Corona-Krise: Handel und Industrie fordern Soforthilfen

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Liquiditätsfonds über 850 Millionen Euro

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Der aktuelle Lock Down des deutschen Modehandels bedroht die Existenz des Handels und der Industrie massiv. Betroffen sind viele tausend Unternehmen und Tausende von Mitarbeitern. Handel und Industrie drängen auf schnelle Hilfen aus Berlin. Und die avisierte Unterstützung der Regierung über KfW-Darlehen wird viele Unternehmen nicht oder zu spät erreichen. Das Bild, das die 13 Firmenchefs aus Handel und Industrie (unter anderem BRAX KATAG AG, OLYMP und MARC O‘ POLO) in einem Schreiben an die Bundesregierung zeichnen ist düster: „Auch mit den KfW-Darlehen bleibt ein Restrisiko von 10 Prozent bei den Banken. Die Banken sind aufgrund des schieren Volumens, aber auch aufgrund des Risikoprofils des Handels vermutlich nicht in der Lage, alle erforderlichen Freigaben zeitnah zu bestätigen. Gleichzeitig leiden Industrie und Handel unter dem Totalausfall einer gesamten Frühjahr/Sommer Saison. Wir brauchen eine Lösung zum Fortbestand des Facheinzelhandels und der Industrie“, lassen sich die Unterzeichner zitieren. Und weiter: „Der Facheinzelhandel mit seinen Platzhirschen in Deutschland leistet einen hohen Beitrag für die Innenstädte und das soziale Leben in den Städten und ist vielfach wichtiger Sponsor des örtlichen Vereinslebens. Wir brauchen einen Rettungsschirm, der die Liquidität der Händler unterstützt“.

Um dem Handel Luft zu verschaffen, sich aus der aktuellen Krise herauszuarbeiten, schlagen die Unterzeichner einen Liquiditätsfond für die Top 30 Textilen Industrieunternehmen über 850 Millionen Euro vor. Die daraus entstehende Liquidität soll die Industrie nutzen, um dem Facheinzelhandel alle Herbst/Winter Lieferungen (Juli-November) mit 180 Tagen Valuta zukommen zu lassen. Die Industrie soll 10 Prozent des Haftungsrisikos übernehmen. Die Verwaltung, Kontrolle und Rückführung soll von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungskanzlei wie Ernst & Young, PricewaterhouseCoopers oder anderen übernommen werden. Mit dieser staatlichen Hilfe seien die Warenflüsse gesichert und die Liquidität bliebe für 180 Tage im Handel. Der Fonds soll nach Ablauf dann entsprechend aufgelöst und zurückgeführt werden. „Mit dieser Maßnahme können Facheinzelhandel und Industrie wieder zu einem normalen Modus finden. Die Top 30 der Industrie stehen für ca. 60% des Umsatzes im deutschen Facheinzelhandel. Die Industrie alleine kann diese Aufgabe aufgrund des Volumens nicht bewältigen. Die Unterzeichner bitten die Regierung, den Vorschlag schnell und unbürokratisch zu prüfen. Außerordentliche Zeiten erfordern außerordentliche Maßnahmen“, heißt es am Ende des Schreibens.

Die Unterzeichner sind: Betty Barclay Group, Robert Küper; Bogner GmbH, Heinz Hackl; Brax GmbH, Stefan Brandmann; CBR Group, Jim Nowak, Falke GmbH, Franz-Peter Falke und Paul Falke; Fuchs &Schmitt, Andrea Krumme; KATAG AG, Daniel Terberger; Marc Cain GmbH, Frank Rheinboldt; MARC O‘POLO AG, Dieter Holzer; Mey GmbH, Matthias Mey; Olymp/Bezner GmbH, Mark Bezner; Opus GmbH, Stefan Leewe;  S.Oliver Group, Claus Dietrich Lahrs.