TransFair e.V.: Fair statt Fast

„Würde die gesamte Produktion in ein Land zurückgeholt werden, hätte das nicht nur eine Kostensteigerung zur Folge, sondern auch wirtschaftliche und soziale Probleme für die Länder, aus denen die Produktion abgezogen wird.“ ©Christoph Köstlin

Aufruf zur Solidarität

Kaum eine Branche fordere moderne Sklaverei und Ausbeutung so stark wie die Textilindustrie, teilt der TransFair e.V. mit. „Bis ein T-Shirt in unseren Läden hängt, legt es bis zu 20.000 Kilometer und unzählige Produktionsschritte zurück“, sagt Claudia Brück, Vorstandsmitglied von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Von ausbeuterischer Kinderarbeit auf Baumwollfeldern, gentechnisch verändertem Saatgut bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen in den Nähereien: In der textilen Lieferkette gibt es riesige Herausforderungen. Hersteller und Modemarken müssen diese endlich ernst nehmen und Verantwortungen übernehmen – für die gesamte Lieferkette.“ Mit der Fashion Revolution Week vom 20. bis 24. April wollen Menschen weltweit auf die Probleme im Textilsektor aufmerksam machen und rufen zum Boykott von Fast Fashion auf. Anlass ist der Jahrestag von Rana Plaza. Bei dem Einsturz der Textilfabrik starben 2013 über 1.000 Menschen.

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TransFair unterstütze die Fashion Revolution: „Unter den Hashshtags #Whomademyclothes und #PushFairtrade können Verbraucher ihre Lieblingslabels auffordern, die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten und auf Fairtrade umzustellen. Dazu fotografieren sie ein Kleidungsstück der besagten Marke und posten das Bild auf Facebook, Twitter oder Instagram. Mehr zur Fashion Revolution unter: www.fairtrade-deutschland.de/fashionrevolution, heißt es in der Mitteilung.

Wie dringend es eine Revolution im Textilsektor brauche, werde durch die Ausbreitung des Corona-Virus deutlich: In Indien, das zu den wichtigsten Textilproduzenten der Welt gehört, hat die Regierung am 24. März den Lockdown beschlossen und eine Ausgangssperre verhängt. Die Textilproduktion steht seit Wochen still. Besonders für Wanderarbeiter ist die Lage dramatisch. Und immer mehr Modeketten stornieren oder verschieben ihre Vorbestellungen. „Das Eis, auf dem die Textilindustrie derzeit steht, ist dünn“, sagt Sethu Lakshmy Chakkenchath, Fairtrade-Ausbilderin für Arbeitsrechte in Indien. „Gerade jetzt braucht es verantwortungsvolle Unternehmen und Modemarken, die gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen suchen – eben ein partnerschaftliches Miteinander. Nur zusammen können wir eine solche Krise durchstehen.“

 

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Christoph Köstlin