Bekleidung zweitgrößtes Segment
Mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren wurde im E-Commerce ausgegeben oder anders ausgedrückt lag der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce bei 83,3 Milliarden Euro. Das ist trotz der Stagnation im ersten Quartal ein Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019. Gewinner waren insbesondere Waren des täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmittel und Drogeriewaren und Medikamente. Das teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) mit. „Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt“, sagt Gero Furchheim, bevh-Präsident und Sprecher des Vorstands der Cairo AG. „Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren. Die gesellschaftliche und politische Debatte muss deshalb ihre Perspektive gründlich ändern: E-Commerce und seine Prozesse sind künftig die Basis, von der aus Kunden ihren Einkauf beginnen. Die Innenstädte und der Einzelhandel brauchen dieses digitale Fundament, um mit ihren stationären Angeboten den Kunden noch Mehrwerte zu bieten. Die Stadtentwicklung muss sich dieser Realität endlich stellen und diejenigen konsequent einbinden, die den neuen Handel gestalten“, fordert Furchheim.
Der Verband hatte eine Verbraucherstudie in Auftrag gegeben. Demnach war fast jeder dritte Onlinekäufer im Jahr 2020 älter als 60 Jahre. Im Jahr zuvor war es noch jeder vierte. Vier von zehn Onlinekundinnen und -kunden kaufen mehr als einmal pro Woche im Distanzhandel. Nahezu drei Viertel der Onlinekäufern gab an, künftig mehr oder genauso viel im Internet bestellen zu wollen. Vor einem Jahr sagte das nur jeder zweite. Das Segment Bekleidung rangiert mit einem Umsatz von 21,17 Milliarden Euro und einem Plus von 13,2 Prozent hinter Unterhaltung nach Größe auf dem zweiten Platz.

„Der Verkauf über Onlinemarktplätze und Plattformen ist aufgrund der Bündelung von Kunden und Nachfrage heute ein unverzichtbarer Teil jeder E-Commerce-Strategie“, sagt Furchheim. „Die deutsche und europäische Politik hat mit der jüngsten Novellierung des Wettbewerbsrechts diese Veränderung konstruktiv aufgegriffen, um ein Level Playing Field zu ermöglichen. Es ist erfreulich, dass mit der neuen US-Regierung auch die Frage einer fairen Besteuerung globaler digitaler Unternehmen auf OECD-Ebene in Gang kommt. Dafür haben wir uns stets eingesetzt. Wir hoffen, dass die Parteien in ihren Wahlprogrammen und die nächste Bundesregierung den progressiven Kurs fortsetzen.“
