HUGO BOSS leidet unter Covid-19

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Noch deutlichere Verluste befürchtet

„Wir haben zudem alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die finanzielle Flexibilität und Stabilität unseres Unternehmens zu sichern. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen, HUGO BOSS sicher durch diese ungewöhnliche Zeit zu führen“, sagt Mark Langer, Vorstandsvorsitzender der HUGO BOSS AG bei der Vorlage der Zahlen des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres. Gleichzeitig schütze das Unternehmen mit einer Reihe von Initiativen die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner sowie anderer Stakeholder. Dazu wurde ein Krisenteam eingerichtet, das sämtliche Maßnahmen des Konzerns zum Schutz seiner Mitarbeiter umfassend koordiniert. Mitte März wurden nahezu sämtliche eigenen Geschäfte sowie Verkaufspunkte bei wichtigen Handelspartnern in Europa und Amerika vorübergehend geschlossen. Auch die Region Asien/Pazifik, und hier insbesondere China, war im ersten Quartal von umfang­reichen temporären Schließungen betroffen. Noch immer sind mehr als 75 Prozent der weltweit mehr als 1.000 eigenen Verkaufspunkte von HUGO BOSS zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter geschlossen. Die Produktionsstätte am Firmensitz hat inzwischen rund 200.000 wiederverwendbare Masken hergestellt und im Anschluss an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. An diese geht ebenfalls in Eigenfertigung produzierte Einsatzkleidung.

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Die COVID-19-Pandemie führte zwangsläufig dazu, dass HUGO BOSS in den ersten drei Monaten einen Rückgang von Umsatz, Profitabilität und Cashflow zu verzeichnen hatte. Der Umsatz von HUGO BOSS sank um 16 Prozent auf 555 Millionen Euro. Währungsbereinigt entspricht dies einem Minus von 17 Prozent. In der Region Asien/Pazifik waren die Auswirkungen bereits ab Ende Januar spürbar: Der Quartalsumsatz ging hier währungsbereinigt um 31 Prozent zurück. In Europa und Amerika liegen die Rückgänge bei währungsbereinigt 14 Prozent beziehungsweise 17 Prozent. Hier begann die verstärkte Ausbreitung des Virus erst rund einen Monat später.

Während der Großteil der Läden von temporären Schließungen betroffen war, sei das eigene Onlinegeschäft mit einem Plus von 39 Prozent dynamisch gewachsen. Insgesamt rutschten die Einzelhandelsumsätze währungsbereinigt um 17 ab. Im Großhandelsgeschäft belief sich das Umsatzminus währungsbereinigt auf 18 Prozent. Die Rückgänge schlugen schmerzlich auf das Ergebnis durch. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit minus 14 Millionen Euro deutlich in der Verlustzone. Ein Lichtblick: Anders als in Europa und Amerika, beobachtet HUGO BOSS auf dem chinesischen Festland eine fortschreitende Entspannung. Dort sind seit Ende März die eigenen Geschäfte wieder geöffnet und die im April erzielten Umsätze lagen noch etwa 15 Prozent bis 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

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Dank seiner gesunden Bilanzstruktur sehe sich HUGO BOSS für die finanziellen Herausforderungen dieser globalen Krise gut gerüstet. Das Unternehmen hat zudem frühzeitig umfangreiche Maßnahmen im Gesamtvolumen von etwa 600 Millionen Euro zur Sicherung des Free Cashflows eingeleitet. Dazu zählen Einsparungen in Höhe von 150 Millionen Euro über unter anderem Kurzarbeit und Mietminderungen. Auch werden alle alle nicht geschäftskritischen Investitionen vorerst aufgeschoben und das Planvolumen von 150 Millionen Euro um ein Drittel gekürzt. Auch arbeite das Management gemeinsam mit seinen Zulieferern daran, den Bestandszufluss zu reduzieren und hat die eigene Produktion an die aktuell geringere Nachfrage angepasst. Insgesamt strebt HUGO BOSS an, den Bestandszufluss im laufenden Jahr um mindestens 200 Millionen Euro gegenüber dem ursprünglichen Plan zu reduzieren. Schließlich soll die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 bis auf die gesetzliche Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie ausgesetzt werden. Zum Ende des ersten Quartals verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von 102 Millionen Euro. Daneben steht dem Unternehmen ein revolvierender Konsortialkredit in Höhe von 450 Millionen Euro zur Verfügung. Davon wurden zum Ende des ersten Quartals 122 Millionen Euro in Anspruch genommen. Aufgrund der nach wie vor ungewissen weiteren Entwicklung der Pandemie in vielen wichtigen Absatzmärkten sei derzeit keine verlässliche Vorhersage der Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Jahr 2020 möglich. Gleichzeitig rechnet das Unternehmen für das zweite Quartal mit einem deutlicheren Umsatz- und Ergebnisrückgang als im ersten Quartal.