Düsseldorf Daily Business

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Entspannte Gesichter

Keine Nachrichten sind auch gute Nachrichten in zusehends unsicheren Zeiten. Die Düsseldorfer Ordertage brechen nicht aus dem erwartbaren Verlauf aus. Das Geschäft hat sich zusehends auf Termine verlagert, Laufkundschaft gibt es hier und da, aber von echtem Messefeeling spricht in den Showrooms keiner mehr. Auch diesmal nicht. Gleichwohl kamen auch ausländische Einkäufer an den Rhein, aus dem angrenzenden Ausland, Middle East und selbst die Ukraine war mit wenigen Buyern vertreten. Doch wenn, dann konzentrierte sich das Osteuropageschäft überwiegend auf die Länder der EU. Von Krise angesichts der vor uns liegenden Monate (Ukrainekrieg, Versorgungslage, Energieprobleme, Pandemie und schwacher Euro) war wenig zu spüren. Die Herforder bugatti hatte zur Jubiläumsfeier (75 Jahre) ans Rheinufer geladen und es waren alle gekommen.

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Phillippe Celeny, Sales Director bei Digel, berichtet denn auch von einer guten Auftragslage mit gefüllten Büchern. Neben der weitläufigen regionalen Bedeutung sei Düsseldorf immer noch eine internationale Plattform. Auch Eterna schwimmt seit einigen Monaten auf der Welle der Business- und Anlassmode mit. Besonders das Nachzuggeschäft habe merklich angezogen und es würden vergleichsweise wenig Abschriften auf der Fläche getätigt. Generell klettere der erzielbare Durchschnittspreis der Eterna-Produkte. Der Wholesale habe sich überproportional erholt. Firmenchef Henning Gerbaulet geht mit einem gewissen Optimismus in die Order. Er rechnet damit, dass Anlassmode weiter im Aufwind bleibe. Egal ob Hochzeit oder Geburtstagsfeier, die Menschen wollten es sich wieder gut gehen lassen und gute Kleidung gehöre in dem Zusammenhang eben dazu. Zwar werde die Casualisierung auch bei den Passauern weitergehen, das Kerngeschäft will der Firmenchef gleichwohl nicht vernachlässigen. Im Gegenteil, gerade auch im kommenden Jahr zum 160 Geburtstag sollen monatliche Jubiläumsaktionen weitere Geschwindigkeit sorgen. Dann werde das nachgeholt, was bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren und zum 150. Geburtstag der Marke nicht möglich war. Eterna werde das Geschäftsjahr 2021 deutlich übertreffen, auch wenn das Niveau von 2019 noch nicht wieder erreicht werde. Mehr Sorgen bereitet Gerbaulet allerdings die Versorgungslage und der schwache Euro, der die Rohwaren verteuert. Als eine von vielen Maßnahmen hat Eterna die Produktion Saison Herbst/Winter-Vororder komplett nach Europa geholt.

Mathias Eckert, CEO von Fynch-Hatton, lehnt sich entspannt zurück. Düsseldorf und generell Deutschland habe gerade nach der Umstellung auf den eigenen Außendienst einen guten Lauf. Die Order laufe sehr gut an und auch auf der Fläche lege die Marke aktuell like-for-like zu. Insbesondere habe das Unternehmen in der HAKA in den Nachzug massiv investiert. Eckert betont, angesichts der steigenden Beschaffungs- und Produktionskosten hätten die Mönchengladbacher bewusst in ihre Kernprodukte investiert und die Eckpreise für Polo (49 Euro), Leinenhemd (59 Euro) und Pullover (69 Euro) belassen, um dem Handel in Zeiten hoher Inflation entsprechende Angebot gegenüber den Endkunden zu ermöglichen.

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Düsseldorf wird immer noch gut angenommen. Es war richtig in den neuen Showroom hier im Medienhafen zu gehen“, sagt eine zufriedene Dr. Stella Ahlers, Vorstands-Chefin der gleichnamigen Ahlers AG. „Wir haben starke Tage hinter uns, wobei ich finde, dass die pandemie-bedingte Streckung der Ordertage, noch einmal überdacht werden sollte.“ Florian Wortmann, Chef der Ahlers-Marke BALDESSARINI betont, dass der Relaunch im Handel sehr gut aufgenommen werde, was sich weiterhin in stark wachsenden Abverkaufs- und Orderzahlen zeige. Wortmann ist sicher, dass er eine sehr gute Orderrunde erleben wird. 70 Prozent der Order habe er allein schon durch die Key-Accounts reingeholt. Und gerade auch der kleinflächigere Wholsale verkaufe die Marke besser und besser. Aus diesen Gründen sei er auch bewusst ins Risk-buy gegangen und habe allein für WHITE für 30.000 Anzüge vorgesorgt.