Frachtkosten: Preisexplosion

©Ian Taylor

Preistreiber Pandemie

Fehlende Frachtkapazitäten und explodierende Transportkosten für Waren aus Fernost, dürften die Aussichten auf ein gutes Weihnachtsgeschäft schmerzhaft trüben, sagen die Analysen des Bochumer Softwarehauses Setlog. Demnach werde sich an der Situation bis weit nach Weihnachten nichts ändern. Die Experten erwarten Lieferverzögerungen, Kapazitätsengpässe und Frachtraten auf sehr hohem Niveau bis mindestens zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar. Frühestens Ostern 2022 könne sich die Lage etwas entspannt haben. Zu den Prognosen liefert Setlog Zahlen. Für die Analyse wertete das Unternehmen von Juli 2019 bis Juli 2021 die Daten von rund 100 Marken aus, die Setlogs SCM-Software OSCA nutzen.

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Verschiedene Ursachen führten dazu, dass der weltweite Güterverkehr seit Monaten an seiner Belastungsgrenze arbeitet. Die Coronapandemie wirbelte die weltweiten Lieferketten durcheinander und brachte Lager wegen geschlossener Läden zum Überlaufen. Zudem gab es von einigen Branchen und Importeuren erhöhte Nachfragen. Reeder hatten dagegen ihre Kapazitäten heruntergefahren, um die Preise auf hohem Niveau zu halten. „Zwar sind neue Schiffe und Container bestellt, aber es dauert Monate diese in den Verkehr zu bringen“, sagt Ralf Düster, Vorstandsmitglied von Setlog. Zudem sei es in Asien zu einem Exportboom gekommen, der die Nachfrage nach freien Transportkapazitäten zusätzlich antreibe. „Unvorhersehbare Ereignisse wie die Havarie der Ever Given im Suezkanal, die Schließung des Hafens Yantian oder vor Kurzem die Teilschließung des Hafens in Ningbo verschlimmern die Situation dann noch“, sagt Düster. Höhepunkt der Preisexplosion im Bereich Seefracht von China nach Europa war der Transport eines 40-Fuß High Cube-Containers, für den 20.000 US-Dollar bezahlt wurden. Im Juli pendelten die Preise für Container aus dem Reich der Mitte nach Westeuropa zwischen 14.000 und16.000 US-Dollar. Das entspricht je nach Relation, Reederei und Loop dem Sechs- bis Achtfachen verglichen mit den Preisen vor der Pandemie. Für den Transport von Weihnachtsartikeln aus Asien auf dem Seeweg prognostiziert Setlog, je nach Produktionsland, den sechs- bis achtfachen Preis verglichen mit dem Niveau von 2019.