Die Welt im Wandel

Kommentar

©Vitali Diller

Autor: Maximilian Fuchs
 

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No Nine to Five

Das Berufsleben hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Durch die Digitalisierung und Globalisierung der Wirtschaft sind immer mehr Unternehmen auf der Suche nach agilen und flexiblen Arbeitskräften, auch über die Landesgrenze hinweg. Remote Work und hybride Lösungen sind in den Büroetagen flächendeckend angekommen, hier hat nicht zuletzt die Pandemie für einen enormen Boost gesorgt. HR-Expertinnen und -Experten sowie Forschende sind sich in der Zukunftsbewertung weitestgehend einig: Die Verbreitung wird weiter steigen, auch nach Corona. Viele Vorbehalte konnten durch die letzten zwei Jahre entkräftet werden und es hat sich gezeigt, mit der entsprechenden Infrastruktur und Offenheit ist einiges möglich. Nicht nur im Office, auch in der Handelslandschaft lassen sich New-Work-Aspekte umsetzen, wenngleich unter anderen Bedingungen. Letztlich geht es überall – im Kontakt Mensch zu Mensch – darum, dass die Mitarbeitenden und das Unternehmen einen Weg finden müssen, die Einzelinteressen mit dem gemeinsamen Ziel in Einklang zu bringen. Keine leichte Aufgabe und doch eine Notwendigkeit, denn Arbeitnehmende sehnen sich nach einem balancierten Leben, in dem Platz für das Privatleben bleibt. Das Zukunftsinstitut nennt dieses Lebensmotto „Work-Life-Blending“. Also ein fließender Übergang zwischen Arbeits- und Privatleben, der es den Beschäftigten ermöglicht, flexibel auf private Umstände zu reagieren, selbstbestimmt zu arbeiten und damit produktiver zu sein. Doch nicht nur in den Personalabteilungen herrscht viel Bewegung, auch über den Tellerrand hinausgeblickt, ist die Welt in Aufruhr.

Nach der Krise ist vor der Krise

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Denn die Energiekrise trifft die europäische Wirtschaft mit besonderer Wucht, seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich die Situation nochmals deutlich verschärft. „Die Krise der letzten Jahre hat sich zu einer akuten Krise entwickelt“, so Michael Hüther, Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Falls sich die aktuelle Situation weiter verschlimmert, könnte es laut dem DIHK-Präsidenten sogar zu einem Rückgang des BIP um bis zu 3 Prozent kommen, was einen der schlimmsten Konjunktureinbrüche seit dem Zweiten Weltkrieg bedeuten würde. Auch der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, warnte vor den Folgen der Krise: „Wir stehen am Anfang einer Rezession. Die Folgen der Krise werden sich in den kommenden Jahren bemerkbar machen.“ Wie das hierzulande aussieht, zeigt sich schon jetzt. In den letzten Wochen haben das Papier verarbeitende Unternehmen Hakle und der Schuhhändler GÖRTZ Insolvenz angemeldet. Und das war wohl erst der Beginn, hört man den Expertinnen und Experten weiter zu. „Wir werden mit Sicherheit noch zahlreiche Insolvenzen erleben“, sagte der Retail-Insider und frühere ebay-Deutschland-Chef Stefan Wenzel dem Handelsblatt diese Woche. Deshalb mein Appell: Unsere Regierung muss dringend nachjustieren, gerade, um den Mittelstand als Herzstück der deutschen Wirtschaft zu schützen. Sollte sich dieses oppositionelle Verhalten innerhalb der Regierung fortsetzen, angefeuert durch die eigentliche Opposition mit einem engagierten Friedrich Merz an der Spitze, dann schauen wir einem dunklen Winter entgegen.