E-Commerce: Volumen sinkt seit Kriegsbeginn

Martin Groß-Albenhausen ©bevh

Verunsicherung steigt

Nach einem starken Jahresbeginn hat der Ukrainekrieg die Umsatzentwicklung auch im E-Commerce massiv gebremst. Das meldet der E-Commerce-Verband bevh unter Verweis auf einen Vergleich der Umsatzentwicklung im ersten Quartal dieses Jahres vor und nach Kriegsbeginn am 24. Februar. Legte der Onlinehandel mit Bekleidung und Schuhen von Anfang Januar bis Kriegsbeginn noch um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu, gingen die Umsätze nach Kriegsbeginn bis Ende März spürbar um 8,6 Prozent zurück, sodass für das gesamte Quartal nur noch ein Plus von 3,2 Prozent zu Buche stand. Ähnlich verhielt es sich mit den Wachstumsraten im Bereich Einrichtung, dessen Wachstum von +13,9 Prozent (vor Kriegsbeginn) auf einen Wert kaum über Vorjahresniveau zurückfiel (+0,3 Prozent). Insgesamt konnte der E-Commerce mit Waren dank starker Umsätze im Nach-Weihnachtsgeschäft im ersten Quartal noch ein Plus von 8,2 Prozent auf 23 Milliarden Euro erzielen (vor Kriegsbeginn: +11,5 Prozent, danach: +2,3 Prozent zum Vorjahresquartal).

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„Der Blick auf den Umsatz zeigt nicht, wie unterschiedlich die Unternehmen der Branche dieses Jahr erleben“, sagt Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh. „Es gibt Onlinehändler, die weiterhin wachsen, und es gibt andere, die im zweistelligen Prozentbereich Umsatz abgeben. Es gibt Unternehmen, die Versorger oder Lieferant von dringend benötigten Gütern sind und deshalb mehr Nachfrage erfahren, und solche, deren Sortiment für die Menschen aktuell kaum relevant erscheint. Diese schwer planbare Situation wird durch spürbare Störungen im Nachschub und ungebremsten Anstieg der Kosten für zahlreiche Rohstoffe, für Transportleistungen, Verpackungen, Energie oder andere Betriebskosten erschwert.” Insgesamt hätten die Kundinnen und Kunden ungebrochen im E-Commerce eingekauft. Das volle Ausmaß der Verbraucherverunsicherung aufgrund der Kriegshandlungen mit ihren Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung sowie auf Preise und Versorgung auch in Deutschland werde sich erst in den kommenden Monaten mit den Mitteln der Marktforschung detailliert nachzeichnen lassen.

Bei nahezu allen Versendertypen verlangsamte sich das Umsatzwachstum nach Kriegsausbruch deutlich, wenn auch nicht immer im gleichen Maße. Auffällig sei das vergleichsweise gute Abschneiden der Multichannel-Anbieter (+9,3 Prozent). Offenbar könnten Handelskonzepte punkten, wenn neben dem Ladenbesuch auch der Onlinekauf angeboten werde.