Corona-Pandemie: Umsatzeinbruch im Onlinehandel

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Signale der Belebung

„Um fast 20 Prozent ist der E-Commerce im März 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden, konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise Baumarkt-Sortimente. Damit sind fast alle Zuwächse, die der Onlinehandel im Januar und Februar erzielt hatte, vernichtet worden“ teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh). Im ersten Quartal 2020 sind die Erlöse mit 16,48 Milliarden Euro (alle Werte inklusive Mehrwertsteuer) nur um 1,5 Prozent gegenüber 11,2 Prozent im Jahr zuvor gewachsen. Gefragt waren vor allem Lebensmittel (plus 28,1 Prozent auf 361 Mio. Euro) und Medikamente 88,2 Prozent auf 227 Millionen Euro).

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Von Januar bis Februar konnten die E-Commerce-Umsätze noch um 8,8 Prozent zulegen. Auch die großen Kategorien Bekleidung (plus 9,5 Prozent), Unterhaltungselektronik (plus 8,9 Prozent) und Computer/Zubehör (plus 9,6 Prozent) entwickelten sich gut. Im März aber brach dann der Umsatz über alle Kategorien hinweg um 18,1 Prozent ein. Das Bekleidungssegment stürzte sogar um mehr als 35 Prozent ab. „E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus. Die Behauptung, der E-Commerce würde pauschal als ‚Gewinner‘ aus der Corona-Pandemie hervorgehen, ist schlicht falsch“, sagt Gero Furchheim, Präsident des bevh und Sprecher des Vorstands der Cairo AG. „Richtig ist aber, dass die Chancen des E-Commerce für die Versorgung der Kunden und die Geschäftsmodelle des Einzelhandels neu erlebt werden.“

Zusätzlich zu den wöchentlich erhobenen Konsumenten-Informationen hat der Verband seit Anfang März regelmäßig seine Mitglieder nach der Geschäftslage befragt. Erst in den letzten Märztagen, die in der Konsumentenbefragung nicht mehr erfasst werden konnten, zeigte sich demnach eine Belebung der Nachfrage, die den Umsatzverlust jedoch nicht kompensieren konnte. „Die Nachfrage zieht an, und dieses positive Signal muss auch in den stationären Handel zurückgeführt werden. Deshalbbraucht es jetzt einheitliche Genehmigungen von kontaktlosem ‚Click & Collect‘ – die kontaktlose und sichere Übergabe von telefonisch oder im Internet bestellten Waren. Dieses Konzept könnte jetzt, zusätzlich zum Onlinehandel, einen Beitrag für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und die Existenzsicherung stationärer Ladengeschäfte leisten und muss zwingend Teil einer zukünftigen Exit-Strategie sein. Die Läden sind voll mit Waren, und Saisonartikel sind kurzfristig vom Wertverfall bedroht“, sagt Furchheim 

Inzwischen bestellt Jeder dritte Onlinekäufer mehrmals in der Woche im Internet. Dies und ein deutlich gestiegenes Bestellvolumen über Mobilgeräte haben den Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce im Jahr 2019 auf 72,6 Milliarden Euro steigern lassen. Das ist ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.