts der Kriege dort fern.
Gerrit Schultz, Sales Director DACH bei Digel, berichtet von „einem guten Tag in Halle 29“, aber der Durchlauf wird geringer. „Wir liegen aufgelaufen bei minus 1,5 Prozent, kommen aber zusehends vor die Bugwelle und stabilisieren uns merklich.“ Das Unternehmen sieht in der gestiegenen Nachfrage nach Modernität eine Chance zur Flächenausweitung – über alle Produktgruppen hinweg. Luis Bezner, Geschäftsführer von Maerz Muenchen, sieht trotz rückläufiger Frequenz in Düsseldorf eine relevante Plattform: „Wir sollten alle funktionierenden Plattformen, wie Pitti oder Düsseldorf, konsequent nutzen. Der neue Weg, den wir mit MAERZ Muenchen gehen, findet Anklang. Anfang kommenden Jahres werden wir einen weiteren Schritt nach vorn machen.“ Johannes Deckert schließlich , Vertriebs-Chef von hajo POLO & SPORT sieht eine positive Entwicklung: „Wir machen viele Termine, legen sogar zu. Strickpolo, Blousons und Allover-Prints laufen gut.“ Er rechnet mit einem hoch einstelligen Orderplus.