GermanFashion: Leichtes Umsatzminus mit Ansage

© Screenshot GermanFashion

Umfrage zur Corona: Keine kurzfristigen Engpässe erwartet

 „Mit einem leichten Minus von rund einem Prozent im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigen die Gesamtumsätze der Bekleidungsbranche eine den gemäßigten Erwartungen des letzten Jahres entsprechende Situation“, sagt Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion, bei Vorlage der Jahreszahlen 2019. „Die Exportmärkte präsentieren sich weiterhin erfreulich stark“, sagt Seidensticker. Im zurückliegenden Jahr erwirtschaftete die deutsche Bekleidungsindustrie einen geschätzten Umsatz von rund 11 Milliarden Euro.

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In einer aktuellen, repräsentativen Umfrage (zum Download) zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus unter den Verbandsmitgliedern ist die Lage offenbar zwiegespalten. Das Reich der Mitte sei als Produktionsland kurz oder mittelfristig nicht zu ersetzen, ganz besonders nicht durch Ersatzlösungen, die nun hektisch gesucht würden. Allerdings stellten aber einige Unternehmen für die Zukunft Überlegungen an, wie sie ihre hochentwickelte Supply Chain unempfindlicher gegen Störungen wie diese gestalten könnten. Seidensticker spricht denn auch von einer schwierigen Beschaffungssituation in China. Allerdings seien zumindest kurzfristig mit keinen nennenswerten Störungen zu rechnen. Die Kollektionen Frühjahr/Sommer 2020 sind relativ wenig betroffen. Die Hälfte der Befragten sagt, dass es keinen Lieferverzug gebe. Dagegen rechnen nur noch 25 Prozent der befragten Firmen für die Herbst/Winter Saison 20/21 mit einer reibungslosen Warenversorgung. Etwa 55 Prozent gehen von einem Verzug von ein bis mehr als zwei Monaten aus. Entsprechend rechnen die Manager mit Umsatzausfällen. Gut die Hälfte der Unternehmen kann für die aktuelle Saison ihre Beschaffungspreise stabil halten. 20 Prozent sagen, dass der Preis sich geringfügig erhöht. Für die Herbst/Winter Saison sieht das wieder anders aus. Jetzt erwarten nur noch 20 Prozent stabile Preise und 65 Prozent erwarten geringe bis mittlere Steigerungen. Verbandspräsident Seidensticker mahnt zur Gelassenheit. Er betont, dass nach seiner persönlichen Ansicht in einigen Monaten Corona kein Gesprächsstoff mehr liefern werde. An der Umfrage haben sich 58 Prozent Menswear-Hersteller beteiligt. Eine Erklärung für diese überproportional hohe Beteiligung gibt es nicht.

Zurück zu den Zahlen: Das Segment der „sonstigen Oberbekleidung“ muss den Angaben zufolge mit einem Umsatzminus von 4,7  Prozent zurechtkommen. Die Zahl der Beschäftigten bleibt stabil, die der Betriebsstätten sinkt leicht um knapp 1 Prozent. Die „jahrelangen Gewinner der Branche, die Hersteller der Arbeits- und Berufsbekleidung“, können immerhin das Niveau halten. Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion, sieht darin ein „Zeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft zurzeit nicht besonders investitionsfreudig ist und große Unternehmen trotz insgesamt guter Konsumlage auf Kurzarbeit setzen. Unterm Strich hat sich der Abwärtstrend der zurückliegenden Jahre indes verlangsamt. Besser sieht es mit den Verkäufen jenseits der Grenzen aus. Die Gesamtumsätze legen um 5,6 Prozent zu. Auf dem außereuropäischen Markt erreichten deutsche Hersteller in 2019 einen Zuwachs von 2 Prozent. Die zehn wichtigsten Exportländer sind: Schweiz, Polen Österreich, Frankreich, Niederlande, Italien Vereinigtes Königreich, Belgien, Spanien und Tschechien.

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Mit einem leichten Zuwachs in 2019 liegt China weiterhin unangefochten an der Spitze der Importländer. Bangladesch hat sein Wachstum verlangsamt, zeigt sich jedoch stabil auf Platz 2 der Importstatistik. Die Türkei findet sich mit einem leichten Minus auf Platz 3. Dahinter kommen Italien, Indien, Vietnam, Kambodscha, Pakistan, Niederlande und erstmalig auf Rang 10 ist Polen unter den Top Ten dabei.