Fairtrade: 1,9 Milliarden Euro Warenumsatz im Corona-Jahr

© TransFair e.V. / Photographer: Anand Parmar

Unterstützung durch Covid-Fonds

Im Corona-Jahr 2020 gaben Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 1,9 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte aus. Die Umsätze gingen damit mit um 5 Prozent zurück, teilt die Organisation mit. „Corona ging auch an Fairtrade nicht spurlos vorbei, doch der Zuspruch seitens Verbraucher, Lizenz- und Handelspartner bleibt ungebrochen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir die Corona-Delle schnell glätten“, sagt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) auf der Pressekonferenz zur Publikation des Jahresberichts. Die Bekanntheit des Fairtrade-Siegels steige weiter und liege inzwischen bei 90 Prozent. „Die Produzentenorganisationen im globalen Süden brauchen fairen Handel mehr denn je. Fairtrade hat seinerseits die Unterstützung in der Krise durch den Corona-Hilfsfonds massiv ausgebaut hat“, sagt Overath. Trotz Corona-Einschränkungen konnten verschiedene Produktbereiche wie zum Beispiel Kaffee, Zucker oder Blumen im Umsatz zulegen. Anders sieht es bei der Bekleiudng aus. Die Textilbranche leidet unter der Pandemie und die Verkäufe von Textilien mit Fairtrade-Baumwolle gingen um 30 Prozent auf 15,5 Millionen Stück zurück. Zuwächse gibt es allerdings im Bereich Arbeitskleidung mit fairer Baumwolle.

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Fairtrade will mit Mindestpreisen und langfristigen Verträgen für Stabilität in der Krise sorgen. Zusätzlich erhalten die Produzentenorganisationen mit der Fairtrade-Prämie einen Aufschlag. „Die Prämie darf in der Pandemie als Ausgleich für Einkommenseinbrüche ausgezahlt werden, das ist eine große Hilfe“, sagt Nyagoy Nyong’o, globale CEO von Fairtrade International. Durch Fairtrade-Verkäufe in den deutschen Markt wurden allein 38 Millionen Euro an Prämien erwirtschaftet. Insgesamt stehen zudem 15 Millionen Euro aus einem Corona-Hilfsfonds für Nothilfe und Resilienz zur Verfügung. Das sind Gelder aus Eigenmitteln des globalen Fairtrade Netzwerks und von externen Geldgebern, darunter das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ). Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt die Umsetzung vor Ort. „Eine halbe Million Menschen in 900 Produzentenorganisationen aus rund 60 Ländern haben bereits profitiert – von Mundschutz und Desinfektionsmitteln bis zu Aufklärungskampagnen und Trainings, um ihre Produktion langfristig nachhaltiger zu machen. Und die Resilienz-Projekte gehen weiter“, kündigt Nyong’o an. „Wir rufen die Politik auf, sich gezielt für den fairen Handel einzusetzen“, sagt Overath. „Menschenrechte in globalen Lieferketten, Löhne und Einkommen, die ein sicheres Leben ermöglichen, sowie die Klimakrise sind globale Aufgaben. Absichtserklärungen reichen nicht mehr. Die Politik muss einen ernsthaften Beitrag leisten – auch in der öffentlichen Beschaffung!“ Engagierte aus Fairtrade-Towns und -Universities beteiligen sich und unterstützen die Forderungen mit Aktivitäten auf lokaler Ebene.