
Autor: Markus OessEin Überblick über Deals der letzten Jahre und Transaktionen der Branche, die sich in strategische Portfolio-Käufe und finanzielle Restrukturierungen unterteilen lassen. Deutschland zeigt aktuell vor allem Insolvenz-/Sanierungsfälle, international dominieren Langfrist-Zukäufe in „Hard Luxury“, Leder und Outdoor.
Unternehmenskäufe in der Modebranche folgen zumeist zwei Logiken: Strategische Gruppen konsolidieren Kategorien und Markenportfolios; Finanzinvestoren setzen auf Restrukturierung und Exit. Deutschland verzeichnete zuletzt mehrere Transaktionen aus der Insolvenz, während internationale Konzerne ihre Schmuck-, Leder- und Outdoor-Segmente weiter ausbauen. Die folgenden Fälle bündeln jeweils Käuferprofil, Dealmotiv, Ausgangslage des Ziels und den Stand heute. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.
CLOSED
Die Unternehmerfamilie Böck (über capital-home; Mehrheitseigner von Marc O’Polo) und Manager Dieter Holzer übernahmen vor wenigen Tagen CLOSED aus der Insolvenz. Motiv: strategisch, Branchen-Know-how und Premium-Denim-Ausrichtung. Zustand beim Kauf: insolvent, operativ grundsätzlich tragfähig. Heute: Fortführung als „CLOSED NewCo GmbH“, Holzer CEO; Bundeskartellamt hat freigegeben. Geschäftsmodell Käufer: familiennahes Mode-Beteiligungsvehikel plus Industrie-Manager mit Turnaround-Erfahrung.
WORMLAND
Der Menswear-Filialist wurde im Juni 2024 nach Eigenverwaltung an das Osnabrücker Handelshaus Lengermann & Trieschmann (L&T) verkauft. Motiv: strategische Erweiterung im stationären Herrensegment. Zustand: Insolvenz in Eigenverwaltung. Heute: Verfahren beendet, Neustart unter L&T. Geschäftsmodell Käufer: regional starker Multi-Brand-Department-Retail mit vertikalen Services.
HILTL
Der Hosenspezialist gewann 2020 mit Lorea AG (Schweiz) einen Investor. Motiv: Finanz/strategisch, Stabilisierung und Fokus auf Premium-Hose. Zustand: Krisen-/Restrukturierungsphase. Heute: Fortführung unter neuer Struktur. Geschäftsmodell Käufer: Beteiligung mit Turnaround-Ansatz.
ETERNA
ETERNA stabilisierte 2021 die Anleihe über StaRUG; Robus Capital stieg ein. Seit 2023 hält Golden Square Capital die Hauptbeteiligung an der ETERNA Mode Holding GmbH. Motiv: Finanzinvest/Restrukturierung. Zustand: finanzielle Schieflage, anleiheseitiger Druck. Heute: fortgeführt; StaRUG gilt als Instrument für präventive Sanierungen. Geschäftsmodell Investor: Distressed-/Special-Situations-Kapital.
Atelier Gardeur
Nach Insolvenz 2017 Verkauf an die niederländische Duijndam-Gruppe. Motiv: strategische Übernahme eines Hosen-Spezialisten. Zustand: insolvent. Heute: Marke fortgeführt. Geschäftsmodell Käufer: Textilgruppe mit Portfolio-Logik.
GALERIA
2024 Übernahme durch Konsortium aus NRDC Equity Partners (USA) und Bernd Beetz (BB Kapital SA). Motiv: Finanz-/strategische Retail-Sanierung. Zustand: erneute Insolvenz, Filialabbau. Heute: Fortführung mit reduziertem Netz. Geschäftsmodell Käufer: PE-Haus mit Retail-Fokus plus Branchenunternehmer.
TOM TAILOR
Mehrheitskontrolle durch Fosun ab 2019/2020 im Zuge der Restrukturierung. Motiv: strategisch (Internationalisierung/China-Zugang). Zustand: finanzielle Restrukturierung. Heute: Fortführung unter Fosun-Einfluss. Geschäftsmodell Käufer: diversifizierter Konsum-Konzern/Investor.
LVMH: TIFFANY, BVLGARI, RIMOWA, DIOR-Struktur
TIFFANY & CO. (Closing 2021): Motiv: Ausbau „Hard Luxury“/US-Markt. Zustand: profitabel, Transformationsbedarf. Heute: Integration, Invest in High Jewelry/Flagships. BVLGARI (2011): Motiv: Schmuck/Uhren-Stärkung. Zustand: zyklisch getroffen. Heute: Wachstumspfeiler. RIMOWA (2016, 80 Prozent): Motiv: Premium-Travel-Goods. Zustand: wachsend. Heute: modernisiert. DIOR-Struktur (2017): Motiv: Vereinfachung, Zukauf Christian Dior Couture (EV circa 6,5 Milliarden Euro). Geschäftsmodell Käufer: Multi-Maison-Konzern mit langfristiger Markenentwicklung.
KERING: CREED und 30 Prozent VALENTINO
CREED (2023): Motiv: Aufbau Kering Beauté. Zustand: hochprofitables Nischen-Parfumhaus. Heute: integriert. VALENTINO (30 Prozent seit 2023): Motiv: Einstieg mit Option auf Aufstockung. Heute: Optionen auf 2028/2029 verschoben. Geschäftsmodell Käufer: Luxus-Portfolio mit Kategorie-Ausbau.
MONCLER: STONE ISLAND
Motiv: Diversifikation in Tech Casual/Street Luxury. Zustand beim Kauf (2020/2021): wachsend. Heute: zweites Standbein neben MONCLER. Geschäftsmodell Käufer: fokussierter Konzern mit Ergänzungslabel.
OTB: JIL SANDER
Motiv: Stärkung des Luxus-Segments im OTB-Portfolio (DIESEL, Maison Margiela, MARNI). Zustand: traditionsreich, Erneuerungsbedarf. Heute: Repositionierung, neues Management. Geschäftsmodell Käufer: Multi-Brand-Gruppe mit Turnaround-Kompetenz.
L CATTERTON & BIRKENSTOCK (Mehrheit 2021) → IPO 2023
Motiv: Finanzinvest mit Internationalisierung/DTC-Ausbau; Arnault Family Office als Co-Investor. Zustand: wachstumsstark. Heute: börsennotiert (NYSE: BIRK), Bewertung zum IPO circa 8,6 Milliarden US-Dollar. Geschäftsmodell Käufer: Consumer-PE mit Value Creation und Kapitalmarkt-Exit.
PVH: TOMMY HILFIGER (2010) und WARNACO/Calvin Klein (2012/2013)
Motiv: strategische Konsolidierung der CK-Lizenzketten und Aufbau eines globalen Portfolios. Zustand: starke Marken. Heute: Kern des PVH-Geschäfts. Geschäftsmodell Käufer: Markenkonzern mit Wholesale/Direct und Lizenzsteuerung.
tapestry (Coach): STUART WEITZMAN und kate spade; geplatzte Capri-Fusion
Motiv: Portfolio-Breite („accessible luxury“). STUART WEITZMAN (2015) und kate spade (2017) ergänzt. Heute: STUART WEITZMAN 2025 an CɅLERES verkauft; die geplante Fusion mit Capri (MICHAEL KORS, VERSACE, JIMMY CHOO) wurde 2024 in den USA gerichtlich gestoppt. Geschäftsmodell Käufer: Multi-Brand-Haus mit Fokussierung auf Kernmarken.
Capri (MICHAEL KORS): JIMMY CHOO und VERSACE
Motiv: Aufstieg in höherpreisige Segmente. Zustand: etablierte Häuser. Heute: beide im Capri-Portfolio; Zusammenschluss mit tapestry gescheitert. Geschäftsmodell Käufer: Multi-Brand-Konzern mit Lizenz-/RTM-Hebeln.
VF Corp.: VANS (2004) und Timberland (2011), Supreme (2020)
Motiv: strategische Ergänzung um Boardsports/Outdoor/Streetwear. Zustand beim Erwerb: wachstumsstark. Heute:Kernmarken des Konzerns; Supreme bleibt im VF-Portfolio. Geschäftsmodell Käufer: operatives Markenhaus mit Plattform-Synergien.
Asset-Deals und Plattformen (ASOS, boohoo/Debenhams, NEXT, SHEIN)
ASOS: Kauf von TOPSHOP/TOPMAN/Miss Selfridge 2021 aus ARCADIA-Insolvenz; Online-Weiterführung. boohoo → Debenhams (2021): Marken-/Online-Deal; 2025 Umfirmierung zu „Debenhams Group“. NEXT: Zukäufe REISS-Mehrheit (2023), JOULES (2022, Rescue-Deal), FATFACE (2023) zur Stärkung der „Total Platform“. SHEIN: Kauf der missguided-IP 2023 von FRASERS. Geschäftsmodell Käufer: E-Com- und Omnichannel-Gruppen, die Marken-IP digital skalieren beziehungsweise in Plattform-Services integrieren.
FARFETCH: „Rescue-M&A“ durch coupang (2023/2024)
Motiv: strategische Rettung/Plattform-Synergien. Zustand: finanziell angeschlagen. Heute: Restrukturierung unter coupang/GREENOAKS. Geschäftsmodell Käufer: E-Commerce-Ökosystem mit Logistik- und Marktplatz-Hebeln.
Dieser Artikel wurde mithilfe von KI erstellt.