Fashion made for Europe

EK/servicegroup

Schnittstelle zwischen Industrie und Händlern ©FT
Autor: Markus Oess

Die Übernahme der niederländischen EURETCO durch die Bielefelder EK/servicegroup ist inzwischen verdaut. Die Fashion hat nach der Übernahme der Niederländer an Bedeutung spürbar gewonnen. Kein Wunder, denn EURETCO ist mit einem Marktanteil von rund einem Drittel des Umsatzes im Segment unabhängiger Fashionhändler unbestrittene Nummer eins. Jetzt wurde das Geschäftsfeld europaweit neu aufgestellt und Hoevelaken gilt als so etwas wie eine Blaupause für internationales Wachstum. Der neue Fashion-Chef Jan Bongers hat ehrgeizige Pläne.

WERBUNG
Jan Bongers ©EK/servicegroup

„Wir haben schon die ersten Maßnahmen umgesetzt, so haben wir zum Beispiel unsere Menswear-Marken europäisiert. Bislang haben wir in den Gesprächen sehr viel positive Resonanz erhalten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass nicht nur die bestehenden Mitgliedsunternehmen mitziehen, wir werden auch viele Neu-Mitglieder in den kommenden Monaten begrüßen. Der Markt bietet gerade in Zeiten des großen Wandels viele Chancen. Man muss sich nur auch entscheiden und das haben wir getan. Wir haben unser Investitionsvolumen für dieses Jahr verfünffacht, um einen großen Schritt in eine moderne Handelswelt zu machen, wir wollen gestalten.“ Jan Bongers, Director EK Fashion Europe, ist der neue Fashion-Chef in der EK/servicegroup. Bongers ist der neue starke Mann für die Fashion in der Verbundgruppe. Er soll auf der neu geschaffenen Position die Bielefelder in der Modewelt Europas systematisch ausbauen. Darunter gibt es drei Einheiten: Product Management (Mike Spoelder), Business Support (Max Hoijarts) und Commercial Relations (Mike Spoelder).

Bongers hat viel vor und er will die Fashion Unit zu einer schlagkräftigen europäischen Einheit formen, die sich auf drei Kernthemen fokussiert, wie der Manager gegenüber FT betont: „Wir wollen unsere Fashion-Aktivitäten in den Kernfeldern Business Intelligence, Exclusive Labels und Omni Channel Retailing auf europäischer Ebene intensivieren und ausbauen. Vor allem in Deutschland sehen wir großes Wachstumspotenzial. Hier werden wir einen ganz klaren Schwerpunkt für die nächsten Jahre setzen. Wir müssen uns gerade auch in Deutschland daher neu erfinden. Diesen Wandel haben wir schon seit einigen Monaten angeschoben.“

Die EK Fashion Europe versteht Bongers als Schnittstelle zwischen Industrie und Händlern. Und er rechnet fest damit, auf die individuellen Marktbedingungen eines jeden Hauses eingehen und dennoch Größenvorteile ausspielen zu können. „Wir wollen gemeinsam mit unseren Händlern die Anschlusshäuser, ausgerichtet auf die individuellen Marktbedingungen und Stärken vor Ort, zu Branded Houses entwickeln. Wenn wir die richtigen Dienstleistungen mit dem passenden Markenportfolio und unseren Exklusivmarken auf die Fläche bringen, werden wir im Markt gewinnen, dann können wir auch größenbedingte Skaleneffekte nutzen.“

Der niederländische Manager weiß um die Bedeutung der Zentralregulierung für die Verbundgruppe. Aber sie allein reiche nicht mehr aus, um die Mitglieder wettbewerbsfähig zu halten. Auch industrieseitig habe sich viel getan, spürten die Markenanbieter den wachsenden Wettbewerb durch die Vertikalen und den rasanten Strukturwandel, der durch die Digitalisierung losgetreten worden und lange nicht abgeschlossen sei, möglicherweise auch nie sein werde. „Wir verfügen über relevante Daten von mehr als 700 Marken, die zukünftig von europaweit rund 1.200 PoS geliefert werden. Es wird Zeit, diesen Datenschatz zu heben und die Industrie stärker in die Wertschöpfungskette einzubinden.“

 

WERBUNG
©FT

Die EK Fashion Europe

In der EK/servicegroup gibt es rund 1.000 Händler, die Textilien verkaufen, davon sind rund 150 dem österreichischen Mode Ring angeschlossen. In Deutschland verkaufen um die 350 Häuser Mode. In den Niederlanden ist die EURETCO mit einem Marktanteil von rund einem Drittel des Umsatzes im Segment unabhängiger Fashionhändler unbestrittene Nummer eins.

Das Management hat ehrgeizige Ziele und entsprechend schnell wird der Fahrplan abgearbeitet. So wurde die Fashion innerhalb der EK/servicegroup neu aufgestellt. Die Aktivitäten der Sütegro gehen in der neuen EK Fashion auf. Ziel ist es, nach dem Vorbild der niederländischen Aktivitäten der EURETCO die Dienstleistungsangebote inhaltlich auszubauen und europaweit auf ein höheres Niveau zu kommen. Die Sütegro wird als Name verschwinden. Die EK Fashion Europe präsentiert sich seit Januar 2018 mit drei Kerngeschäftsfeldern.

Business Intelligence: Beratung und Monitoring heruntergebrochen auf lokaler Ebene und im direkten Wettbewerbsvergleich des individuellen Segmentes. Rund 500 PoS sind derzeit in den Niederlanden angeschlossen.

Exclusive Labels: Darunter fallen für die Menswear BORN WITH APPETITE, MARCO MANZINI, St. Barth wurde für die Menswear eingestellt, wird aber noch weiterhin als Womenswear-Marke vertrieben. Die europäische Neuausrichtung der Exklusivmarken ist für die Menswear bereits erfolgt, wobei für den deutschen Markt die etwas modisch zurückgenommene Linie MARCO MANZINI vorgesehen ist. Womens- und Kidswear folgen.

– Omni Channel Retailing vom digitalen Schaufenster bis zum kompletten Shop, modular aufgebaut, aber gegenüber dem Endverbraucher individualisiert

EK Fashion in Zahlen

  • Mitarbeiter: 85 (EK total = ca. 800), davon ca. 20 in – Deutschland und 65 in den Niederlanden
  • B2B-Umsatz: 507 Millionen Euro (EK total = ca. 2,35 Milliarden Euro)
  • Umsatzentwicklung 2017: +1,1 Prozent
  • Fashion gibt es seit 2004 bei EK (Übernahme der Sütegro).
  • Rund 1.000 (von 4.000) Händler mit Fashion, textile Sortimente (Haus-/Heimtextilien, Lederwaren etc.) bei rund 2.000 Händlern. Davon rund 250 Händler mit etwa 300 Standorten in Deutschland sind Kauf- und Warenhäuser (Aufnahme der KAUFRING-Häuser bei EK).
  • Sortimente: HAKA, DOB, KIKO, Wäsche, Strumpfwaren, Lederwaren, Uhren, Schmuck, Heimtextilien, Kurzwaren
  • Eigenmarken DOB: in shape, katestorm (zusammen mit engelhorn), St. Barth
  • Eigenmarken HAKA: MARCO MANZINI, BORN WITH APPETITE
  • Eigenmarken KIKO: ferli, Oskar’s, babyface, BLUE REBEL
  • Hausmessen: je zweimal EK LOOK (Bielefeld, Hofheim-Wallau, Salzburg) und Style&Dress/Man&Zo (Hoevelaken) pro Jahr. Dazu anschließende Ordertage als Roadshow in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.