Die welterste Recycling-Mall

ReTuna Återbruksgalleria

Der Eingangsbereich der weltersten Recycling-Mall © alle Bilder ReTuna Återbruksgalleria
Autor: Maximilian Fuchs

Die Auswirkungen der Digitalisierung und die Transformation des Handels in Richtung E-Commerce zeigen sich besonders deutlich an Einkaufszentren und Malls. Während die Großkomplexe vielerorts leer stehen, zweckentfremdet werden oder schlicht zerfallen, entstehen parallel neuartige Konzepte, die dem Zeitgeist entsprechen. In Schweden, genauer gesagt in Eskilstuna, das rund 120 Kilometer von Stockholm liegt, ist die weltweit erste Mall für recycelte Produkte zu finden. Die Idee dahinter: Alte Gegenstände erhalten durch Reparatur und Upcycling neues Leben – und jeder kann mitmachen.

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Fast alles lässt sich wiederverwerten

In entspannter Atmosphäre wird Wissen zum Thema Nachhaltigkeit weitergegeben.

Besucher können abzugebendes Material leicht sortieren, indem sie die mitgebrachte Ware in bereitgestellte Behälter werfen. Alles wird wiederverwertet; von Kleidung, Möbeln, Spielzeug bis zu elektronischen Geräten ist alles dabei. Das Upcycling-Material wird im Depot des Einkaufszentrums abgegeben und von Mitarbeitern der AMA (der Ressourceneinheit der Gemeinde Eskilstuna) sortiert. Es wird eine erste Auswahl getroffen, was brauchbar ist und was nicht. Die Artikel werden im Anschluss an die Recyclingläden in der Mall verteilt. Das Ladenpersonal führt eine weitere Selektion durch und wählt aus, was sie reparieren, umwandeln, verfeinern und letztendlich verkaufen möchten. Auf diese Weise entsteht aus alten Produkten und Materialien ein spannendes neues Sortiment.

Mehr als Einkaufen

In den Shops macht das Stöbern besonderen Spaß. Es kommt bei den Kunden an: Im Jahr 2018 erzielte ReTuna Återbruksgalleria einen Umsatz von 11,7 Millionen SEK aus recycelten Produkten. Neben dem Verkauf werden Kurse angeboten, um interessierten Besucherinnen und Besuchern einen Mehrwert zu liefern und Wissen weiterzugeben. In einer „Recycling-Hochschule“ kann man beispielsweise einen Nähkurs besuchen oder in Materialkunde interessante Details erfahren. Ein angedocktes Bio-Café lädt in gemütlicher Atmosphäre zum Entspannen ein.

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Storemanagerin Anna Bergström

„ReTuna Återbruksgalleria bietet nicht nur nachhaltiges Einkaufen, sondern dient auch als öffentlicher Erzieher in Umweltfragen und hat über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen“, wie Storemanagerin Anna Bergström erklärt. Damit zeigt Schweden wieder einmal mehr, dass es eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnimmt. Das Ziel des skandinavischen Staates ist es, bis 2045 klimaneutral zu sein – und im Gegensatz zu anderen (EU-) Ländern scheint man es mit der Umweltpolitik in Schweden wirklich ernst zu meinen.